THY ART IS MURDER - Dear Desolation
Mehr über Thy Art Is Murder
- Genre:
- Death Metal / Deathcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.08.2017
- Slaves Beyond Death
- The Son Of Misery
- Puppet Master
- Dear Desolation
- Death Dealer
- Man Is The Enemy
- The Skin Of The Serpent
- Fire In The Sky
- Into Chaos We Climb
- The Final Curtain
Deathcore am Ende, Death Metal obsiegt!
Nach zahllosen uninspirierten Veröffentlichungen ebenso zahlloser gleichklingender Acts, nach endlosen Serien ermüdender Livegemetzel im stupiden Gleichklang steht eines fest: Deathcore ist am Ende. Ebenso steht allerdings auch fest, dass die Australier THY ART IS MURDER die Fahne ihrer in ermattendem Brutalolärm erstarrten Spielart einsam und stoisch hoch halten. Auf ihrem jüngsten Output "Dear Desolation" bleiben die Aussies am Drücker, weil sie wie kaum eine andere Deathcore-Combo eines beherzigen: nämlich eine satte Ladung Death Metal in ihrem corigen Schlachtengepäck unterzubringen.
Zehn Songs sind es auf "Dear Desolation", die sich zwar kaum voneinander abheben, der gesamten Dicke-Eier-in-der-Hose-Riege aus den Vereinigten Staaten aber eindrucksvoll zeigen, wo der Vorschlaghammer hängt: Nicht eine einzige Atempause erhält die Hörerschaft, es wird von der ersten bis zur letzten Sekunde im High-Speed-Tempo geschreddert was das Zeug hält; plumpe Poser-Downbeats schenken sich die fünf Misanthropen in weiten Teilen und vollziehen auf ihrem vierten Output schlicht eine humor- und schnörkellose, garstige Todesbleiabfahrt. Auf "Dear Desolation" regiert durchweg übelste Raserei in Schallmauernähe – da können schon mal Ermüdungserscheinungen auftreten, das macht zur Abwechslung aber tatsächlich auch einfach mal wieder schlicht und ergreifend saumäßig Spaß.
Neben den MESHUGGAH-artig verschobenen ersten Blast-Takten von 'Slaves Beyond Death' und dem etwas doomig verschleppten 'Death Dealer' ist in Sachen Dynamik nicht viel Abwechslung geboten, und auch die unheimlichen atmosphärischen Gitarren-Hintergrundsounds klingen einfach bei jedem Song des Albums gleich. Aber gut, was soll man sagen – "Dear Desolation" ist eine abwechslungsarme, beeindruckend kompromisslose moderne Death-Metal-Platte, die sich von den Anfängen der Modeerscheinung Deathcore erfreulich emanzipiert, dabei aber dennoch wohldosiert und wenn nötig beherzt in die Core-Kiste greift. Bei genauer Betrachtung finden sich in den zehn Tracks genug versteckte Details, die dem Album eine unerwartete Langzeitwirkung angedeihen lassen. Verrückt, wie sich aus so einer Ansammlung von aggressivstem Lärm noch immer wieder coole Details herausfiltern lassen. Die Truppe kann allerdings auch von Glück sagen, dass ihr angestammter Frontberserker C.J. McMahon ans Mikro zurückgekehrt ist. Eine solch markerschütternde vokale Vernichtungswut sucht man auch in Sachen Extreme Metal oft vergeblich.
Wahrscheinlich sollten wir an dieser Stelle aber vor allem aufhören, in Verbindung mit THY ART IS MURDER noch von Deathcore zu sprechen. Dieses lärmig-lahme Gerne schütteln die Herren aus Sydney ab wie einen hässlichen toten Hund, und stellen sich vielmehr der Konkurrenz die da heißt BEHEMOTH, CANNIBAL CORPSE und THE BLACK DAHLIA MURDER. Manch vergleichbare Band mag noch abwechslungsreicher unterwegs sein, doch "Dear Desolation" duldet keinen Widerspruch und wird auf keinen nennenswerten Widerstand treffen. Brutalstes Brett für alle, die's wirklich hart mögen.
Anspieltipps: The Son Of Misery, Into Chaos We Climb, Death Dealer
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause