WINTER'S VERGE - Eternal Damnation
Mehr über Winter's Verge
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Limb Music / SPV
- Release:
- 14.03.2008
- Eternal Damnation
- My Winter Sun
- Get Me Out
- Hold My Hand
- A Secret Once Forgotten
- Goodbye
- Spring Of Life
- Can You Hear Me
- For I Have Sinned
- To You I Sail Tonight
- Suicide Note
Was kommt euch zuerst in den Sinn, wenn von Zypern die Rede ist? Ich tippe mal auf die Teilung der Insel in einen türkisch kontrollierten Norden und einen griechischen Süden, die Bundeswehr-Basis für den Libanon-Einsatz in Limassol und haushoch gewonnene WM-Qualifikationsspiele. Doch wer kennt schon eine Heavy-Metal-Band aus Zypern? Diese Lücke auf der metallischen Landkarte kann nun auch geschlossen werden, denn von eben jener geschichtsträchtigen Mittelmeerinsel stammen WINTER'S VERGE, die sich mit ihrem internationalen Debüt "Eternal Damnation" in die Herzen der Melodic- und Power-Metal-Fans spielen möchten. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Album um eine überarbeitete Neueinspielung der Eigenproduktion "Another Life... Another End" aus dem Jahre 2006, ergänzt um zwei neue Kompositionen. MYSTIC PROPHECY-Frontmann Lia hat sich der Truppe angenommen, und dem Album einen sehr fein ausdifferenzierten und doch kräftigen, druckvollen Sound verpasst. Ihren melodischen Power Metal reichern die Zyprioten mit episch-dramatischen Elementen an und scheuen hin und wieder auch komplexere Arrangements nicht.
Doch auch wenn WINTER'S VERGE ihr Handwerk ausgezeichnet verstehen und einige wirklich gute Ideen mitbringen, können sie mit diesem Einstand noch nicht wirklich überzeugen. Die Melodien gehen zwar sehr gut ins Ohr, aber leider oftmals auch genauso schnell wieder raus. Die Gitarrenarbeit ist solide und songdienlich, aber zu zurückhaltend und unspektakulär. Die Kompositionen sind ansprechend und abwechslungsreich gestaltet, und doch fließt so manche von ihnen viel zu leicht am Hörer vorbei, weil es an emphatischen Akzenten und alles zerreißenden Spannungsbögen fehlt. Es will einfach nichts so richtig hängen bleiben. Manche Songs strahlen zudem eine gewisse Unsicherheit aus und wirken recht konservativ und berechenbar. Dass WINTER'S VERGE es noch viel besser können, blitzt zwischendurch immer mal wieder auf, wie beim Highlight des Albums, dem packenden Uptempo-Kracher 'Get Me Out' mit seinem gnadenlos geilen Abräumer-Chorus, oder beim raffinierten, gekonnt zwischen kantig und hochmelodisch wechselnden 'A Secret Once Forgotten'. Auch der Opener und Titelsong überzeugt durch faszinierende Gesangslinien, die an melodischen US Metal denken lassen. Das hymnische 'To You I Sail Tonight' erinnert mich in den Strophen mächtig an die sträflich unterbewertete griechische Formation INNERWISH und punktet durch ebenso schlüssige wie leichtfüßige Übergänge und eine feierliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Doch zwischen diesen lichten Momente tummelt sich eben noch zu viel Halbgares und Unentschlossenes, um "Eternal Damnation" uneingeschränkt empfehlen zu können.
Folglich bleibt jedes Mal ein zwiespältiges Gefühl zurück, wenn der letzte Song dieses Albums verklungen ist. WINTER'S VERGE haben jede Menge Talent und Potential, doch sie nutzen es noch nicht wirklich aus. Man kann nur hoffen, dass die Jungs die beschriebenen Defizite in Zukunft in den Griff bekommen und es schaffen, ihren guten Ansätzen schärfere Konturen und einen gesteigerten Arschtritt-Faktor zu verleihen. Dann nämlich werden sie zu deutlich mehr in der Lage sein als einem sehr ordentlichen Album wie "Eternal Damnation", das keinem weh tut, aber auch nimanden gerade vom Hocker reißt.
Anspieltipps: Eternal Damnation, Get Me Out, A Secret Once Forgotten, To You I Sail Tonight
- Redakteur:
- Martin van der Laan