TYRANN (NOR) - Shadows Of Leng
Mehr über Tyrann (NOR)
- Genre:
- Black Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dark Essence / Karisma
- Release:
- 23.02.2009
- Reaper
- Beneath
- Trial By Fire
- Hellridden
- Dreams Of R'Lyeh
- Shub-Niggurath
- Soulburner
- Black Moon
- Grave Dreamer
Aus dem TSJUDER/1349-Umfeld kommt ein sehr starkes Black/Thrash-Album der norwegischen Schule.
Die inzestuöse Fruchtbarkeit der norwegischen Metalszene kennt keinerlei Grenzen und so verwundert es auch kaum, dass es im Jahre 2002 in Oslo einigen durchaus bekannten Szeneköpfen in den Sinn kam, ein neues Projekt zu gründen, welches auf den schönen Namen TYRANN hört und sich um den damaligen TSJUDER-Gitarristen Draugluin (Halvor Storrøsten, Gesang und Gitarre) scharte. Neben Draugluin gehören zum Line-up noch Anti-Christian (Schlagzeug, ebenfalls ex-TSJUDER) und Seidemann (Bass, 1349 u.a.). Als es 2006 zur Reunion von ISVIND kam und TSJUDER auf Eis gelegt wurde, war die Zeit für den Tyrannen gekommen, der nun endlich auch sein erstes in Tonträgerform manifestiertes musikalisches Lebenszeichen gibt.
Dieses hört auf den Namen "Shadows Of Leng" und präsentiert sich als unbarmherzige Black/Thrash-Keule, die es wirklich in sich hat. Das Album ist sehr heavy und setzt gerade nicht auf konturloses Geknüppel, sondern auf messerscharfe Riffs, die sich beispielsweise bei 'Hellridden' auch mal etwas behäbiger und doch eindringlich in die Hirnrinde pflügen. Dazu treten auch gelegentliche rockige Leads und sparsam aber wirkungsvoll eingesetzte Blastattaken und hochgradig disharmonische Passagen. Meistens regiert jedoch die klassische Höllendrescher-Schule, die auch bei den Landsleuten von AURA NOIR oder den deutschen DESASTER das Maß aller Dinge ist. Sägende, eingängige Thrash-Riffs der teutonischen Schule sind ein liebgewonnener Standard, dazu die chaotisch-spontan wirkenden Leads, wie wir sie von den frühen SODOM oder DESTRUCTIONs Mike Sifringer kennen, setzen die Standards bei 'Soulburner' und bei 'Black Moon' wird ausgiebig dem Tritonus gehuldigt, was zu einer tollen Mischung aus kitschfreier schwarzer Epik und kompromisslosem Black-Metal-Inferno führt, die sich von und zu schreibt. Einen guten Schuss BATHORY meets IMMORTAL bekommen wir beim abschließenden Elfminüter 'Grave Dreamer', der sich vor allem in den kalten Blizzard-Riffs manifestiert, welche weite Teile des Songs prägen. Die Stimmungswechsel sind hier sehr effektiv gesetzt und machen das Stück zu einem finalen Highlight, das trotz seiner Länge nicht langweilig wird.
Wenn ihr auf die klassische Norweger-Schule in Sachen Black/Thrash steht, dann könnt ihr mit "Shadows Of Leng" im Prinzip nichts falsch machen. Zwar wird das Rad keineswegs neu erfunden, doch packen die drei Jungs aus Oslo innerhalb der selbst gesteckten stilistischen Grenzen weit mehr Abwechslung in das Album als die meisten artverwandten Combos. Dass auf handwerklicher und produktionstechnischer Seite alles im grünen Bereich ist, dafür bürgt das Bergener Qualitätslabel Dark Essence / Karisma. Für Genrefans daher eine unbedingte Kaufempfehlung, sontige Interessenten hören auf MySpace vorher rein.
Anspieltipps: Hellridden, Soulburner, Grave Dreamer, Black Moon
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle