TANGENT, THE - Going Off On Two
Going Off On Two
Mehr über Tangent, The
- Genre:
- (Retro) Prog
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- The Tangent / Just For Kicks
- Release:
- 21.04.2011
- Where Are They Now?
- The Mind's Eye
- Perdu Dans Paris
- Paroxetine 20mg
- A Sale Of Two Souls
- GPS Culture / The Music That Died Alone
- In Darkest Dreams (incl. After Phaedra)
17.05.2011 | 07:51
Livemusik braucht keine Zuschauer: The Tangent und ihr Proberaum.
Die Mannen rund um Andy Tillison sind in neuer Besetzung zurück und legen mit "Going Off On Two" ihr zweites Livealbum (diesmal sogar auf DVD!) vor. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um ein Livealbum, wie man es sich im klassischen Sinne vorstellt: Genauer gesagt ist ein Publikum bei diesen Aufnahmen schlichtweg nicht vorhanden. Die Band spielt einfach nur für sich selbst und für uns - die späteren DVD-Zuschauer - und legt dabei höchsten Wert auf Perfektion. Aufgenommen wurde das Ganze im Dezember letzten Jahres in einem Proberaum in Stockport, England. Die einzigen Anwesenden außer den Bandmitgliedern selbst, waren dabei Kameramänner, ein Soundtechniker und die Managerin der Band.
Klingt dieses Konzept generell erstmal recht seltsam, so muss ich sagen, macht es bei THE TANGENT durchaus Sinn: Der jazzig angehauchte Retro-Prog der Band funktioniert im sterilen Proberaumkontext erstunlich gut, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass Andy & Co sehr sympathisch und unterhaltsam rüberkommen. Desweiteren ist es schön, die seltene Gelegenheit zu bekommen, eine Band so nah und natürlich beim live spielen beobachten zu können. Hier trägt jeder die Klamotten, in denen er sich wohlfühlt und man merkt, dass absolut nichts anderes als die Musik selbst im Mittelpunkt steht.
Performt werden Songs aus allen Schaffensphasen der Band, wenn auch der Fokus etwas verstärkt auf dem bisher neusten Studioalbum "Down And Out In Paris And London" von 2009 liegt. Alle beteiligten Musiker können restlos überzeugen, aber wer von vorneherein besonders positiv auffällt, ist der erst 22 Jahre alte Gitarrist Luke Machin: Er bringt etwas jugendliches in die Band und kann vorallem bei schnellen Shred-Passagen punkten. Beispielsweise ist seine Performance in 'The Mind's Eye' wirklich bärenstark! Während 'Perdu Dans Paris' punktet vorallem die atmosphärische Gestaltung der Aufnahmen: Passend zum Text des Songs werden selbstgedrehte Filmaufnahmen aus Paris gezeigt, die einen ganz anderen Fokus auf die Stadt legen, als man ansonsten durch das Fernsehen gewohnt ist.
"Going Off On Two" bietet dem Käufer wahrlich viel Gegenwert für sein Geld: Man erhält neben der DVD auch noch eine CD, auf der die Liveaufnahmen nochmals in identischer Form vertreten sind. Lediglich der letzte Song des Sets wurde aus Gründen der technischen Beschränkung der CD (zu kurz...) weggelassen. Auch das Artwork kann sich sehen lassen: Neben einem schön gestalteten Cover erhalten wir auch noch ein kleines Beiheft zu den Aufnahmen. Dies ist dieser Tage längst nicht mehr selbstverständlich und es war keine Seltenheit, dass ich zwanzig Euro und mehr für eine DVD ausgegeben habe, ohne auch nur ein einziges Einlageblatt zur DVD dazuzubekommen.
Zu guter Letzt möchte ich noch die Produktion der DVD (Bild UND Ton) loben: Was hier mit einem sicherlich eher kleinen Budget realisiert wurde, sollte anderen, viel bekannteren Acts als Vorbild für ihre DVD-Releases dienen. Hier wurde wirklich Wert auf kleine Details und tolle, passende Effekte gelegt. Die Kameraarbeit ist nicht zu hektisch, lässt genauere Betrachtungen der einzelnen Musiker jederzeit zu, langweilt aber auch nie mit simplen Stativaufnahmen. Dazu kriegen wir einen klaren und vollen Sound auf die Ohren, der zwar den nötigen Livecharakter besitzt, dabei aber niemals schwammig oder undifferenziert klingt.
Mein Fazit lautet: Für Fans der Band sicherlich ein Muss! Es ist einfach toll, dass die heutige Technik auch kleineren Bands die Möglichkeit bietet, sich so professionell in Szene setzen zu können.
Allerdings habe ich auch einen Kritikpunkt zu nennen, der leider auf musikalischer Ebene zu finden ist: So begnadet Andy Tillison auch am Keyboard ist, so dilletantisch klingt er als Sänger: Seine stimmlich recht schwache Performance verhindert hier eine absolute Topwertung, da sie von Zeit zu Zeit wirklich stark neben der Spur ist und so manchen spannungsgeladenen Songmoment zunichte macht.
Insgesamt kann die (ohnehin sehr instrumental geprägte) Musik von THE TANGENT aber auch durch diesen Schwachpunkt nicht ihrer Klasse beraubt werden und daher kann ich zu "Going Off On Two" nur eines sagen: Empfehlenswert!
Klingt dieses Konzept generell erstmal recht seltsam, so muss ich sagen, macht es bei THE TANGENT durchaus Sinn: Der jazzig angehauchte Retro-Prog der Band funktioniert im sterilen Proberaumkontext erstunlich gut, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass Andy & Co sehr sympathisch und unterhaltsam rüberkommen. Desweiteren ist es schön, die seltene Gelegenheit zu bekommen, eine Band so nah und natürlich beim live spielen beobachten zu können. Hier trägt jeder die Klamotten, in denen er sich wohlfühlt und man merkt, dass absolut nichts anderes als die Musik selbst im Mittelpunkt steht.
Performt werden Songs aus allen Schaffensphasen der Band, wenn auch der Fokus etwas verstärkt auf dem bisher neusten Studioalbum "Down And Out In Paris And London" von 2009 liegt. Alle beteiligten Musiker können restlos überzeugen, aber wer von vorneherein besonders positiv auffällt, ist der erst 22 Jahre alte Gitarrist Luke Machin: Er bringt etwas jugendliches in die Band und kann vorallem bei schnellen Shred-Passagen punkten. Beispielsweise ist seine Performance in 'The Mind's Eye' wirklich bärenstark! Während 'Perdu Dans Paris' punktet vorallem die atmosphärische Gestaltung der Aufnahmen: Passend zum Text des Songs werden selbstgedrehte Filmaufnahmen aus Paris gezeigt, die einen ganz anderen Fokus auf die Stadt legen, als man ansonsten durch das Fernsehen gewohnt ist.
"Going Off On Two" bietet dem Käufer wahrlich viel Gegenwert für sein Geld: Man erhält neben der DVD auch noch eine CD, auf der die Liveaufnahmen nochmals in identischer Form vertreten sind. Lediglich der letzte Song des Sets wurde aus Gründen der technischen Beschränkung der CD (zu kurz...) weggelassen. Auch das Artwork kann sich sehen lassen: Neben einem schön gestalteten Cover erhalten wir auch noch ein kleines Beiheft zu den Aufnahmen. Dies ist dieser Tage längst nicht mehr selbstverständlich und es war keine Seltenheit, dass ich zwanzig Euro und mehr für eine DVD ausgegeben habe, ohne auch nur ein einziges Einlageblatt zur DVD dazuzubekommen.
Zu guter Letzt möchte ich noch die Produktion der DVD (Bild UND Ton) loben: Was hier mit einem sicherlich eher kleinen Budget realisiert wurde, sollte anderen, viel bekannteren Acts als Vorbild für ihre DVD-Releases dienen. Hier wurde wirklich Wert auf kleine Details und tolle, passende Effekte gelegt. Die Kameraarbeit ist nicht zu hektisch, lässt genauere Betrachtungen der einzelnen Musiker jederzeit zu, langweilt aber auch nie mit simplen Stativaufnahmen. Dazu kriegen wir einen klaren und vollen Sound auf die Ohren, der zwar den nötigen Livecharakter besitzt, dabei aber niemals schwammig oder undifferenziert klingt.
Mein Fazit lautet: Für Fans der Band sicherlich ein Muss! Es ist einfach toll, dass die heutige Technik auch kleineren Bands die Möglichkeit bietet, sich so professionell in Szene setzen zu können.
Allerdings habe ich auch einen Kritikpunkt zu nennen, der leider auf musikalischer Ebene zu finden ist: So begnadet Andy Tillison auch am Keyboard ist, so dilletantisch klingt er als Sänger: Seine stimmlich recht schwache Performance verhindert hier eine absolute Topwertung, da sie von Zeit zu Zeit wirklich stark neben der Spur ist und so manchen spannungsgeladenen Songmoment zunichte macht.
Insgesamt kann die (ohnehin sehr instrumental geprägte) Musik von THE TANGENT aber auch durch diesen Schwachpunkt nicht ihrer Klasse beraubt werden und daher kann ich zu "Going Off On Two" nur eines sagen: Empfehlenswert!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- René Partucci