UNANIMATED - Victory In Blood
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2021
Mehr über Unanimated
- Genre:
- Death Metal /Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 03.12.2021
- Victory In Blood
- Seven Mouths Of Madness
- As The Night Takes Us
- The Devil Rides Out
- With A Cold Embrace
- Demon Pact (Mysterium Tremendum)
- XIII
- Scepter Of Vengeance
- Chaos Ascends
- The Golden Dawn Of Murder
- Divine Hunger
- The Poetry Of The Scared Earth
Ziemlich mächtige Rückkehr der schwedischen Institution.
In den 1990ern hat Schweden ja durchaus einige wegweisende Bands hervorgebracht, die sich auf dem schmalen Grat zwischen Black Metal und melodischem Death Metal bewegten und auf diese Weise ein blühendes Genre erschaffen haben. Wo sich Bands wie DISSECTION und NAGLFAR schon bald zu Flaggschiffen der Szene entwickelt haben, da erging es einigen ihrer Zeitgenossen aus unterschiedlichen Gründen weniger gut. UNANIMATED etwa verschwand nach den beiden viel beachteten und in der Szene bis heute verehrten Frühwerken "In The Forest Of The Dreaming Dead" (1994) und "Ancient God Of Evil" (1995) völlig in der Versenkung, aus welcher man sich erst anderthalb Dekaden später wieder erhob, um das Comebackalbum "In The Light Of Darkness" (2009) zu veröffentlichen.
Das ist nun auch schon wieder zwölf Jahre her, und man fragt sich natürlich, warum das so lange dauert. Doch wer sich anschaut, dass die Protagonisten nebenher auch noch in allerlei anderen sehr aktiven Truppen zugange sind, der mag vielleicht verstehen, dass eine neue UNANIMATED heutzutage eben dann kommt, wenn die Zeit dafür reif ist, und das ist sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise. Jedenfalls legt "Victory In Blood" recht eindrucksvoll dafür Zeugnis ab, dass die Truppe aus Stockholm richtig hungring auf ein neues Kapitel war. Vom tollen Artwork aus dem Pinsel Daniel Valerianis (u.a. bekannt von MAYHEMs "Daemnon"), über den rasiermesserscharfen Sound von UNLEASHEDs Frederik Folkare bis hin zu den überzeugenden Einstiegsleistungen der Neumitglieder Anders Schulz (UNLEASHED, Drums) und Jonas Deroueche (ex-FACE OF EVIL, Gitarre) wirkt auf dem Viertlingswerk alles ausgewogen und sauber ausgearbeitet.
Die Neuzugänge scheinen den altgedienten Recken Richard Cabeza (Bass), Johan Bohlin (Gitarre) und Micke Broberg (Gesang) einen ordentlichen Motivationsschub verpasst zu haben, und so steuern die Fünf das Schiff UNANIMATED gemeinsam mit verbundenen Augen und unheimlich viel Gefühl sicher durch den Sturm, den sie selbst entfachen. Gerade in Sachen Leadgitarrenarbeit harmonieren Jonas und Johan perfekt, denn so wie es der Archetyp des schwedischen Black/Death Metals verlangt, treffen die Klampfen die perfekte Balance zwischen manischer Raserei, verführerisch eingängigen Melodien und urböser tritonaler Dissonanz. Doch auch, wenn es wie etwa bei 'XIII' rifflastiger und groovender zu Werke geht, führen die messerscharfe Präzision und Folkares wuchtige Produktion dazu, dass der Hörer zu jeder Zeit mitgenommen wird.
Klar, der stilistische Rahmen dieses Genres ist an sich recht eng gesteckt, und seine Grenzen seit gut zwanzig Jahren auch bis ins Detail ausgelotet, so dass UNANIMATED weder sich selbst, noch die präferierte Stilrichtung neu erfinden kann. Doch das ist auch gar nicht nötig, wenn man seine Sache so überzeugend und mit spürbarem Herzblut durchzieht, wie dies auf "Victory In Blood" der Fall ist. Von den ehrfürchtigen Verneigungen vor BATHORY in den akustischen Zwischenspielen und Intros, über die morbide Totentanz-Thematik der Lyrik und visuellen Kunst, bis hin zur vollendeten musikalischen Synthese der prägenden Elemente der Archetypen des schwedischen Black Metals und Death Metals, gelingt UNANIMATED alles ganz hervorragend, so dass es sich um genau die mächtige Rückkehr handelt, die ich von dieser alten schwedischen Institution erwartet habe.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle