TÜSN - Trendelburg
Mehr über TÜSN
- Genre:
- Indie Pop
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Tüsn / Soulfood
- Release:
- 08.03.2019
- Trendelburg
- Zweifel
- Melanchotherapie
- Kranke heile Welt
- Scheiteern
- Schwarzer Lambada
- Mäde In Germany
- Küsn
- Schlaflose Inkubation
- Noch mehr
- Letzter Tag
Eigensinn in Noten - und vor allem in Wort und Sprache!
Mit durchaus kritischen Statements melden sich die Berliner von TÜSN zu Wort, verpacken ihre kritische Haltung jedoch in ein ungewohntes Elektro-Pop-Format, das von vielen düsteren Melodien flankiert wird, gleichzeitig aber auch eine gewisse 80s-Affinität aufweist, die sich in so manchen NDW-tauglichen Gesangskomponenten widerspiegelt. Auf "Trendelburg" ist so ziemlich alles unkonventionell, was die Truppe aus der Hauptstadt anpackt, angefangen bei den manchmal schrillen Vocals über die Art und Weise, wie TÜSN Elektronik in die Songs einbaut, bis hin zu den eindringlichen Lyrics, die weitaus mehr aufbieten als die Allerweltsromantik im düsteren Pop-Segment.
Die gewöhnungsbedürftige Ausstrahlung der Songs bekommt in den starken Kontrasten des Albums schließlich weiteres Futter: Da findet man im Opener und Titelsong 'Trendelburg' auch mal ein paar NDH-Referenzen, in 'Kranke heile Welt' setzt die Band auf zynische Texte in Verbindung mit pompigen Arrangements, während 'Schlaflose Inkubation' mit scheinbar konventionellen Melodien nach wie vor gegen den Strich arbeitet und zwischen den Harmonien ein paar Ausreißer offenbart, die den dauerhaften Eigensinn von TÜSN noch einmal nachhaltig dokumentieren.
"Trendelburg" ist kein Album, das man im Vorbeigehen hört, auch wenn die Scheibe über weite Strecken sehr zugänglich ist und die vermeintlich sperrigen Inhalte lediglich über die nachdenklichen Texte transferiert. Es ist aber auch ein Werk, das von Anfang an polarisiert, weil seine poppige Attitüde manchmal doch ein wenig Überhand nimmt und die Geschmacksnerven herausfordert. Was man TÜSN aber definitiv nachsagen muss, ist ein sehr eigenständiges Auftreten, das gerade dann Sympathien verdient, wenn die Gegensätze am stärksten sind. Ein Lauschangriff lohnt daher auf alle Fälle, und auch wenn nicht jeder Song ins Schwarze trifft, haben die Berliner genügend Originelles dabei, um auch das auf Dauer zu kaschieren. Nicht schlecht!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes