ZGARD - Totem
Mehr über Zgard
- Genre:
- Black Metal / Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Svarga Music
- Release:
- 27.11.2015
- Dismal Visions
- Land Of Legends
- Descendants Of The Thunder
- Totem
- Sorrow
- Forgive Us Nature
- Dark Lord Of The Carpathians
- The North
Wintermusik
Im Pagan Metal klafft während der nun vierjährigen Veröffentlichungspause von MOONSORROW eine Lücke, die offenbar nicht leicht zu füllen ist. Ich spreche vom epischen, ernsthaften Pagan Metal mit starkem Black- und Epic-Einschlag, an dem sich qualitativ viele Bands die Zähne ausbeißen. In diesem Jahr gelang zunächst den Griechen von MACABRE OMEN ein starkes Stück heidnisch-schwarzer Epik, und nun, kurz vor Jahresende legt mit ZGARD eine Band aus der Ukraine ebenfalls ein überzeugendes Album vor. Das hört auf den Namen "Totem" und ist nochmals eine deutliche Steigerung zum Vorgänger "Contemplation". Wobei "Band" hier nicht ganz zutreffend ist, denn es handelt sich um ein Ein-Mann-Projekt, das jedoch mit entsprechenden Gastmusikern so aufgestellt ist, dass man dies weder an der kompositorischen Qualität noch der der Produktion bemerkt.
Wie diese Einleitung vermuten lässt, widmet sich ZGARD dem epischen Black Metal mit starken folkloristischen Einflüssen, meist im Midtempo angesiedelt und durch den Einsatz von folkigen Instrumenten und großzügigen Samples mit Naturgeräuschen angereichert. Das ist nicht spektakulär, aber verdammt gut gemacht. Denn ZGARD schafft es tatsächlich, diese eisig-wilde Atmosphäre heraufzubeschwören, die so vielen Wikingertruppen trotz (oder gerade wegen) des Bemühens aller möglicher Klischees versagt bleibt. Hier ist sie jedoch ab dem Intro 'Dismal Visions' spürbar und verlässt die Hörerschaft bis zum letzten Ton des Rausschmeißers 'The North' nicht wieder. Dazwischen erstrecken sich eisige Landschaften vor dem inneren Auge des Hörers, die verlassenen Gebirge der Karpathen ebenso wie windgepeitschte Steppen. Der Gesang klagt und kreischt darüber wie ein Winterdämon, wird immer wieder von kräftigen Männerchören vertrieben und hier und da erhebt sich sogar eine Frauenstimme zum melodischen Gesang. Das alles wird nicht auf Englisch, sondern in der Muttersprache der Musiker vorgetragen, was dem Ganzen, zusammen mit einigen eigenwilligen Melodieführungen, einen etwas exotischen Touch verleiht.
"Totem" ist ungezähmt, wild und auf seine Weise wunderschön geworden, das perfekte Album für lange Winternächte und ausgedehnte Spaziergänge durch verschneite Wälder. Fans von epischem Black und Folk Metal sollten hier in jedem Fall einmal reinhören, denn sie erwartet ein druckvoll produziertes, spannend arrangiertes und stark komponiertes Album, das auch jene Begeistern sollte, die dem Genre nur hin und wieder ein Ohr leihen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst