TYTAN - Rough Justice
Mehr über Tytan
- Genre:
- NWOBHM
- Label:
- Majestic Rock / Rough Trade
- Release:
- 23.02.2004
- Blind Men & Fools
- Money For Love
- Women In The Frontline
- Cold Bitch
- Ballad Of Edward Case
- Rude Awakening
- The Watcher
- Far Cry
- Sadman
- Forever Gone
- Don't Play Their Way
- Far Side Of Destiny
Was für eine Freude! Da hat sich das englische Label Majestic Rock ein Herz gefasst und diese kleine NWOBHM-Perle versilbert. Bei TYTAN handelt es sich um die Reste von ANGEL WITCH, nachdem sich diese Ende 1981 erstmalig auflösten. Kevin Riddles (bs.) und Dave Dufort (dr.), welcher erst kurze Zeit zuvor bei den Hexen eingestiegen war, schnappten sich mit Kal Swan einen exzellenten Sänger und veröffentlichten im Handumdrehen den Anti-Atombombensong 'Blind Men & Fools' als 12". Mit von der Partie war das Gitarrendoppel Stuart Adams und Steve Gibbs.
Und während der Underground völlig auf die Band abfuhr, rappelte es intern gewaltig im Karton. Und zwar so heftig, dass es drei lange Jahre dauerte bis mit "Rough Justice" der heiß erwartete Longplayer nachgereicht wurde. Offensichtlich existierte die Band zum Veröffentlichungszeitpunkt schon gar nicht mehr, denn das Line-up zieren nur Kal, der bekanntlich daraufhin nach Übersee auswanderte und LION gründete, Kevin und Steve. Die Taktvorgabe teilen sich Les Binks (ehemals JUDAS PRIEST) und Simon Wright (u.a. AC/DC), sowie Steve Mann und Dave Harrison an den Klampfen.
Trotz dieses Projektcharakters finden wir auf "Rough Justice" zwölf exquisite Nummern, die herrlich den Zeitgeist von damals widerspiegeln, ohne dabei altbacken zu klingen. Wie viele Kapellen der NWOBHM kann man auch TYTAN nicht nach heutigen Maßstäben messen. Viel zu breit gefächert ist das gebotene Material.
Da hätten wir mit dem mächtigen 'Rude Awakening' eine doomige Walze, während 'Forever Gone' schon als Ballade durchgehen darf. Dazwischen liegen melodisch treibende Nummern, wie der Opener 'Blind Men & Fools' oder die Power-Metal-Nummer 'The Watcher'.
Allein aufgrund des erstklassigen Gesangs von Kal Swan ist jede Facette der Band mehr als hörenswert. Da die Produktion ziemlich fett rüberkommt, werden auch jüngere Freunde solcher Musik zufrieden gestimmt.
Ich fühle mich nicht selten an TYGERS OF PAN TANG mit Jon Deverill erinnert, wobei TYTAN nicht ganz so herausragend im Gitarrenbereich sind. Klar, einen John Sykes gibt es nicht an jeder Straßenecke. Vor allem bei getrageneren Nummern wie 'Far Cry' kommt Kal seinem Kollegen sehr nahe. Und hätten die TYGERS auf "The Cage" solche Nummern stehen gehabt, wären sie sicherlich glücklich gewesen.
"Rough Justice" ist auch heute noch eine erstklassige Scheibe, die das breite Spektrum des NWOBHM in einem Rundumschlag abdeckt und in allen Belangen den test of time überstanden hat.
Anspieltipps: Blind Men & Fools, Rude Awakening, The Watcher
- Redakteur:
- Holger Andrae