WAR OF AGES - Void
Mehr über War Of Ages
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Facedown / Cargo
- Release:
- 13.09.2019
- The Watchers
- Void
- Blood Of The Earth
- Miles Apart
- Sulphur And Salt
- Greed
- Envy
- Wrath
- Jezebel
- Brotherhood
- The Return
Solide Metalcore-Einschlafhilfe.
Ich meine mich zu erinnern, vor einigen Jahren von WAR OF AGES' "Supreme Chaos" noch ganz angetan gewesen zu sein. Etwas verschleppter, aber angenehm grooviger Metalcore mit feierlichen Refrains und satter Breakdown-Neigung. In christlichen Kreisen neben GIDEON einer der großen Namen, ganz klar. Doch Weltanschauung hin oder her: Der 2019er Output der Amis mit Namen "Void" weckt bei mir nichts außer hartnäckigem Gähnen sowie den Wunsch, lieber wieder das neue AS I LAY DYING-Album aufzulegen.
Fleißig ist die Truppe aus Erie, Pennsylvania wie eh und je – immerhin ist "Void" der neunte Langspieler innerhalb von 14 Jahren. Das ändert aber nichts daran, dass die erfolgreiche Rezeptur des Fünfers sich großteils abgenutzt hat und mich die elf neuen Nummern einfach null kicken. Die Trademarks sind unverändert: hardcorelastiges, bissiges Geschrei, eine breaklastige Rhytmusfraktion (von Gitarrenriffs kann in diesem Zusammenhang kaum gesprochen werden), im Hintergrund sphärische Flächenklänge, die wiederkehrenden hymnenhaften Refrains – unterm Strich springt 2019 bei dieser Mixtur aber einfach kein einziger guter Song heraus. Im gemächlichen Midtempo bolzt WAR OF AGES den bandeigenen Stiefel runter, ebenso souverän wie gelangweilt. Schon der an zweiter Stelle platzierte Titeltrack offenbart das Dilemma: die klaffenden Lücken im Gitarrenriffing, der abgedroschene Refrain, die inflationär eingesetzten Breaks... Handwerklich ist das alles schwer in Ordnung, aber in meinen Ohren hat die Truppe ihren Zenit musikalisch spätestens mit "Void" überschritten. Da reißen auch djentige Akzente wie bei 'Blood Of The Earth' und 'Miles Apart' nichts mehr raus. Wenn die Band in einzelnen Passagen mal flotter zur Sache geht, keimt beim Rezensenten vorsichtig Hoffnung auf, doch der stetige Griff zur Handbremse, die nervigen Synthieklänge und die dünne Gitarrenarbeit lassen leider wiederkehrend hartnäckige Ermüdungserscheinungen auftreten.
Mit 'Miles Apart', bei dem die corigen Kontraste sehr ordentlich zusammengefügt wurden, und dem kantigen 'Wrath' finden sich zwei Tracks, die einigermaßen positiv aus dem trägen Rest herausstechen. Aber wie ansonsten regelmäßig die kurzzeitig hochkochende Energie der Musiker und die kontrastreiche Kreativität mit lahmen Kehrversen und in sphärischen Soundeffekten ertränkt werden, lässt diese engagierte Band leider stark in meinem Ansehen sinken. Vielleicht sollten die Herren mal eine Schaffenspause einlegen und danach mit neuen Impulsen wieder ins Rennen gehen. "Void" ist solide, ist keineswegs uninspiriert, wirkt auf mich aber in erster Linie träge und ermüdend. Selten habe ich eine technisch so einwandfreie Platte gehört, die mich dermaßen gelangweilt hat.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause