TROPHY EYES - Suicide And Sunshine
Mehr über Trophy Eyes
- Genre:
- Punk / Alternative
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Hopeless Records
- Release:
- 23.06.2023
- Sydney
- Life In Slow Motion
- People Like You
- My Inheritance
- Blue Eyed Boy
- Runaway, Come Home
- Burden
- Sean
- What Hurts The Most
- OMW
- Kill
- Sweet Soft Sound
- Stay Here
- Epilogue
Wenn der Stilmix passt, richtig spannend ...
Der Titel lässt es vielleicht schon erahnen, dass "Suicide And Sunshine" für TROPHY EYES nicht unbedingt ein einfaches Album war. So hätte es die vierte Scheibe der australischen Punker um ein Haar nicht einmal gegeben, denn die extrem strikte Auslegung des Lockdowns während der Corona-Pandemie machte es den Musikern, die in Down Under in verschiedenen Städten leben, nicht gerade einfach, an neuer Musik zu arbeiten. Im Gegenteil, ohne das Bandleben war zwischenzeitlich sogar die Luft so sehr raus, dass eine Auflösung nicht unmöglich schien. In den Zeiten nach der Pandemie fand das Quartett sein Mojo aber glücklicherweise schnell wieder und so kommen wir nun in den Genuss von insgesamt 14 frischen Kompositionen.
Ein Blick auf das Cover zaubert mir dann auch schnell ein Grinsen aufs Gesicht, denn dort prangt stolz das "Parental Advisory - Explicit Content"-Logo. Wenn das nicht direkt wohlige Erinnerungen an die Jugend hervorruft, wo dieses Siegel von Bands wie ein Orden getragen wurde, dann weiß ich es auch nicht. Musikalisch ist die Platte allerdings nicht unbedingt eine Zeitkapsel, die uns direkt in die glorreichen Tage des Punks rund um die Jahrtausendwende befördert. Klar, auch die Australier lieben ihre Hooklines poppig und eingängig und die Größen der damaligen Jahre lassen sich auch hier heraushören, doch insgesamt ist die Interpretation über weite Strecken deutlich moderner und schreckt auch vor ein paar Synthesizern nicht zurück. Nicht selten kommt mir hier ANGELS AND AIRWAVES in den Sinn, bei denen BLINK-182-Gitarrero und Sänger Tom DeLonge ja auch seine modernere Seite auslebt.
Bevor jetzt aber jemand schon verschreckt zur nächsten Rezension blättert, sei schnell gesagt, dass die punkige und rockende Kante weitestgehend im Vordergrund bleibt. Teilweise lehnen sich die Australier sogar beim Melodic Hardcore an, auch wenn die poppige Note immer klar heraushörbar bleibt. Selbige verpasst Tracks wie 'Life In Slow Motion', 'People Like You' oder 'Blue Eyed Boy' eine so unverschämte Eingängigkeit, dass man die Melodien schnell schon nicht mehr los wird. Höhepunkt bleibt für mich allerdings das etwas sperrige und trotzdem durchweg spannende 'Kill', das folgerichtig auch vorab als Single ausgekoppelt wurde. Doch ein paar Kritikpunkte müssen auch noch erwähnt werden. Teilweise übertreiben es die Australier nämlich auch mit den Popsounds und Synthesizern, was sie dann schnell auch einmal zu dicht an die Belanglosigkeit heranführt. 'My Inheritance' würde mir hier etwa als Beispiel einfallen, das im Einheitsbrei des heutigen Radios auch nicht weiter auffallen würde.
Nein, TROPHY EYES ist immer dann am stärksten, wenn sich moderne Sounds, hymnische Refrains und punkige Härte die Waage halten. In diesen Momenten müssen sich die Australier vor Nichts und Niemandem verstecken. Wegen der Ausfälle muss ich natürlich ein paar Abzüge geltend machen, zu soliden 7,5 Punkten reicht es für "Suicide And Sunshine" am Ende trotzdem.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs