WINTERHORDE - Underwatermoon
Mehr über Winterhorde
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Twilight
- Release:
- 30.07.2010
- The Shell
- Wreckage Ghost
- Underwatermoon
- Hunting The Human
- Execution
- And Flames Wept To Heaven
- The Curse Of Gypsy
- Delirium
- Tenth Wave
- Smoke Figures
- The Marty And Deliverance
- Farewell
Progressiver, vielschichtiger und überraschender Black Metal aus Israel.
Eines vorweg: Auch wenn WINTERHORDE in ihrem gesamten Auftreten sehr nach Black Metal aussehen, ihre Musik deswegen auf den üblichen Pandabären-Kitsch zu reduzieren ist falsch. Denn mit "Underwatermoon" haben die Israeliten ein großartiges progressives Extrem-Metal-Album ans Licht der Welt gebracht, dessen Niveau nur schwer zu toppen ist und direkt in der skandinavischen Oberklasse á la IN VAIN spielt.
Aber der Reihe nach: Die Musik auf "Underwatermoon" liegt irgendwo zwischen melodischem Black Metal, Death Metal, Prog Rock und dem, was man heutzutage wohl als Indie Metal bezeichnet. Dominanter Klargesang, sowohl solo als auch in bombastischen Chören ist genauso Teil der Musik wie hohes Gekreische und tiefe Death-Growls. Ruhige, akustische Passagen sind ebenso präsent wie jazzige Basslinien. Sinfonische Arrangements sind durchweg dominant. Das ausgeklügelte und dennoch wenig verkopfte Songwriting kittet diese stilistische Vielfalt aber so zusammen, dass am Ende ein sehr spannungsreiches aber dennoch einheitliches Gesamtwerk herausfällt.
Der Opener 'The Shell' startet direkt mit einem eingängigen Chor, der jedoch komplett auf jeden Symphonic-Kitsch verzichtet. 'Wreckage Ghost' kombiniert Death-Black mit einem Zwischenspiel, welches Danny Elfman nicht hätte besser machen können. Der Namensgeber des Albums 'Underwatermoon' verbindet einen eingängigen Refrain mit doomig bis aggressiven Black-Metal-Passagen, während der Bass ganz unkonventionell mit recht jazzigen Läufen umhermarschiert.
'Hunting The Human' ist mit einem sehr eingängigen Refrain und eher death-lastigem Arrangement definitiv ein Anspieltipp. 'And Flames Wept To Heaven' kann man mit seinen transparenten Streichern, akustischen Gitarren und dem hymnischen Gesang schon fast als Ballade bezeichnen. Der Schluss-Track 'Farewell' ist der progressivste Song des Albums: Mit etlichen Taktwechseln, ungeraden Takten, jazzigen Einschlägen und Klangcollagen aus Samples wird das durchweg avantgardistische Album zu Ende gebracht.
Die Texte verfolgen eine Konzeptgeschichte, die der Basser der Combo ersonnen hat. Wohl auch wegen der Herkunft der Band aus dem jüdischen Teil des Staates Israels ist es daher mit den üblichen Black-Metal-Inhalten von Satanismus bis Heidentum nicht weit her. Die Band bezeichnet die Inhalte mit "einer Reise durch die Emotionen".
Summa summarum ist "Underwatermoon" ein äußerst gelungenes Album, was man weder von dem recht unbekannten Namen WINTERHORDE, noch aus dem nicht gerade für Metal bekannten Israel erwartet hätte. In eine Schublade stecken lässt sich der Stil nicht. "Underwatermoon" gelingt es, selbst erfahrene Metalhörer noch zu überraschen; langweilig wird es auf dem gesamten Album nicht. Für alle Kenner und Freunde von progressivem Extrem Metal: Zugreifen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Markus Herhoffer