Krrish
- Regie:
- Rakesh Roshan
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Action
- Land:
- Indien
1 Review(s)
09.03.2007 | 12:20Es gibt wohl nicht viele Action-Filme "made in Bollywood"; das übliche Genre ist in jedem Fall eher der überzogene und wenig realistische, romantische Liebesfilm.
Auch Fortsetzungen sind eher die Ausnahme als Routine im Indischen Filmgeschäft. Im Jahre 2003 brachte Bollywood mit dem Film "Sternenkind" einen Film heraus, der durchaus erfolgreich war. Eine Fortsetzung war also schon eine beschlossene Sache, wollte man doch an den Erfolg des Vorgängers anschließen.
Der Familienclan - Rakesh Roshan als Regisseur und sein Sohn Hrithik - brachte 2006 mit "Krrish" den zweiterfolgreichsten indischen Film des Jahrzehnts heraus.
Story
Krishna (Hrithik Roshan) wächst wohlbehütet in den Bergen Indiens bei seiner Großmutter auf. Diese ist äußerst darauf bedacht, ihren Enkel vor dem bösen Einfluss der übrigen Zivilisation zu schützen, denn ihr Sohn Rohit und ihre Schwiegertochter hat sie durch tragische Umstände verloren. Der Vater von Krishna hat durch das "Sternenkind" übernatürliche Kräfte erlangt, und diese wurden direkt auf seinem Sohn vererbt.
Krishna, nun ein junger Mann, weiß wenig über seine Herkunft und über seine Eltern. Seine Naivität führt ihn erst spät aus seiner Einsamkeit heraus. Seine Kräfte hinterfragt er nicht und nimmt diese als selbstverständlich an, doch hört er auf die Worte seiner Großmutter und versteckt diese auch vor den Nachbarn in den Bergen.
Ein Zufall will es, dass er unter reisenden Touristen die Journalistin Priya aus Singapur (Priyanka Chopra) kennen und lieben lernt. Bei einer Rettungsaktion offenbart er seine Kräfte und beeindruckt dadurch Priya. Doch Priya muss, als ihr Urlaub beendet ist, zurück nach Singapur. Dort arbeitet sie bei einem sehr bekannten Fernsehsender, doch droht sie diesen Job zu verlieren.
Sie lockt Krishna nach Singapur unter dem Vorwand, dass sie sich mit ihm verloben will und ihre Familie ihn umgehend kennen lernen möchte. Ihre Motivation ist aber eine ganz andere. Sie will Krishna als einen Superhelden der Öffentlichkeit vorstellen. Krishna willigt sofort ein, seine Großmutter aber sieht die Gefahr, die ihrem naiven Enkel droht, und bittet diesen, in den Bergen zu bleiben.
Es kommt zum Eklat zwischen den beiden, letztlich aber gibt die Großmutter klein bei, unter der Voraussetzung, dass Krishna seine besonderen Kräfte vor der Öffentlichkeit geheim hält. Von diesem Wunsch gestärkt und entschlossen bricht Krishna auf, um sich in Singapur mit Priya zu treffen.
Priya hält Krishna bislang nur hin, doch jetzt verliebt sie sich in den kraftstrotzenden und sehr einfachen Mann, der nur das Beste für sie will. Als sie zusammen mit Krishna an einem Abend einen Zirkus besucht, geschieht ein Unglück und mehrere Menschen geraten in Lebensgefahr. Krishna erinnert sich an die Worte seiner liebenden Großmutter, seine Kräfte zu verstecken, und so verwandelt sich dieser in "Krrish".
Kritik
Nach dem Vorgänger "Sternenkind" muss wohl das gesamte Produktionsteam rund um den Regisseur permanent unter Druck gestanden haben, um die Fortsetzung gleichsam unterhaltsam dem Publikum präsentieren zu können. "Krrish" ist als Actionfilm für die interessierte Filmgemeinde Bollywoods sicherlich akzeptabel. Für den nach unseren Maßstäben urteilenden Cineasten wirkt der Film überzogen, geradezu lächerlich. Der Film, dem als Grundidee die Geburt eines Superhelden wie Superman, Batman oder gar Spider-Man vorausging, ist keine indische Antwort auf dieses Genre.
In der ersten Hälfte des Filmes passiert absolut nichts. Hrithik Roshan, der Darsteller von Krishan/Krrish, probiert in der Freiheit der Natur seine Superkräfte aus, grinst naiv, spricht mit seiner überzogen fürsorglichen Großmutter, grinst erneut, und als er seine Angebetete Priya trifft, kommt er aus dem Grinsen fast nicht mehr heraus. Dem Zuschauer wird genau das immer in Erinnerung bleiben, denn die Nerven werden dabei sichtlich beansprucht.
In dem zweiten Teil des Filmes - in der Großstadt von Singapur - wird nun der Superheld "Krrish" geboren. Die Story, nun mit Actioneinlagen kombiniert, kann auch hier nicht überzeugen. Die Szenen, in den denen "Krrish" seine übernatürlichen Kräfte zum Wohle der Allgemeinheit einsetzt, sind einigermaßen schlecht choreographiert, auch wenn diese vom chinesischen Allrounder Ching Siu-Tung (Hero) stammen. Die unglaubwürdigen Actionszenen - auch wenn diese ein Superheld darstellen soll - können nicht überzeugen und führen zu dem Resultat, dass der Zuschauer lediglich gelangweilt ist.
In den 175-minütigen Film gelingt es dem Regisseur nicht, überraschend auf dem Zuschauer einzuwirken. Die erste Hälfte ist überzogen romantisch, die andere eher actionorientiert; beide können den Charakteren keine Tiefe verleihen, und so wirken sie wie seelenlose, teils am Faden hängende Marionetten.
Hrithik Roshan ist wohl wie immer: Er grinst viel zu viel, sein Schauspiel ist nett, aber wenig überzeugend. Seine Präsenz fügt dem Streifen kein positives abschließendes Urteil hinzu. Genauso wenig hat mich seine Filmpartnerin Priyanka Chopra überzeugen können. Ihr Part der Priya ist ebenso überzogen gezeichnet wie der des Hauptprotagonisten. Die übrigen Charaktere wirken schludrig eingesetzt und völlig fehl am Platze.
Regisseur Rakresh Roshan inszenierte mit "Krrish" einen Actionfilm, dem wohl nur den überaus begeisterten Bollywood-Zuschauer etwas abgewinnen kann. Alle anderen werden "Krrish" eher müde belächeln und, wie befürchtet werden darf, die 175 Minuten gar nicht durchstehen.
Einzig und allein die Filmmusik, hier aber auch nur der instrumentale Part, bleibt bei mir positiv in Erinnerung. Die Kompositionen waren wirklich vortrefflich; ohne diese akustischen Schmeicheleinheiten wäre ich auf manchen Handlungsstrang gar nicht erst aufmerksam geworden.
- Redakteur:
- Michael Sterzik