VALENTINE - The Most Beautiful Pain
Mehr über Valentine
- Genre:
- Symphonic Melodic Rock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 24.03.2006
- I Should Have Known Better
- A New World
- I’m Going Under (Sedated)
- One Of These Days
- The Cold And Lonely Lie
- She (Abandoned Heart)
- Magnum Opus
- Everyday Hero
- Supernova
- Magical Memories
- How Many Times
- Mickey
- How Can I Live Without You
- One Heart
- Back To The Future Theme
- Now Or Never
- Exodus Elephantes ... I Can’t Get Over You
VALENTINE hatte ich das erste Mal Anfang der 90er kennen gelernt, nachdem ein Freund deren Debüt gekauft hatte. Schon damals stand VALENTINE für gut gemachten Hard Rock, der leicht in die Poser-Ecke tendiert.
Schon beim Anblick des aktuellen Covers habe ich den starken Verdacht, dass wohl der Poser- und Kitsch-Einschlag einen noch größeren Stellenwert bei VALENTINE bekommen hat. Dieser Verdacht wird jedoch beim Anhören der Scheibe nur teilweise bestätigt. Um VALENTINE in eine Schublade stecken zu können, ist die Musik zu vielschichtig und zu abwechslungsreich, obwohl beim Durchlesen der Bandmitglieder auffällt, dass VALENTINE genau genommen eigentlich nur aus dem Namensgeber Robby Valentine besteht, da dieser außer dem Gesang, auch die Gitarren, den Bass und die Keyboards sowie das Klavier übernimmt. Lediglich für die Drums und ein paar Backings wurden Gastmusiker verpflichtet. Beim Durchhören der Scheibe muss ich als erstes Vergleiche mit Kult-Poser-Acts wie z. B. STRYPER oder mittlerweile renommierten Rockbands wie BON JOVI ziehen, da die ersten Songs in eine ähnliche Richtung gehen - allerdings auch die erforderliche Härte nicht vermissen lassen. Was letztendlich Geschmackssache ist, ist Robbys Gesang. Dieser klingt etwas quäkig wie man es von alten Poser-Kapellen gewohnt ist. Auch wenn tonal nichts auszusetzen ist, so hätte ich mir für die Songs einen etwas voluminöseren Sänger gewünscht. Aber nach ein paar Songs hat man sich auch daran gewöhnt.
Robby hat gar nicht erst versucht seine Einflüsse irgendwie zu verstecken und so kann man in jedem Song irgendwelche Reminiszenzen an mehr oder weniger bekannte Bands entdecken. Welcher Einfluss allerdings wohl jedem früher oder später in die Ohren springen wird, der sich dieses Album zu Gemüte führt, ist QUEEN. Diese Einflüsse sind auch der rote Faden, der sich durch dieses Album schlängelt. Spätestens mit den Textzeilen "I grew up with the Night At The Opera" dürfte jedem klar sein, dass damit nicht das BLIND GUARDIAN-Output gemeint ist. Laut Bandinfo war er mal im Vorprogramm von BRIAN MAY unterwegs und dazu scheint Robby voll und ganz zu stehen. Da man in der letzten Zeit nicht unbedingt mit Bands der Richtung QUEEN überhäuft wird, was man von IRON MAIDEN oder HELLOWEEN-mäßigen Bands ja nicht unbedingt sagen kann, ist es ganz erfrischend VALENTINE zu hören. Auch wenn der Gesang bei weitem Freddy nicht das Wasser reichen kann, so sind die Gitarrensounds, die Klavierideen und die mehrstimmigen Effekt- und Chorgesänge so QUEEN-like, dass man Robby Perfektionismus und eine sehr hohe Musikalität attestieren muss.
Außer für ein paar belanglose Poserballädchen (z. B. 'She'), war sich Robby auch nicht zu schade die BACKSTREET BOYS in 'One Of These Days' zu beehren. Es gibt manche Worte in einer bestimmten Melodie, die für eine gewisse Band prägend sind. Hier handelt es sich um "Allright", was hier nicht METALLICA-like, sondern Boyband-mäßig geschmettert wird, was man ja in einer witzigen Version von JBOs 'Wir ham 'ne Party' schon kennt.
In 'One Heart' wird noch Ravels Bolero-Rhythmus geehrt, um dann in das "Zurück in die Zukunft"-Thema überzugehen und letztendlich im Höhepunkt der Platte mit 'Now Or Never' und dem Outro 'Exodus Elephantes…' zu enden.
Alles in allem muss man Robby schon Respekt zollen, da man die Arbeit und die Perfektion dahinter hört. QUEEN-Fans sollten auf alle Fälle mal ein Ohr riskieren, entweder um nostalgisch zu werden oder um sich aufzuregen. Ansonsten sollten sich STRYPER-Hörer und offene Hard Rock- und AOR-Fans nicht abschrecken lassen, in diese Platte reinzuhören. Einen Blindkauf kann ich allerdings nicht uneingeschränkt empfehlen.
Anspieltipps: A New World, Everyday Hero, Magical Memories, One Heart, Now Or Never
- Redakteur:
- Tilmann Ruby