WHOM GODS DESTROY - Insanium
Mehr über Whom Gods Destroy
- Genre:
- Heavy Rock / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Inside Out / SPV
- Release:
- 15.03.2024
- In The Name Of War
- Over Again
- The Decision
- Crawl
- Find My Way Back
- Crucifier
- Keeper Of The Gate
- Hypernova 158
- Insanium
Supergroup? Ja, Supergroup - und das auch mit erfüllten Erwartungen!
Dass Derek Sherinian vielerorts immer noch als ehemaliger DREAM THEATER-Keyboarder vorgestellt wird, ist eigentlich eine Frechheit. Der umtzriebige Tastenmann ist seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr bei seinem damaligen Arbeitgeber beschäftigt, hat sowohl solo als auch in zahlreichen Projekten und Bandgefügen ganz neue Akzente gesetzt, wird aber gleichzeitig als Songschreiber immer noch gehörig unterschätzt - und dass trotz seiner Beteiligung an den Meilensteinen von SONS OF APOLLO. Gemeinsam mit seinem Kumpel und Bandkollegen Bumblefoot hat Sherinian nun eine weitere vermeintliche Supergroup gegründet, in der es vor Talenten nur so wimmelt. Unter anderem haben die beiden Musiker sich die Dienste von Dino Jelusick sichern können, der zuletzt bei WHITESNAKE sowie beim TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA von sich reden machen konnte und der wohl krasseste Jorn Lande-Soundalike ist, der diese Szene bevölkert; und das ist durchaus positiv zu deuten.
Gleitet man vom Namedropping nun zum Eingemachten, wird man schnell feststellen, dass Sherinian und seine neue Mannschaft sich gar nicht so weit vom SONS OF APOLLO-Katalog hinwegbewegen. Erneut zaubert das Ensemble, dem der Vollständigkeit halber noch Bassist Yas Nomura und Schlagwerker Bruno Valverde angehören, einen spannenden Mix aus zeitgemäßem Heavy Rock und progressivem Metal aus dem Zylinder und kombiniert das Ganze nicht zuletzt wegen Jelusick's markanter Stimme mit traditionellen Classic-Rock-Sounds, die durch die mächtigen Grooves jedoch permanent ins hiesige Klang-Jahrzehnt gehievt werden. Die neun Kompositionen pendeln zwischen Experimentierfreude und straightem, meist einprägsamem Songwriting, wobei erneut sehr angenehm auffällt, dass Sherinian sich songdienlich dem Gesamtkonstrukt unterordnet, wenngleich seine Fähigkeiten an den Tasten klar durchschimmern. Gerade im hinteren, deutlich verspielteren Abschnitt des Albums kann der gute Herr immer wieder zeigen, was er auch nach mehr als drei Jahrzehnten im Business noch Frisches anzubieten hat, und prägt die Songs entsprechend deutlich.
Und dennoch bleibt die Heavy-Rock-Schlagseite von WHOM GODS DESTROY das Zentrum dieses starken Debüts; Bumblefoot arbeitet relativ rifforientiert und spielt seinem Sänger die Bälle passend zu, der ähnlich wie Halbgott Jorn auch hier die Sterne vom Himmel singt; die Chris Cornell-Vibes in 'Hypernova 158' zeigen schließlich, was für eine außerordentlich tolle Stimme dieser Kerl hat und dass er mit seinem großen Volumen auch künftig sicher noch einiges wird reißen können.
Reißerisch gibt sich dann auch das Gesamtprojekt WHOM GODS DESTROY; diese erfahrenen Musiker können und dürfen hier mächtig protzen und geben dem progressiven Metal einige völlig neue Komponenten hinzu, die womöglich auch richtungsweisend sein werden. Sherinian ist einfach ein überragender Songwriter, und was er bei SONS OF APOLLO abgerissen hat, erfährt auf "Insanium" noch mal eine Steigerung. An diesem Album geht daher auch absolut kein Weg vorbei!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes