Robin Hood – Die 2. Staffel
- Regie:
- Robert Young, Alex Kirby, James Allen
- Jahr:
- 1985
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- Großbritannien
1 Review(s)
18.02.2007 | 13:43Als sich Drehbuchautor Richard Carpenter und Produzent Paul Knight an die Umsetzung der ersten "Robin Hood"-Staffel machten, hatten sie nicht die geringste Ahnung, wie das Publikum auf all ihre Neuerungen reagieren würde. Sie riskierten viel, konfrontierten die Zuschauer mit ambivalenten Charakteren und komplexen Handlungssträngen, die weit über den weichgespülten Freiheitskitsch bisheriger "Robin Hood"-Verfilmungen hinausgingen. Ihr Anliegen war es nicht nur, eine erdigere Variante des Stoffes zu kreieren, sondern zugleich tagesaktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft in die Serie einfließen zu lassen. Und ihre Rechnung ging voll auf. Die Einschaltquoten waren überaus zufrieden stellend, die Kritiker hellauf begeistert. Und so war es schnell beschlossene Sache, der ersten Staffel noch eine zweite folgen zu lassen.
Inhaltlich knüpft die zweite Staffel nahtlos an die ersten sechs Folgen an. Noch immer müssen sich Robin und seine Mannen gegen den Sheriff von Nottingham zur Wehr setzen, der unentwegt nach Möglichkeiten sucht, die Unruhestifter aus dem Sherwood Forest los zu werden. Dabei gerät der ursprüngliche Kampf um Unabhängigkeit und Gerechtigkeit immer mehr in den Hintergrund und verlagert sich zunehmend auf die subtilen Beziehungsgeflechte zwischen den sehr unterschiedlichen Figuren. Dass auch innerhalb der Gruppe die Meinungen und Anschauungen divergieren, führt zu zahlreichen Spannungen, die beinahe schwerer wiegen als die Bedrohung von außen. Aber auch die vermeintlichen Antagonisten verhalten sich erstaunlich irrational bzw. menschlich. So möchte Sir Guy of Gisburne den vom Sheriff geplanten Anschlag auf die jüdische Gemeinde nicht ausführen, da er sich in ein jüdisches Mädchen verliebt hat.
Geschickt werden neue Charaktere eingeführt, die der Serie frischen Wind und den Inhalten eine unheimliche Brisanz geben. Neben der bereits erwähnten Folge ”Tödliche Geldgier”, die sich mit Antisemitismus auseinandersetzt, verdient die Doppelfolge ”Die Hunde Luzifers” besondere Erwähnung. In dieser halten einerseits religiöse Themen Einzug und werden kritisch beleuchtet. Andererseits kulminieren hier die sorgfältig aufgebauten Konflikte und sorgen für die eine oder andere überraschende Wendung. Mit Herne, dem Jäger, taucht auch wieder in der zweiten Staffel der spirituelle Führer Robin Hoods auf, doch wird dieser nicht mehr ganz so esoterisch in Szene gesetzt wie noch in der ersten Staffel. Dass die Serie dennoch eine starke mystische Komponente besitzt, ist wohl vor allem der irischen Band CLANNAD zu verdanken, deren ätherischer Keltenfolk-Soundtrack unweigerlich derartige Assoziationen weckt.
Wie schon die erste Staffel wurde auch die zweite ganz hervorragend aufbereitet. Die schön gestaltete Box besteht aus stabiler Pappe; ein Heftchen gibt erste Hinweise auf die Produktion und erfreut die Leser mit Biographien und Interviews. Auf den drei DVDs finden sich massenhaft Informationen und Gimmicks wie ein 42-minütiges Making-Of, Outtakes, Bildergalerien oder Audiokommentare. Sowohl das Bild (1.33:1) als auch der Ton (Dolby Digital 2.0) wirken – wie es zu erwarten ist – etwas antiquiert. Echte Lorbeeren hat sich die Koch Media GmbH jedoch dadurch verdient, dass sie für die Box nicht die geschnittenen deutschen Fernsehfolgen verwendet, sondern die ungeschnitten Originalfassungen. Dies bedeutet für alle sieben Folgen eine längere Laufzeit sowie einen tieferen Einblick in die komplexe Psyche der Figuren.
- Redakteur:
- Marco Pütz