WOUNDED KINGS, THE - In The Chapel Of The Black Hand
Mehr über Wounded Kings, The
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- I Hate
- Release:
- 02.09.2011
- The Cult Of Souls
- Gates Of Oblivion
- Return Of The Sorcerer
- In The Chapel Of The Black Hand
Die Hohepriesterin keht zurück. Zermürbender Britendoom mit Tiefgang und Klasse. Herbstalbum der Saison!
Eine weitere okkulte Band mit Sängerin. Da kann man schnell mal die Hype-Schublade öffnen und die britischen Doomsters von THE WOUNDED KINGS mal eben einsperren. Aber bereits die ersten Takte auf dem dritten Longplayer machen klar, dass die Band um Sängerin Sharie Neyland mit dem Retrosound der ganzen anderen Okkultkapellen gar nichts im Sinn hat. Das ist tonnenschwerer Doom, der zwar mit Orgelklängen angereichert wird, aber in erster Linie von extrem fetten Riffs voran getrieben wird. Wobei man mit den Vokabeln "voran" und "treiben" im vorliegenden Falle vorsichtig umgehen muss. Denn treiben lassen sich die Damen und Herren zu keiner Sekunde. Sie nehmen sich alle erdenkliche Zeit, um ihre Songs reifen zu lassen, ihnen die nötige Schwere mit auf den Weg zu geben. Und das gelingt der Band auch ganz ausgezeichnet. Die vier Songs, von denen drei gleich mal locker die zehn Minuten Grenze überschreiten, walzen nämlich nicht gradlinig durch die Gehörwindungen, nein, sie winden sich mit teils unerwarteten Twists durch die Lauschgänge, um sich dort aber mit aller Gewalt festzuhaken. Der beschwörend wirkende Gesang unserer Frontlady addiert einiges an Wiedererkennungswert, aber natürlich auch an Mystik und Erhabenheit zu den geheimnisvollen Melodielinien, die in allen Nummern aufblitzen.
So überrascht uns das Quintett beim vierzehn Minuten langen Opener 'The Cult Of Souls' nach knappen zehn Minuten Rifflava mit einer einschmeichelnden Gitarrenmelodie und setzt zum Finale noch sakrale Mehrstimmigkeit obendrauf. All Gänse häuten hoch. 'Gates Of Oblivion' schlürft danach mit behäbigen Staubriffs durch meine Gemächer und erzeugt eine beinahe unangenehme Anspannung, die erst nach unendlich scheinenden Minuten durch den Einsatz des Gesanges gelöst wird. Der blutrot getränkte Chorus "The skies are weeping blood, as the sirens slowly scream, the faces in the shadow, stay hidden in my dream" wird von einer dumpfen Orgel tiefer gelegt und drückt auf die Seele. Fröhlichkeit kennt keine Grenzen. Das instrumentale 'Return Of The Sorcerer' könnte mit seinen traurigen Tonfolgen wunderbar einen Horrorfilm aus der Stummfilmzeit unterlegen und steht den Gesangsnummern in Sachen Atmosphäre in Nichts nach. Große Kompositionskunst, Den finalen Genickstoß bekommt der Hörer mit dem kurzweiligen Titelsong, welcher als Tod bringende Kathedrale mächtig zum Himmel empor ragt. Mister Iommi hätte seine Freude an diesen Klängen, so herrlich muffig röhrt die Rhythmusklampfe, während die Trauerweide auf dem anderen Kanal quäkende Tonleitern ins Taschentuch niest. Dazu Beschwörungsformeln aus dem Mund der Hohepriesterin, die schlussendlich konstatiert:"The body is gone, but the head needs the soul, the heart no longer beats, but still the blood it flows."
Amen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae