American Karate Tiger
- Regie:
- Robert Radler
- Jahr:
- 1993
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Showdown
1 Review(s)
07.03.2007 | 12:30Story
Ken (Kenn Scott) ist neu an der Schule. Frisch aus eher ländlichen Gefilden in die Großstadt gezogen, ist er mit der Cliquen-Gesellschaft an seiner High-School völlig überfordert. Als er sich auch noch in die Freundin des unumstrittenen Campus-Beherrschers Tom (Ken McLeod) verliebt, kommt es zum Eklat: Tom verprügelt Ken nach Strich und Faden. Rettung kommt in Gestalt des schrulligen Hausmeisters Billy (Billy Blanks), der anbietet, Ken das Kämpfen zu Selbstverteidigungszwecken beizubringen.
Eindruck
Der sympathische Protagonist, ein neuer Schüler in fremder Umgebung, der aufgrund seiner Naivität aneckt, böse im Martial-Arts-Stil verprügelt wird, daraufhin auf mehr oder weniger wundersame Weise lernt, sich zu wehren und schließlich den Fiesling im ultimativen "Showdown" (Originaltitel dieses Müllstreifens) besiegt... klingt vertraut? Sollte es, hatten wir nämlich mindestens 1984 ("Karate Kid") und 1986 ("Karate Tiger") schon mal. Allerdings in sehenswert.
Zu den größten Pluspunkten von "Karate Kid" gehören sicherlich die sehr sympathischen Hauptfiguren, der etwas trottelige Danny und der schrullig-liebenswerte Mr. Miyagi, sowie auch die in der Nebenhandlung verarbeitete Lovestory. Im Hinblick auf die Inszenierung gefällt an diesem Film, dass der Kampfsport-Aspekt nicht dominant genug ist, um Leute abzuschrecken, die mit dem Genre generell nicht viel anfangen können.
Musikalisch fährt der Film eine gelungene Mischung aus amerikanischer Rockmusik und traditionellen, fernöstlichen Klängen auf, die perfekt ins Geschehen passen. Das Highlight, quasi das, was 'Eye of the Tiger' für "Rocky" ist, ist Joe Espositos 'You're the Best'.
"Karate Tiger" ist schon etwas martialischer. Hier wurde ein deutlicher Schwerpunkt auf den sportlichen Aspekt des Films und die Weiterentwicklung der Fähigkeiten des Protagonisten gelegt, während die Lovestory und Familiengeschichte auch wirklich bestenfalls Rahmenhandlung sind. Jean-Claude van Damme war zum Zeitpunkt des Drehs noch bei weitem nicht so bekannt wie heute, denn seinen Durchbruch mit "Bloodsport" sollte er erst noch haben. Die Filmmusik ist weitestgehend typischer 80ies-Rock-Pop, der im wesentlichen recht gut ins Gesamtbild passt.
Und was bietet "American Karate Tiger"? Im Grunde genommen... gar nichts. Als größter Aktivposten kann vielleicht noch Billy Blanks gelten, allerdings auch eher aufgrund der Zugkraft des Namens als aus greifbaren Gründen. Blanks, der das Workout-Programm "Tae-Bo" entwickelt hat, erhält quasi kaum Gelegenheit, seine sicherlich vorhandenen Kampfkünste zu präsentieren und reiht sich mit der darstellerischen Leistung nahtlos in diese Gruppe von Laiendarstellern und Hartholzfiguren ein. Ausdrucksstarke Darstellung sucht man hier vergebens.
Ich kann zu diesem Zeitpunkt nur die Synchronisation beurteilen, aber ich wage zu bezweifeln, dass die Originaldialoge auch nur ansatzweise besser oder sinnvoller sind.
Das Happy-End selbst übertrifft den Rest des Films noch einmal im Hinblick auf Unglaubwürdigkeit und Überzogenheit - nicht nur der Gegenspieler "unseres" Protagonisten, nein, auch die gesamte zu ihm gehörende Clique bittet Hausmeister Billy reumütig um Kung-Fu-Stunden.
Die Filmmusik schließlich fügt sich recht gut ins Gesamtbild der Belanglosigkeiten: kaum aufregender als durchschnittliche Fahrstuhlmusik und so einzigartig und einprägsam wie Nieselregen im November.
Fazit
Kurz und knapp: Finger weg! Lieber die Originale "Karate Tiger" und "Karate Kid" ansehen. Es gibt absolut keinen Grund, "American Karate Tiger" zu nahe zu kommen oder den Film seinem Fernseher anzutun.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann