TESTAMENT - The New Order
Mehr über Testament
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Atlantic Records
- Release:
- 05.10.1988
- Eerie Inhabitants
- The New Order
- Trial By Fire
- Into The Pit
- Hypnosis
- Disciples Of The Watch
- The Preacher
- Nobody's Fault
- A Day Of Reckoning
- Musical Death (A Dirge)
"The New Order", TESTAMENTs Zweitling, wurde seinerzeit von der gesamten Metalgemeinde herbeigesehnt. Jedermann war gespannt, ob es die Band schafft, den hohen Standard ihres monumentalen Erstschlags "The Legacy"(1987) zu halten bzw. auszubauen.
TESTAMENT haben Ende 1988 alle Befürchtungen mit der ihr eigenen Urgewalt von der Oberfläche gefegt.
Mit der spielerischen Rasanz eines Tornados, dem Wundergitarristen-Gespann Skolnick/Peterson, der killenden Rhythmuseinheit Greg Christian und Louie Clemente und nicht zuletzt Bärenorgan Chuck Billy, versetzte die Band mit "The New Order" der Thrashgemeinde einen Faustschlag, der eine nachhaltige Wirkung hinterließ. Second strike still deadly, too!!!
Man präsentierte abermals einen bunten Strauß melodiösen Thrashs, der, mal abgesehen vom nichtssagenden AEROSMITH-Cover 'Nobody's Fault', wie ein Vorschlaghammer die Schädeldecke teilt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich die Plattennadel zum ersten Mal aufsetzte und direkt darauf einen Einmann-Moshpit bilden musste. What a feeling!
Nach einem düsterem und bedrohlichen Intro, bricht 'Eerie Inhabitants' mit der typischen TESTAMENT-Urgewalt durch die Membrane. Dieser Brecher würde, in einem modernen Soundgewand, allen aktuellen Acts der Szene auch heute noch das Fell über die Ohren ziehen.
Der Titeltrack quetscht das letzte bisschen Leben aus dem ausgethrashten Leib, bevor 'Trail By Fire', mit seinem pumpenden Beat, als musikalischer Defibrilator fungierend, die fleischgewordene Thrashhülle wiederbelebt. Drei Lieder, die alleine schon Metalhistorie darstellen. Fulminanter Einstieg!!!
'Into The Pit' steht dem ebenfalls in nichts nach. Die allseits bekannten, begnadeten Skolnick-Soli und die unnachahmlichen Riffs Eric Petersons setzen dem wüsten Treiben eine allgegenwärtige Sahnehaube auf, die trotz aller Brachialität unglaublich leicht reinläuft.
Nach dem instrumental genial arrangierten 'Hypnosis' folgt mit 'Disciples Of The Watch' einer der größten Bandklassiker überhaupt. Heavier hat damals keine Thrash-Metal-Band geklungen. Der Song steht wie ein Felsen auf der Magengrube und pumpt sich im Verlauf immer tiefer in die Eingeweide. Chuck Billy malträtiert sein monströses Organ unablässig, ohne dabei sein Gespür für Melodien zu ignorieren.
'The Preacher' lässt wieder keine Sekunde zum Verschnaufen. Unablässig tracktieren TESTAMENT mit doppelläufigen Gitarrensalven und fetter Schlagzeugarbeit. Chuck scheut sich auch nicht, mal in höhere Tonlagen zu gehen, was ihm keineswegs schlecht zu Gesicht steht.
Das verzichtbare 'Nobodies Fault' würde auf der Platte, wie bereits erwähnt, kein Loch hinterlassen.
'A Day Of Reckoning' brät das Metal-Ei wieder von allen Seiten, fällt aber etwas gegenüber den restlichen Eigenkompositionen ab.
Abschließend beschert uns die Band mit 'Musical Death (A Dirge)' eines der besten Instrumentals der gesamten Metalhistorie. Man fängt zu trauern an, wenn man Alex Skolnick spielen hört und genau weiß, dass er sich mittlerweile musikalisch vom Heavy Metal abgewendet hat. Welch ein begnadeter Musiker.
Fazit: TESTAMENT ließen dem Thrash-Meilenstein "The Legacy" einen, meiner Meinung nach, noch weit besseren, weil ausgefeilteren, Output folgen. "The New Order" ist eines der größten Thrash-Metal-Alben und verdient daher einen Platz in jeder gut sortierten Sammlung. Wer jetzt Lust bekommen hat, einen der genialsten Sologitarristen, einen der größten Riffmeister, eine der größten Rhythmusfraktionen und das fetteste Thrashorgan überhaupt sein Eigen zu nennen, der rennt dem nächsten Plattenladen sofort die Bude ein!
Anspieltipps: Eerie Inhabitants, The New Order, Trial By Fire, Into The Pit, Disciples Of The Watch, The Preacher
- Redakteur:
- Alex Straka