TESTAMENT - The Legacy
Mehr über Testament
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Atlantic Records
- Release:
- 30.11.1987
- Over The Wall
- The Haunting
- Burnt Offerings
- Raging Waters
- C.O.T.L.O.D.
- First Strike Is Deadly
- Do Or Die
- Alone In The Dark
- Apocalyptic City
Pofff!!!
Ungefähr so klingt der Aufschlag einer Faust, wenn sie auf das weiche Fleisch einer menschlichen Wange trifft.
Ungefähr so klingt auch der 1987 erfolgte Auf- bzw. Erstschlag der Thrash-Metal-Legende TESTAMENT, der in ihrem Backkatalog-Klassiker 'First Strike Is Deadly' seine lyrische Manifestation fand.
Selten ist eine Band so heftig auf die völlig unvorbereitete Metalschaar hereingebrochen und hat eine solch herrliche Schneise der Verwüstung hinterlassen.
Man munkelte damals zwar, dass sich im amerikanischen Thrash-Metal-Underground was Großes anbahnt, hatte aber nicht mit diesem fetten Riff-Dauerbombardement gerechnet.
Es gibt einige gute bis sehr gute Einstände diverser Bands, keine Frage. TESTAMENTs zähle ich aber zu meinen persönlich bereicherndsten.
Mit meinen damals zwölf Lenzen war ich total geplättet von der Mischung aus SLAYER-typischer Brutalität und alles einnehmenden Melodien, die nur eine Band komponieren kann: TESTAMENT!
'Over The Wall' stellte seinerzeit sofort klar, dass sich die Großen der Szene, namentlich SLAYER, METALLICA, ANTHRAX und EXODUS, etwas dicker anziehen müssen, um den musikalischen Punch, gentlemen-like und mit Anstand hinzunehmen. Das "testamentarische" Fundament war fett wie die Sau und walzte in Verbindung mit den einzigartigen Soli von Alex Skolnick alles in Grund und Boden.
'The Haunting' bot Sänger Chuck Billy besten Nährboden, um die hassgetränkten vocal lines zu sähen. Die Musik entwickelt dabei eine Eigenständigkeit, die auch heute noch stilistisch einwandfrei als TESTAMENT zu identifizieren ist. Riffmeister Eric Peterson peitscht seine Mannschaft mit erhabenen Riffsalven voran, die nur wenige Komponisten hinbekommen.
Mit 'Burnt Offerings' reiht sich der nächste Klassiker ein, der den Zuhörer ebenfalls mit seinen musikalischen Dauerarschtritten attackiert. Das etwas unbekanntere 'Raging Waters' treibt ohne Ende und bietet die optimale Vorbereitung auf das, was nun folgen soll.
'C.O.T.L.O.D.' ist heftigster Thrash Metal, den Chuck Billy mit seinem Monsterorgan in die Historienbücher des Heavy Metal brüllt.
Chuck löste ja erst kurz vor den "The Legacy"-Aufnahmen den zu Exodus abgewanderten Steve "Zetro" Souza ab. Man kann, glaube ich, im Namen TESTAMENTs sagen: Zum Glück!
Zetro ist beileibe kein schlechter Sänger, aber TESTAMENTs Musik verlangt nach einem Mann, der mit seiner Stimme sofort klarstellt, wohin der Hase läuft. Nun, wenn Chuck sein voluminöses Maul aufmacht, hält der Rest das Selbige.
'First Strike Is Deadly' dürfte jedem Metaller dieser Welt ein Begriff sein, fristet die Nummer doch ihr Dasein seit jeher in den allabendlichen Setlisten aller Metaldiscos dieses Planeten.
'Do Or Die' ist wiederum massiv wie Stein, kann aber dem folgenden 'Alone In The Dark' nicht das Wasser reichen, einem der besten, aber auch ungewöhnlichsten TESTAMENT-Songs überhaupt.
Bei der Neuinterpretation auf "First Strike Still Deadly" (2001), übernahm ja bekanntlich Zetro die Vocals, die er in diesem Fall kein Deut schlechter interpretierte als seinerzeit Chuck Billy.
Mit 'Apocalyptic City' geleitet uns die Band mit einem freundlichen, aber bestimmten Arschtritt vor die Tür, überlässt uns aber die Option und die Initiative, mit den vor Glück zitternden Händen die Repeattaste zu drücken.
Auf diesem 1987 veröffentlichten Album reiht sich Klassiker an Klassiker. Es tut mir um jeden leid, der auf Grund seines Alters nicht miterleben konnte, wie es TESTAMENT seinerzeit schafften, mit nur zwei Alben ("The Legacy", 1987 und "The New Order", 1988) innerhalb von nur zwei Jahren zum meist geachteten Newcomer der Metalszene zu mutieren und die Massen im Sturm zu nehmen.
Fazit: Geldbeutel zücken und ein paar Euros für ein Riesenpfund Heavy Metal locker machen!
Anspieltipps: Over The Wall, The Haunting, Burnt Offerings, C.O.T.L.O.D., First Strike Is Deadly, Alone In The Dark
- Redakteur:
- Alex Straka