TAX THE HEAT - Fed To The Lions
Mehr über Tax The Heat
- Genre:
- Rhythm 'n' Blues / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 08.04.2016
- Highway Home
- Animals
- Under Watchful Eye
- Fed To The Lions
- Hit Me Hard
- Stood On The Platform To Leave
- Some Sympathy
- Devil's Daughter
- Learn To Drown (You're Wrong)
- Caroline
- Your Fool
- Lost Our Way
Feiner Retro-Rock aus Bristol.
An die neue Offenheit in puncto Genre-Abdeckung beim deutschen Label Nuclear Blast muss ich mich persönlich noch gewöhnen, denn immer wenn ich das Logo der Donzdorfer Plattenfirma auf einer Veröffentlichung erspähe, erwarte ich automatisch Death, Black oder wenigstens Power Metal. Inzwischen haben die Baden-Württemberger allerdings auch Geschmack an Vertretern der Retro-Hard-Rock-Welle gefunden, wie aktuell auch wieder einmal das Debüt "Fed To The Lions" der Briten TAX THE HEAT beweist. Gegründet wurde das Quartett erst im Jahr 2012 im englischen Bristol, doch bereits mit ihren ersten Demo-Aufnahmen konnten die Jungs sowohl ihr jetztiges Label, als auch Produzent Chris Goss auf sich aufmerksam machen. Der Amerikaner, der auch schon so nahmhafte Künstler wie die QUEENS OF THE STONE AGE, THE CULT oder die legendären KYUSS produziert hat, ließ es sich daher auch nicht nehmen, bei den Aufnahmen zu "Fed To The Lions" selbst hinter dem Mischpult Platz zu nehmen.
Dementsprechend hört man dem Silberling auch die Handschrift von Goss deutlich an, wobei insbesondere die Kombination aus Bass und Schlagzeug sehr häufig klanglich an die QUEENS OF THE STONE AGE zu Zeiten von "Rated R" erinnert. Doch dieser Einfluss ist nur ein Baustein im Sound der vier Engländer, die eigentlich selbst ihre Wurzeln im R&B der Sechziger sehen. Dabei ist natürlich nicht der verwaschene R&B gemeint, den uns MTV vor einigen Jahren mit solchen Pop-Sternchen wie Usher oder Alica Keys verkaufen wollte. Nein, auf "Fed To The Lions" wird stattdessen der ursprüngliche Rhythm & Blues von solch grandiosen Bands wie THE WHO, THE YARDBIRDS oder den ROLLING STONES zitiert.
Dass diese Kombination aus Retro und Moderne durchaus gut funktioniert, das beweist schon der munter groovende Opener 'Highway Home'. Ganz besonders auffällig ist hier die feine Slide-Gitarre, die JP Jacyshin beisteuert und die einen schicken Kontrast zu den Up-Tempo-Riffs des Songs bietet. Doch der Track bleibt bei weitem nicht das einzige Highlight der Scheibe, denn auch innerhalb der übrigen Spielzeit kann das Quartett mit seinem kompakten und bereits extrem ausgereiften Songwriting mehr als überzeugen. Ganz besonders postiv fallen dabei das eher melancholische 'Caroline', der Stop-And-Go-Rocker 'Under Watchful Eye' und das ein wenig an WOLFMOTHER erinnernde 'Hit Me Hard' auf, die sich allesamt bereits beim ersten Durchlauf im Gehörgang festbeißen. Wirkliche Ausfälle sucht man auf "Fed To The Lions" am Ende vergebens, dazu zaubern die Jungs einfach viel zu viele starke Refrains und Gitarren-Riffs aus dem Ärmel. Abgerundet wird das Retro-Spektakel von einer sehr modernen Produktion, die zwar durchaus kraftvoll aus den Boxen dröhnt, dabei aber nie die nötige Dynamik vermissen lässt.
So ist die Scheibe alles in allem ein mehr als gelungener Einstand für die Briten, der Lust auf mehr macht. Klar nutzt das Quartett auch ein wenig den Hype, der in den letzten Jahren um Retro-Rock aus den Siebzigern enstanden ist, doch peppen sie ihren Sound mit einer gehörigen Portion Modernität auf, sodass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, einer reinen Hommage an die gute alte Zeit zuzuhören.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs