WHITE VOID - Anti
Mehr über White Void
- Genre:
- New Wave / Okkult-Rock /Hardrock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 12.03.2021
- Do. Not. Sleep.
- There iNo Freedom But The End
- Where You Go, You'll Bring Nothing
- The Shovel And The Cross
- This Apocalypse Is For You
- Chains Rust, All Men Die
- Fucking Violence Of Love
- The Air Was Thick With Smoke
Solange die Leere mit solchen Harmonien und Melodien gefüllt wird, sollte sie uns keine Angst machen!
Man sollte niemals dem Irrglauben unterliegen, dass man alles irgendwo schonmal gehört hat. Natürlich hat irgendeine Arthaus-Truppe schonmal Genre X mit Genre Y verbunden, egal ob das nun Massentauglich ist oder eher weniger. Aber das meine ich gar nicht - sondern eher den Umstand, das auch so gekonnt zu fabrizieren, dass sich dieser "neuartige" Cocktail natürlich anhört und in seiner Homogenität bisherige Grenzen verschwinden lässt. Quasi progressiv im wahrsten Sinne des Wortes. Genauso eine Meisterleistung ist WHITE VOID mit dem Banddebüt "Anti" gelungen.
Doch auf welchen Zutaten basiert denn jetzt dieses neuartige Gesöff mit dem charmanten Namen? Die Basis ist sicherlich der Hardrock der 1980er Jahre, welcher durchaus auch mal mit den entsprechenden Orgelklängen einen Drive in Richtung Okkultbands aus den 19970ern bekommt. Insbesondere durch die Lead-Vocals von Lars Are Nedland (SOLEFALD) kommt da einem direkt die BORKNAGAR-Hymne 'Up North' in den Sinn. Analog zu den Progressive-Göttern finden sich auch im Klangbild von WHITE VOID immer wieder Aspekte, die die schwarzmetallische Parallelwelt eines Teils der Protagonisten nicht verleugnen können.
Soweit, so gut. Das reicht den Jungs aber beileibe nicht. Vielmehr wird noch die Soundlandschaft durch Einflüsse aus dem Elektronica-Bereich angereichert und eine große Dosis britischer New Wave hinzugefügt. Klar ist auch gerade der Bereich der Verbindung zwischen New Wave und Hardrock mit Bands wie UNTO OTHERS oder LUNAR SHADOW das Ding der Stunde. Aber hier werden noch so viele andere Einflüsse zugelassen! Fast so, als würde man für sich schlüssige Kombinationen wie Gin Tonic und Whiskey-Cola zuammenkippen. Nur mit einem Unterschied. "Anti" schmeckt! Und zwar herausragend.
WHITE VOID schafft es nämlich auch, einfach total eingängige und mitreißende Songs zu komponieren, welche dem harten lyrischen Konzept zwar gerecht werden, aber trotzdem begeistern und ins Tanzbein gehen. Ich mag die Floskel "No fillers, just killers" nicht wirklich, aber hier trifft sie zu 100% zu. Jeder Song begeistert mit feinsten Harmonien, tollen Solos, gigantischen Refrains mit Langzeitfaktor und einem einzigartigen Sound, welcher sich sofort ins Hirn frisst. Da auch der textliche Rahmen (frei nach dem Schriftsteller Albert Camus), der sich mit der Absurdität der eigenen Existenz auseinandersetzt, vollständig überzeugt und sich das Konzept auch übergreifend in der Leere der Existenz auf dem Cover wiederfindet, bin ich fast geneigt, die Höchstnote zu ziehen. Hierzu fehlt dann aber vielleicht noch ein Song, welcher etwas komplexer arrangiert wurde und sich dem Hitgewitter zur Albummitte oder zum Ende als Kontrapunkt entgegenstellt.
Aber auch so ist es mein Debüt des Jahres und ein großer Favorit auf die Top 5 2021.
Anspieltipps: 'The Shovel And The Cross' & 'All Chains Rust, All Men Die'
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal