Revenge Of The Warrior
- Regie:
- Prachya Pinkaew
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Thailand
- Originaltitel:
- Tom yum goong
1 Review(s)
05.02.2007 | 17:51Hintergrund
2003 ging durch "Ong Bak" ein neuer Stern am Martial-Arts-Himmel auf: Tony Jaa! Panom Yeerum Son, so Jaas bürgerlicher Name, wurde als drittes Kind in eine Reisbauer- und Elefantentreiber-Familie geboren. Trotz seiner täglichen Arbeiten auf dem Feld zeigte sich schon früh sein großes Interesse für Kampfsport. Durch die Bruce Lee- und Jackie Chan-Filme - die er im zehn Kilometer entfernten Dorf sah - bestärkt, fasste Panom Yeerum Son den Entschluss, Kampfkünstler zu werden.
Bereits mit zehn Jahren trainierte er hart, um in die Fußstapfen seiner Vorbilder zu treten. Bald verließ er die Schule und setzte alle Kraft in sein Ziel, Filmstar zu werden. Durch seinen Vater lernte er den Muay-Thai-Kampfstil, eine sehr raue Variante des Kickboxens. Im Verlaufe der Zeit lernte er noch weitere traditionelle Kampfstile, u.a. Taekwando und Capoeira und perfektionierte diese.
1997, mit 21 Jahren, wurde er Stuntdouble im Film "Mortal Kombat 2". Von da an ging es steil Berg auf, bis ihm schließlich mit "Ong Bak" der internationale Durchbruch gelang. Sagenhafte Kämpfe, die alle authentisch und ohne Wirework oder ähnliches auskamen, zeichneten diesen Film aus. Mit "Revenge Of The Warrior" erscheint nun Tony Jaas neuer Martial-Arts-Brecher, der seinen Vorgänger in allen Disziplinen um einiges zu überbieten versucht.
Handlung:
Kham (Tony Jaa) lebt ein ruhiges Leben. Zusammen mit seinem Vater verdient er als Elefantentreiber seinen Lebensunterhalt. Als seine beiden Elefanten von brutalen Tierhändlern entführt werden, bleibt Kham nichts weiter übrig, als der Spur der Entführer nach Sydney zu folgen. In der fremden Welt dauert es nicht lange, bis sich Kham sowohl der Polizei, als auch einem Drogensyndikat gegenüber sieht. Um seine Elefanten wieder zu finden und die Familienehre wiederherzustellen, muss er sich mit allen Fraktionen in einem erbitterten Kampf stellen.
Kritik
Zugegeben, die Story klingt nicht wirklich spannend und erst recht nicht innovativ. Betrachtet man "Revenge Of The Warrior" aus diesem Winkel, könnte man sogar sagen, es handle sich um einen zutiefst dümmlichen Film. Der Held betritt einen Raum, verprügelt alle Bösewichte und verfolgt die Spur seiner Elefanten. Minuten später wiederholt sich das Spiel, bis zum Schluss nur noch der Endgegner übrig ist. Wer aber so an einen Martial-Arts-Film herangeht, hat komplett das Genre verfehlt! Die Story dient lediglich dazu, möglichst viele und möglichst lange Kämpfe zu ermöglichen - und um nichts anderes geht es hier!
Der Film beginnt nahezu besinnlich in der frühen Kindheit des Helden, um dem Zuschauer den Stellenwert des heiligen Elefanten näher zu bringen. Nach guten zehn Minuten kommt es dann zur Entführung und die Kampfshow beginnt. So lächerlich eine Jagd nach einem Elefanten in Sydney auch klingen mag, so gut ist sie in "Revenge Of The Warrior" umgesetzt. Hier fliegen pausenlos die Fäuste, Knochen brechen im Minutentakt und Tritte prasseln mit der Geschwindigkeit einer Double Bass über die Gegner herein. Dabei gerät eine Schlägerei spektakulärer als die andere. Tony Jaas harter und rauer Muay-Thai-Stil allein erzeugt eine völlig andere Atmosphäre als die bekannten Wu Shu (Jet Li) oder Kung Fu - Jeet Kune Do um genau zu sein- (Bruce Lee) Stile. Völlig ohne Wireframes und Computergrafiken zeigt Jaa die pure Essenz des Kampfsports und seine eigene, herausragende Physis.
Das Highlight der 86-minütigen Handlung dürfte eine am Stück gedrehte Kampfszene sein, in der sich der Held durch ein mehrstöckiges Gebäude prügelt, in dem allerlei zu Bruch geht. Die aufwendig inszenierte Szene schlug mit einer einmonatigen Drehzeit zu Buche, bis sie nah an der Perfektion im Kasten war. Alleine hierfür dürfte der geneigte Zuschauer über jegliche Storyschwächen hinwegsehen und sich an selige "Double Dragon“- und "Final Fight“-Zeiten auf der heimischen Videospielkonsole erinnert fühlen.
Weiterhin wartet "Revenge Of The Warrior" am Ende mit einem Showdow auf, der stark an das Massaker im Teehaus aus "Kill Bill Vol.1" erinnert, wobei hier keinerlei Waffen zu Gebrauch kommen. Die gezeigte Akrobatik ist sagenhaft und stellenweise so verblüffend, dass man nicht mehr an die Erdbeschleunigung von 9,81m/s² glaubt.
Es sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die vorliegende DVD auf dem internationalen Kinocut basiert, der gegenüber der thailändischen Originalfassung um 20 Minuten geschnitten ist. Dabei handelt es sich jedoch um nahezu keine Gewaltschnitte, sondern fast ausschließlich um Handlungsschnitte. Im Schnittbericht wird deutlich, dass in der internationalen Fassung viele sozialkritische Elemente des Originals entfernt wurden, die für den westlichen Zuschauer ohnehin von keiner großen Bedeutung gewesen wären. Außerdem hat der internationale Cut ein wesentlich höheres Tempo und fokussiert stärker auf die grandiosen Kämpfe.
Die DVD
Das Bild (1.85:1) zeigt sich über weite Strecken gut bis sehr gut. Die Schärfe ist optimal, die Farben erstrahlen kräftig und auch beim Kontrast gibt es nichts auszusetzen. Vereinzelt wurden am unteren Bildrand leichte Unschärfen als Stilmittel eingesetzt, um den Fokus auf wichtige Bildinhalte zu lenken. Leider stört zeitweise ein sehr starkes Bildrauschen in homogenen Flächen, was den Gesamteindruck ein wenig herunter zieht.
Der Ton fährt dicke Geschütze auf. Neben je einer DD5.1 Spur in deutscher und thailändischer Sprache steht noch ein deutscher DTS-Track zur Auswahl. Dieser kann sich aber überraschenderweise nicht von den sehr guten Dolby Digital Spuren absetzen. Alle drei Tonspuren warten mit einem kräftigen Bass und einem schönen Raumklang auf. Sowohl im Front-, als auch im Rearbereich entfaltet sich ein reichhaltiges Klangspektrum, wobei gleichzeitig die Dialoge immer verständlich bleiben. Da sich keine Spur von der anderen abheben kann, ist der Originalton die erste Wahl, da der Sprachmix (Englisch/Thai) durchaus seine Reize hat.
Die Extras der 1-Disc-Version (e-m-s hat noch eine 2-Disc-Special-Edition im Programm) zeigen sich auch recht vielseitig. Neben einigen Trailern gibt es Szenen vom Set und einige interessante Interviews. Weiterhin stehen die üblichen Texttafeln und die hauseigene Trailershow zur Auswahl.
Fazit
"Revenge Of The Warrior" ist Actionkino des neuen Jahrtausends. Während Hongkong den Übergang ins Millennium verpasst hat, zeigen die Thailänder Martial Arts vom Feinsten. Tony Jaa ist der aufstrebende Stern am Kampfsporthimmel und brilliert hier mit seiner Akrobatik und seiner Physis. Dem Zuschauer werden 86 Minuten pausenlose Action geboten, die mit der spektakulärsten Kampfchoreografie der letzten Jahre aufwartet. All jene, die großen Wert auf Handlung und Charakterentwicklung legen, sollten einen großen Bogen um diesen Film machen. "Revenge Of The Warrior" ist ein puristischer Martial-Arts-Film, dessen Handlung lediglich die Plattform für die Kämpfe bildet. Wer das akzeptieren kann, wird mit reinem Adrenalin belohnt!
- Redakteur:
- Martin Przegendza