TRICK OR TREAT - Evil Needs Candy Too
Mehr über Trick Or Treat
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- Label:
- Valery / Point
- Release:
- 31.10.2006
- It's Snack Time
- Evil Needs Candy Too
- Time For Us All
- Like Donald Duck
- Girls Just Want To Have Fun (Cindy Lauper Cover)
- Joyful In Sadness
- Sunday Morning In London
- Who Will Save The Hero
- Back As A Pet
- Perfect Life
- Back To Life
Wenn eine Band sich TRICK OR TREAT nennt, eine stattliche Monsterparade aufs Cover packt, ihr Debüt am 31.10.2006 unters Volk bringt und dazu noch seit drei Jahren als Italiens bekannteste HELLOWEEN-Coverband unterwegs war, dann verwundert es wenig, dass die Gruppe auch ihre ersten eigenen Stücken an dem großen Kürbisgeist aus Hamburg orientiert.
Dementsprechend ist schneller melodischer Metal angesagt, wie er in Italien seit langem recht populär war und noch immer zu sein scheint. Zum Glück verheddern sich TRICK OR TREAT aber nicht allzu sehr im hypermelodischen Skalengedudel und neo-klassischen bis barocken Bombast. Mit ihrem trotz aller Melodiosität noch immer rockigen Metal und einem stets spürbaren Augenzwinkern kommen die jungen Italiener ihrem großen Vorbild deutlich näher als so manche bierernste Genrevertreter, die sich gerne als die wahren "Keeper"-Nachfolger feiern lassen. So ist der Titeltrack ein ziemlich harter Speed-Hammer, das folgende 'Time For Us All' ein schön leidenschaftlicher Rocker und 'Like Donald Duck' kommt mit der Schnatterente höchstselbst als Gastsänger um die Ecke und ist überhaupt ein genial eingängiger Song. Das Cindy-Lauper-Cover 'Girls Just Want To Have Fun' passt auch ins Bild, so dass wir den Italienern schon nach der halben Spielzeit einen coolen Erstling attestieren können, was auch das kräftig losrockende 'Joyful To Sadness' mit seinen anfangs etwas dunkleren Gesangspassagen unterstreicht.
Bei "Evil Needs Candy Too" begegnen wir witzigen Samples, Riffs, Licks und Hooklines, wie sie auch HELLOWEEN auf den alten "Keeper"-Alben zelebriert haben. Sänger Alessandro Conti ist dabei ein echter Trumpf für die Band. Er singt zwar nicht ganz so klar und voluminös wie Herr Kiske, aber er kommt dessen Timbre doch sehr nahe. Gerade in ruhigen, halb-balladesken Momenten wie 'Sunday Morning In London' spürt man den großen Einfluss des streitbaren Hanseaten überdeutlich. Eigenständigere Wege gehen die Jungs beim groovenden Stampfer 'Who Will Save The Hero' oder auch beim dramatischeren Midtempo-Stück 'Back As A Pet' und beim etwas moderner ausgerichteten 'Perfect Life', bevor das neunminütige Finale 'Back To Life' die TRICK OR TREAT'sche Version eines epischen Abschlusstracks präsentiert.
Klar, die Mucke von TRICK OR TREAT sprudelt zwar nicht gerade vor Originalität, aber den alten HELLOWEEN-Spirit fängt sie doch deutlich authentischer ein, als dies den meisten ungleich populäreren Pumpkin-Epigonen gelingt. So bleibt eine sehr schöne Scheibe für Retro-Wächter und Sieben-Schlüssel-Nostalgiker, die mir definitiv mehr gibt als das überzogen theatralische und bombastische Geschwurbel vieler aktuell angesagter Melodic-Metal-Bands.
Anspieltipps: Sunday Morning In London, Time For Us All, Like Donald Duck, Back To Life
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle