URARV - Aurum
Mehr über Urarv
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 22.09.2017
- Forvitringstid
- Ancient DNA
- The Retortion
- Broken Wand
- Guru
- Valens Tempel
- Fancy Daggers
- Red Circle
Die triumphale Rückkehr von Hansdampf Aldrahn
Dass sich eine namhaft besetzte Combo wie URARV rekrutieren kann, ohne dass die Szene wirklich viel Notiz davon nimmt, ist schon irgendwie seltsam. Björn Dencker Gjerde, seines Zeichens unter anderem als Frontmann von DODHEIMSGARD aktiv gewesen, hat sich mit einigen Musikern von ISVIND und TROLL verstärkt, um wieder zum Ursprung des depressiven Black Metals zurückzukehren, den Eigensinn, den er bei seinen bisherigen Engagement breit ausleben durfte aber gleichzeitig auch beibehalten zu können.
Herausgekommen ist schließlich ein Erstlingswerk, das mit Konventionen des Black Metals deutlich bricht und dennoch genau in jenes Schema passt, das die revolutionären Ergüsse der zweiten Welle in ihrer ersten Phase erstellte.
Mit einem Album wie "Aurum" hätte die Band jedenfalls auch Anfang der 90er mächtig Aufruhr initiieren können. Die radikale Verweigerungshaltung gegen jegliche Songwriting-Strukturen macht sich anfangs zwar noch nicht so stark bemerkbar, soll später aber eine der wichtigsten Signaturen des neuen URARV-Album sein. Denn vorab wiegt Mastermind Gjerde alias Aldrahn die Hörerschaft noch mit gemeinen Uptempo-Arrangements im Stile alter GORGOROTH und DARKTHRONE in Sicherheit, bevor er sein gequältes Organ immer vielfältiger einsetzt und das wiederkehrende Inferno mit vielen depressiven Kontrasten füllt. 'The Retortion' und 'Broken Wand' erinnern bisweilen sogar an ältere ARCTURUS-Releases und formen ein bedrückendes Gemisch aus exzessiver Schwarzmetall-Gewalt und flehenden, fast schon abartig-manischen Sequenzen, in denen Aldrahn seine mannigfaltigen Qualitäten als enorm wandelbarer Frontmann komplett nutzen kann. Sehr, sehr stark!
In der zweiten Hälfte wird es schließlich Schritt für Schritt experimenteller; Wolfsgeheul und vampireske Stimmung verwandeln eine Komposition wie 'Valens Tempel' in einen eigenartigen, zunächst abschreckenden Crossover, der ebenso krass von der Norm abweicht, wie das punkige 'Fancy Daggers' im Anschluss. Doch hinter der Verwirrung steckt ein leicht nachvollziehbares System, da sich URARV trotz allem nie zu weit von der Basis entfernt und die Ausflüchte immer dazu nutzt, die Erkundungsgänge in die Vergangenheit des Black Metals auszuweiten und schließlich auch alle Aspekte einzubeziehen, die in der Laufbahn des Frontmanns eine Rolle gespielt haben.
Bedauerlich ist daher nur, dass sich Aldrahn und seine Genossen so lange Zeit genommen haben, um die Ideen auszuarbeiten. Die Rohfassungen waren bereits 2003 in der Pipeline, konnten aufgrund der zahlreichen Verpflichtungen des renommierten Norwegers aber nie kreativ weiterentwickelt werden. Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, URARV endlich ein Forum zu geben - und im Falle von "Aurum" ist ausnahmsweise doch alles Gold was glänzt!
Anspieltippss: Ancient DNA, Retortion, Broken Wand
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes