Death Trance
- Regie:
- Yûji Shimomura
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Japan
1 Review(s)
09.02.2007 | 11:48Hintergrund
Wie schnell ein einziger Film das Leben eines Menschen verändern kann, hat Tak Sakaguchi am eigenen Leibe erfahren. Durch Zufall bekam er die Hauptrolle in Ryuhei Kitamuras Martial Arts-Film "Versus", der ihn schlagartig zum Kultstar machte. Der brutale und selbstironische Film verhalf Sakaguchi dazu, seine eigene Stunt und Action Gruppe „Zero’s“ zu gründen. Eben jene Gruppe sorgte im 2005-er "Death Trance" unter der Regie des "Versus"-Action-Directors Yuji Shimomura für die Stunts.
Handlung
In einer nicht näher genannten Zeit tobt in Japan ein Konflikt um Leben und Tod. Der Sarg der „Göttin der Zerstörung“ wurde von dem mysteriösen Kämpfer Grave (Tak Sakaguchi) aus dem heiligen Tempel gestohlen. Die Legende besagt, dass der Sarg demjenigen, der ihn in den 'verbotenen Wald' bring, einen Wunsch erfüllt.
Doch nicht nur Grave kennt die Legende. So jagen ihm Unzählige hinterher, um sich ihre eigenen Wünsche zu erfüllen. Unter ihnen ist auch der letzte überlebende Tempelmönch. Er trägt ein sagenumwobenes Schwert, das den Weltuntergang durch die "Göttin der Zerstörung" abwenden kann. Doch nur der Auserwählte kann die Klinge führen.
Unterdessen nähern sich Grave und seine Verfolger dem 'verbotenen Wald', ohne zu wissen, dass das Öffnen des Sarges die Apokalypse heraufbeschwört.
Kritik
Im letzten Filmfestival-Sommer lief "Death Trance" noch mit dem werbeträchtigen Untertitel "Versus II", der für die DVD-Auswertung glücklicherweise gestrichen wurde. Die beiden Filme haben, auch was die Handlung betrifft, nichts miteinander zu tun. Da sich aber der Action-Director von "Versus" hier für die Regie verantwortlich zeichnet und der Hauptdarsteller jenes Films auch in "Death Trance" den Protagonisten verkörpert (sich sogar ferner noch für die gesamte Action-Choreografie verantwortlich zeigt), sind gewisse Parallelen nicht von der Hand zu weisen. Schauplatz ist der bereits aus "Versus" bekannte Wald, die Actionszenen wirken frappierend ähnlich, und die komplette Regiearbeit könnte auch von Ryuhei Kitamuras stammen ...
"Death Trance" war als Kostümfilm geplant und endete als Manga/Videospiel-Action-was-auch-immer-Film. Wirklich alles ist überzeichnet, nichts nimmt sich ernst und die Handlung ist alles andere als bedeutend. Hier sollen 89 Minuten die Fetzen fliegen! Leider kann der Film diese Erwartungen nicht halten. Wie bereits erwähnt, darf man von der Handlung nicht viel erwarten. Zu jeder Zeit ist sie vorhersehbar und wirr, und so wird dem Zuschauer nie richtig klar, worum es geht, wer der Gute ist und wer der (oder die) Böse(n). Die Charaktere sind überaus schlecht gezeichnet und haben keinen Millimeter Tiefgang. Eigentlich laufen die Protagonisten scheinbar ziellos durch den leeren und nicht näher beschriebenen Wald und warten auf das nächste Scharmützel. Warum das geschieht und worin das Handeln der einzelnen Figuren begründet ist, bleibt im Dunkeln.
So rückt die Action schlagartig in den Fokus; und wie schon weiter oben erwähnt, kann diese die Kohlen auch nicht mehr aus dem Feuer holen. Sakaguchi versuchte nach eigenen Angaben etwas Einzigartiges und nie da Gewesenes zu kreieren, was ihm in gewisser Hinsicht auch gelungen ist. Die Kämpfe vermischen Wuxia-Elemente mit japanischer Manga- und Videospielästhetik und versuchen dabei besonders authentisch zu wirken. Im Resultat sieht der Zuschauer heilige Schwerter in Phallus-Form und "Final Fantasy VII: Advent Children"-mäßige Riesenschwerter, aber auch Raketenwerfer, die aus der Tasche gezogen werden und Motorräder (?!?).
Die Krönung der wirren Momente stellt aber eine kurze Traumsequenz des Protagonisten dar, in der er von kleinen Puppen, die per Stop Motion gefilmt wurden, belehrt wird. Warum dies geschieht, bleibt wohl für immer das Geheimnis des Regisseurs.
Eigentlich gibt es nicht viel Gutes zu "Death Trance" zu sagen. Zu den beschriebenen Mängeln kommt noch ein viel zu hektischer Schnitt, der es schwer macht, der Action zu folgen. Dafür wissen einige Bildkompositionen und das gelungene Farbkonzept zu gefallen. Übersättigte und untersättigte Farben werden häufiger eingesetzt, im Groß legt sich aber ein sehr stimmiger Blaufilter über das Bild. Gepaart mit den harten Klängen der japanischen Industrial-Metaller Dir En Grey ergibt sich zumindest ansatzweise eine raue, apokalyptische und vor allem kühle Atmosphäre, die der einzige Lichtblick im Dunkel der 89 Filmminuten bleibt.
Auf Grund des schwachen Drehbuchs kann sich auch kein einziger Darsteller merklich in den Vordergrund spielen. Vieles wirkt hölzern, manches unfreiwillig komisch. Insgesamt keine gute Leistung!
Die DVD
Das Bild (1.85:1) ist e-m-s typisch gut. Die Schärfe ist in ruhigen Szenen sehr gut und gibt viele Details preis, sackt bei den hektischen und schnell geschnittenen Actionszenen aber ein wenig ein. Leichte Unschärfen und Nachzieheffekte sind die Folge. Die Farben sind wie bereits beschrieben eher unterkühlt und größtenteils verfremdet, weshalb sich hier nur schwer eine Bewertung abgeben lässt. Das visuelle Konzept ist aber stimmig und wird gut wiedergegeben. Der harte Kontrast dürfte auch ein Stilmittel sein. Das Bildrauschen hält sich in Grenzen, fällt lediglich im letzten Filmdrittel deutlicher auf.
Beim Ton (Deutsch/ Japanisch DD5.1) gibt es nichts zu meckern. Die Rears werden mit vielen Hintergrundgeräuschen bedacht, der Bass arbeitet gerade bei der metallischen Musik arg und über die ganze Filmdauer hinweg wird eine gute Räumlichkeit gewährleistet. Die japanische Tonspur ist ein wenig leiser als die deutsche, steht ihr tonal aber in nichts nach. Die gute Synchro ist empfehlenswert, wobei O-Tonfans dank der enthaltenen deutschen Untertitel auch zum Original schalten können.
Die Extras sind auch überraschend reichhaltig. Neben einem Audiokommentar gibt es ein knapp 15-minütiges Making Of, das im Interview-Stil mit Tak Sakaguchi vorliegt. Leider sind hier englische Zwangsuntertitel im Bild. Außerdem gibt es noch ein 25-minütiges Interview mit Tak Sakaguchi, den Originaltrailer, einen kurzen Stunt Clip, eine Bildergalerie und die übliche Trailershow.
Fazit
"Death Trance" ist ein typischer „love it or hate it“-Film. Während sich die einen an der Videospielästhetik erfreuen werden und über die Handlungsmängel hinwegsehen können, werden die anderen eben diese stark kritisieren. Weiterhin dürfte auch die gebotene Action, die erstaunlich blutarm daherkommt, die Gemüter spalten. Ganz im Sinne von „gut ist, was gefällt“ werden einige einen (für sie) stylischen und sehr japanischen Film vorfinden, den andere keine 20 Minuten ertragen werden können.
- Redakteur:
- Martin Przegendza