VIRGIN STEELE - The Black Light Bacchanalia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2010
Mehr über Virgin Steele
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 22.10.2010
- By The Hammer Of Zeus (And The Wrecking Ball Of Thor)
- Pagan Heart
- The Bread Of Wickedness
- In A Dream Of Fire
- The Orpheus Taboo
- Nepenthe
- Necropolis (He Answers Them With Death)
- To Crown Them With Halos Parts 1 & 2
- The Torture's Of The Damned
- The Black Light Bacchanalia (The Age That Is To Come)
- Eternal Regret
Durchwachsenes Songmaterial macht die Schwächen der Produktion nicht wett.
Von VIRGIN STEELEs Vordenker und Bandkapitän David DeFeis hört man ja regelmäßig, dass er das größte Arbeitstier der Metalszene sei und parallel stets mindestens an drei Projekten gleichzeitig arbeite. Wenn das so sein sollte, dann stellt sich natürlich die Frage, warum es von "House Of Atreus" bis zum Nachfolger "Visions Of Eden" ganze sechs Jahre gedauert hat, und warum danach bis zum nun vorliegenden neuen Scheibchen wiederum satte vier Jahre ins Land gehen mussten. Außerdem wäre noch zu ergründen, ob David & Co. aus dem Sounddebakel des Vorgängeralbums gelernt haben und nun wieder eine amtliche Produktion auffahren, oder ob vor lauter Arbeit auch dafür keine Zeit war.
Zwar hat die Band den größten klanglichen Fehler der "Visions Of Eden" erkannt und dieses Mal nicht wiederholt, doch trotzdem ist auch der Sound auf "The Black Light Bacchanalia" eine ziemlich Ernüchterung. Die Gitarren verschwinden heuer glücklicherweise nicht ganz so oft hinter dem Keyboardkleister, doch dass Herr DeFeis den Schlagzeugsound im Promoblatt als extrem kraftvoll und dynamisch bezeichnet, wirkt in Anbetracht der Tatsache, dass die Trommelei stoisch und steril in bester elektronischer Manier vor sich hin rattert, etwas verwegen. Wenn die Eigenwahrnehmung des Masterminds die Drums dann gar als lebendig, roh und energisch empfindet, und mit dem seligen John Bonham vergleicht, dann will ich das nicht weiter kommentieren. Ein externer Produzent würde der Band sicherlich gut tun, denn dann wäre vielleicht auch das Manko aufgefallen, dass die Mischung sehr unausgewogen ist, und oftmals der Gesang und an anderer Stelle die Leadgitarre zu sehr im Vordergrund stehen.
Da ich jedoch wahrlich nicht der größte Soundfreak auf Erden bin, fallen mir diese wenig optimalen Rahmenbedingungen zwar durchaus negativ auf, aber sie zerstören mein Hörerlebnis nicht komplett. Würden die Lieder an sich überzeugen, dann könnte ich über eine schwache Produktion ganz gut hinweg hören. Zu Beginn gefällt mir das aggressive und gesanglich von Fauchen und Falsett lebende 'By The Hammer Of Zeus' schon einmal sehr gut, auch wenn ich mich permanent frage, warum David dem alten Griechen Zeus einen Hammer, dem nordischen Donnerer Thor aber eine Abrissbirne andichtet. Das folgende 'Pagan Heart', das vermutlich an folkige Artrock-Experimente der Siebziger angelehnt sein soll, ist dafür gänzlich daneben und auch ziemlich schwach gesungen und arrangiert.
Es folgen etliche Stücke, die nicht weh tun, aber auch keine wirklich starken Eindrücke hinterlassen. Klar, es gibt die eine oder andere schöne, für David DeFeis typische Hookline und das übliche Maß an epischem Bombast, aber wirklich mitgerissen werde ich als Hörer kaum. Diese Wahrnehmung verstärkt sich leider im hinteren Teil der Platte, wo sich vorwiegend lange Stücke mit Spielzeiten zwischen sieben und elf Minuten befinden, bei welchen sich die spannungsarme Rhythmusarbeit in Gestalt der stoischen Schlagzeugmuster und des kaum hörbaren Basses naturgemäß sehr einschläfernd bemerkbar macht. Der Elfminüter 'To Crown Them With Halos' kann in einigen Passagen punkten, hat aber leider auch seine ernüchternden Momente. Vor allem glänzt David stimmlich viel zu selten.
So bleibt es leider dabei, dass die Schwächen im Sound dieses Mal nicht durch großartige Kompositionen ausgeglichen werden, und somit werden die verbliebenen treuen Fans auch im Jahre 2010 nur recht dürftig für die lange Wartezeit entschädigt. "The Black Light Bacchanalia" ist zwar kein Totalausfall und hat neben dem wirklich sehr guten Opener auch sonst noch ein paar ganz gelungene Songs zu bieten, aber leider auch viel zu viele Momente, die in Anbetracht der Meisterwerke der Bandgeschichte wirklich kaum am eigenen Mittelmaß zu kratzen vermögen. Das ist einfach zu wenig, um VIRGIN STEELE wieder zu dem Markenzeichen zu machen, das die Band einmal war. Wirklich schade, dass die Band sich die konstruktive Kritik vieler Fans scheinbar nicht zu Herzen nehmen möchte.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle