VICE - For The Fallen
Mehr über Vice
- Genre:
- (Modern) Thrash Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 02.07.2022
- Strive
- Rise
- Vultures
- Exist & Remain
- Break The Cycle
- Failure
- Left Behind
- For The Fallen
Fokussierter und stärker als das Debüt.
Die Musiker von VICE aus Manchester (UK) haben nicht nur eine Vorliebe für knackige Titel, sie sind auch keine Freunde von leisen Zwischentönen. Eine klare Klangsprache herrscht auf ihrem zweiten Album "For The Fallen" vor: moderner Thrash Metal, angereichert mit Metalcore-Elementen. Das Trio feuert unermüdlich eine energiegeladene Salve nach der anderen ab und nimmt das Tempo eher selten raus, was aber nicht heißen soll, dass "For The Fallen" langweilig wäre. Im Gegenteil, das Wechselspiel zwischen Klargesang und harschen Vocals funktioniert prima und auch eingängige Melodien sind bei aggressiver Grundausrichtung durchaus vorhanden. Die Drumfills, Basslinien, Soli und Riffs können sich ebenfalls hören lassen. Das gelungene, von Andy Pilkington gestaltete Artwork knüpft motivisch und in seiner in apokalyptischen Brauntönen gehaltenen Farbpalette an das Debüt "The First Chapter" aus dem Jahr 2017 an, das sich mit den Sieben Todsünden auseinandersetzte.
'Strive' ist der perfekte Opener mit erstklassigen Leads und saftig-fetten Riffs. 'Rise' fräst sich mit seinem einprägsamen Refrain und Stakkato-Riffs sofort in die Schädelkalotte. Das anschließende 'Vultures' weiß auch zu gefallen. Die folgenden Songs haben Qualität, wenn sie auch etwas weniger catchy sind. 'Left Behind' beeindruckt durch eine coole Bass-Eröffnung und feine Leads, der Titeltrack schließt das Album würdig ab.
Der stilistische Vergleich mit TRIVIUM, der im Promo-Text gezogen wird, hat definitiv seine Berechtigung, während nur sehr entfernte Anklänge an die ebenfalls erwähnte Combo LAMB OF GOD auszumachen sind. Neben MACHINE HEAD scheint auch SLAYER ein wichtiger Einfluss zu sein; zumindest lässt die Gitarrenarbeit dies vermuten.
Als einziger Kritikpunkt ist anzumerken, dass die Produktion durchaus etwas luftiger hätte ausfallen können. Denn der Drumsound ähnelt dem, den Gruppen wie FEAR FACTORY und MACHINE HEAD Mitte der 90er etabliert haben. Offenbar wird dieser immer noch von vielen Bands als erstrebenswert angesehen. Auf Albumlänge stellen sich aber zumindest bei mir Ermüdungserscheinungen angesichts dieses auf maximale Power getrimmten Klangbilds ein. Aber das ändert nichts daran, dass "For The Fallen" ein gelungenes Album mit einigen Nackenbrecher-Hits ist, die live bestimmt den Moshpit zum Kochen bringen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens