TASTE OF TEARS - Once Human
Mehr über Taste Of Tears
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Saol (H'ART)
- Release:
- 30.09.2011
- Ames Room
- Phlegraean Fields
- Once Human (Pinnack & Pit)
- Architects Of Downfall
- Profound Rain
- A Walk On The Razor's Edge
- A Great Paradox
- Timeframe
Progressiv vs. überambitioniert!
Eigentlich als reine Death-Metal-Combo gestartet, haben sich die Ambitionen von TASTE OF TEARS im Laufe der letzten Jahre deutlich verschoben. Mit dem Einstieg von Frontmann Ivan Strimer hat man den Sound schließlich endgültig in die progressive Ecke verlagert, die brachialen Wurzeln aber niemals außer Acht gelassen. Nach diversen Demo-Releases können TASTE OF TEARS nun endlich ihren ersten Longplayer auf den Markt werfen und die Entwicklung der letzten Jahre dokumentieren. Doch leider scheint der Drang zur Perfektion den Musikern zeitweise das Bauchgefühl geraubt zu haben!
Auf "Once Human" präsentiert sich die Band nämlich zeitweise überambitioniert, so dass die Masse an Fragmenten innerhalb der einzelnen Kompositionen überhaupt nicht mehr verarbeitet werden kann. Die Songs sind vollgestopft mit vertrackten Riffs und überraschenden Breaks und finden nur über den Clean-Gesang und die damit verbundenen melodischen Parts eine klare Linie. Versucht die Band es hingegen etwas radikaler, geht der Fluss des Materials relativ zügig verloren; 'Phlegraean Fields' und 'A Walk On The Razor's Edge' sind symbolisch für den bandinternen Hang, die Songs zu überfrachten und die wesentlichen Passagen nicht konsequent herauszuarbeiten. Oftmals fühlt man sich verloren, freut sich dann auf die kurzen harmonischen Parts, die dann aber kurz darauf wieder ruppig zerpflückt werden, weil man den einzelnen Arrangements nicht genügend Platz bietet, sich etwas besser zu entfalten. Lediglich in 'Architects Of Downfall' bündelt man die Elemente besser, wirkt dabei auch souveräner und untermauert einmal mehr die These, dass weniger meistens mehr ist.
Handwerklich hingegen ist "Once Human" eine astreine Demonstration, bei der allerdings analog zu dieser spielerischen Klasse auch das Feeling verloren geht. Das Streben nach einem flüssigen Mittelweg sollte daher das Ziel für die nächsten Veröffentlichungen werden, schließlich mangelt es TASTE OF TEARS nicht an Kreativität. Aber eine jazzige Passage, wie sie etwa in 'Profound Rain' eingebaut wird, ist momentan noch ein befremdlicher Part, der die grundlegende Schwierigkeit beim Songwriting ganz gut auf den Punkt bringt: Es passiert viel, aber es passt nicht immer alles zusammen. "Once Human" ist sicherlich ein anspruchsvolles Album, doch in diesem Fall muss man konstatieren, dass die Band oftmals an ihren erhobenen Ansprüchen scheitert. Und genau deshalb bekommt "Once Human" nur eine sehr, sehr stark eingeschränkte Empfehlung, die sich auf den Hörerkreis derjenigen begrenzt, die Break-lastiges Material lieben.
Anspieltipps: Architects Of Downfall, Timeframe
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes