Reicher Hund mit Herz
- Regie:
- David Devine
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Kanada
- Originaltitel:
- Bailey's Billion$
1 Review(s)
04.03.2007 | 12:42Hintergrund
Straight-to-Video-Produktionen haben durch den enormen Erfolg des DVD-Mediums schlagartig zugenommen. Neben Genrefilmen erscheint verstärkt familienfreundliche Unterhaltung direkt auf DVD. Oscarreife Beiträge der Filmkunst darf man dort jedoch nur in den seltensten Fällen erwarten; häufig läuft es auf solides Entertainment hinaus. Meist nutzen unbekannte Regisseure mit unverbrauchten Gesichtern auf Schauspielerseiten die Möglichkeit, sich durch diese Produktionen für Höheres zu empfehlen.
Handlung
Der Golden Retriever Bailey (in der deutschen Synchro von Thomas Danneberg, der Synchronstimme von John Cleese gesprochen) erbt wie aus dem Nichts das Millionenvermögen seines kürzlich verstorbenen Frauchens. Doch wie das Leben es so will, strebt der einzig noch lebende Verwandte der alten Dame Caspar (Tim Curry, unzählige B-Movies und Gastrollen, u.a. "Scary Movie 2") zusammen mit seiner geldgierigen Frau Dolores (Jennifer Tilly, "Bound") nach dem Geld. Zusammen hecken sie einen gemeinen Plan aus, um sich das Vermögen unter den Nagel zu reißen. Glücklicherweise kann Bailey auf seinen treuen Freund und „Hundeflüsterer“ Ted (Dean Cain, "Superman - Die Abenteuer von Lois & Clark") zählen. Mit Hilfe der Tierschützerin Marge (Laurie Holden, "Silent Hill") und deren Tochter Sam nehmen sie gemeinsam den Kampf um das Erbe auf.
Kritik
Was als Erstes auffällt, ist der tolle Cast, der für eine Straight-to-Video-Produktion übermäßig gut besetzt ist. Während man Tim Curry und Jennifer Till des öfteren in solchen Filmen zu sehen bekommt, überrascht der Anblick von Laurie Holden und Dean Cain schon. Gerade letzter schien nach einem tiefen Karriereloch nach dem Ende der Erfolgsserie "Superman - Die Abenteuer von Lois & Clark" endlich wieder vernünftige Angebote zu bekommen. Diese Formulierung macht deutlich, dass "Reicher Hund mit Herz" kein besonders guter Vertreter der Filmkunst ist. Der Plot ist lächerlich und dumm, die Charaktere sind flach, Klischee behaftet und fad und die allgemeine schauspielerische Leistung erschreckend schwach.
Was filmisch bleibt, ist eine kindgerechte "Dr. Dolittle"-für-Hunde-Variante, die sich vorhersehbar und einfallslos über 89 Minuten erstreckt. Besonders negativ fällt die geringe Witzdichte auf. In der Zielgruppe dieses Films (Kinder von 6-10) darf und muss man mehr Humor erwarten können. Ein, zwei Slapstick-Einlagen sind zwar vorhanden, diese gehen aber in der gähnenden Langeweile und dem anhaltenden Schwachsinn der Handlung komplett unter.
Ein weiterer sehr störender Punkt ist das starke Overacting der Darsteller. Alle Figuren wirken sehr cartoonhaft gezeichnet und nehmen dabei prototypisch die Rollen der Guten und Bösen ein. Zwischen den Extremen fehlen alle Nuancen, was zu einem reinen Schwarz-Weiß-Spiel führt.
Kleine Kinder werden ob des sprechenden und niedlichen Golden Retrievers sicherlich für einige Zeit ihre Freude haben - die mitschauenden Eltern dürfen sich aber auf öde eineinhalb Stunden einstellen, die sie sicherlich sinnvoller hätten verbringen können.
Die DVD
Das Bild (1,85:1) ist höchst durchschnittlich. Die Schärfe ist ok, aber weit vom Optimum entfernt, die Detailzeichnung dementsprechend schwach. Weiterhin sind bei schnellen Bewegungen deutliche Unschärfen zu erkennen. Zudem ist ein kompressionsbedingtes Blockrauschen auszumachen. Bei den Farben gibt es weniger zu meckern, wie auch beim recht ordentlichen Kontrast.
Der Ton (Deutsch, Englisch DD5.1, Deutsch DTS) steht dem in nichts nach. Bei einer Komödie darf man natürlich kein Klangfeuerwerk erwarten, ein wenig mehr Dynamik hätte es aber schon sein können! Die Dialoge kommen in allen drei Fassungen sauber aus dem Center, der bei der frontlastigen Abmischung am meisten zu arbeiten hat. Ab und an verirren sich vereinzelte Umgebungsgeräusche auf die Rears, die auch selten den unauffälligen Score wiedergeben dürfen. Der DTS Track unterscheidet sich dabei nicht von seinen Dolby Pendants.
Bei den Extras stellt sich gähnende Leere ein. Außer dem Filmtrailer gibt es nichts.
Fazit
"Reicher Hund mit Herz" ist ein seichter und einfallsloser Familienfilm, der augenscheinlich die Zielgruppe der 6-10-jährigen ansprechen will. Grundthemen wie Familie, Freundschaft und Tierschutz werden hier in einer 89-minütigen Geschichte näher gebracht. Im Grunde kann man diesen Film mit den Beiträgen der "Disney Filmparade" vergleichen - simple und einfache Unterhaltung! Wer Kinder im Haus hat und auch noch Tierfreund ist, kann hier einen Blick riskieren. Allzu viel sollte man aber nicht erwarten.
- Redakteur:
- Martin Przegendza