Ghost In The Shell - Stand Alone Complex 2nd Gig, Vol.6
- Regie:
- Kenji Kamiyama
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
25.06.2007 | 16:42Story
Der Major fliegt nach Taiwan, um dort weitere Informationen über Kuze einzuholen. Im dortigen Flüchtlingsviertel trifft sie auf einen Jungen, der den Helden der Flüchtlingsbewegeung zu kennen scheint, jedoch gleichsam in skrupellose Machenschaften und Drogenhandel involviert ist. Nichtsdestotrotz schließt er sich dem Major an und bedarf schließlich auch Kusanagis Hilfe, als er auf eigene Faust Geschäfte machen möchte.
Kurz darauf wird der Major zusammen mit Batou nach Berlin beordert, um den ’Flügel des Engels’, einen Terroristen und Massenmörder dingfest zu machen. Gemeinsam mit einer internationalen Spezialeinheit überwachen sie die gesamte Zone der deutschen Hauptstadt, verfolgen unterdessen aber auch weiter die Entwicklungen in ihrer Heimat, wo sich die Lage immer mehr zuspitzt. Batou verfolgt schließlich eigenhändig eine gefährliche Spur und gerät dabei beinahe selbst in die Fänge des geheimnisvollen Engels.
Bei ihrer Rückkehr nach Japan befehligt der Major die Sektion 9 erneut bei der Verfolgung Kuzes. Dieser scheint die letzten Vorbereitungen für seine Revolution bald abgeschlossen zu haben, was den Major dazu veranlasst, in sein Cyberbrain vorzudringen und seinen momentanen Standort auszumachen. Doch die Offensiv-Firewall ihres Kontrahenten greift sie an und macht den folgenden Vorstoß der Sektion 9 zu einer desaströsen Mission.
Meine Meinung
Während die fünfte DVD des zweiten Gigs eine kurzzeitige Verschnaufpause bot, geht es in der Fortsetzung des “Stand Alone Complex“ nun wieder richtig in die Vollen, was die Action betrifft. Kenjia Kamiyama und sein Team bereiten langsam, aber sicher ein weiteres Bombast-Finale vor, tun dies jedoch auf eine Art und Weise, bei der Bezeichnungen wie ’souverän’ fast schon untertrieben sind.
Bereits in der ersten Episode, der Folge 17 (“Mutter und Kind“) kommt wieder alles zum Vorschein, was diese brillante Serie ausmacht – und noch viel mehr. Der Major befindet sich auf einer Außenmission in den Slums Taiwans und gerät unfreiwillig in den Drogen-Untergrund, in dem sich auch ein unscheinbarer, charakterstarker Junge befindet, der anscheinend eine leichte Verbindung zu Kuze aufweist. Während einer Schlägerei greift Kusanagi ein und befreit den Jungen, der wiederum derart fasziniert von der Dame ist, dass er ihr so lange folgt, bis sie ihn in ihre Obhut nimmt. Der Major erfährt schließlich, in welche Machenschaften der Junge eingebunden ist, schenkt ihm aber dennoch das vollste Vertrauen. Dies sogar so weit, dass sie ihm im Hotelzimmer ein unmoralisches Angebot macht, dass der Junge jedoch überraschenderweise ablehnt. Noch viel überraschender ist indes die freizügige Darstellung der Hauptfigur in dieser Episode. Zum ersten Mal in der Geschichte des “Stand Alone Complex“ werden die erotischen Reize des Majors offen dargelegt und mit viel (animierter) nackter Haut verschärft. Zwar geht das Produktionsteam nicht zu weit, aber diese ungewohnte Präsentation der animierten Schönheit direkt vor dem Hintergrund ihrer sonstigen Introvertiertheit ist doch recht erstaunlich. In jeglicher Hinsicht also eine sehenswerte und außerdem enorm spannende Episode mit einem hohen Maß an Action.
Ähnlich temporeich geht es weiter, als sich Batou und Kusanagi in Berlin treffen, um im Rahmen einer Spezialeinheit nach einem Ganoven zu forschen, der für die nahe Zukunft einen weiteren Terroranschlag vorbereitet hat. Batou ist dabei erstaunt, dass die Observation der Stadt jedes Mal wieder eine Begegnung mit einem an den Rollstuhl gefesselten Mädchen mit sich bringt. Dass sie unbewusst der Schlüssel zum Verbrecher ist, ahnt er bis dahin noch nicht und unterschätzt auch die Gefahr, die sich ihm bietet, als er auf eigene Faust ermittelt und somit die gesamte Mission in Gefahr bringt.
Nach diesem Intermezzo geht in Folge 19 “Relativreaktion“ dann der Hauptstrang weiter. Kuze steht kurz vor der Entdeckung der Sektion 9, ist aber derweil in den letzten Zügen der Vorbereitung für eine Rebellion der Flüchtlinge, für die er täglich neue Anhänger gewinnt. Dies ahnend spielt der Major auf Schnelligkeit und läuft im Online-Modus ihres Cyberbrains bei der Suche nach Kuze in eine Falle. Trotzdem führt sie die anschließende Mission in einen verlassenen Hafen an, in der sich Leute aus Kuzes Einheit befinden sollen. Bei ihrer Ankunft fehlt jede Spur – doch dann beginnt ein kurzes, fürchterliches Massaker, das ein Mitglied der Spezialeinheit mit dem Leben bezahlen muss.
Dem sechsten Silberling des zweiten Gigs mangelt es an wirklich gar nichts. Emotionalität und Ergriffenheit in “Himmel über Berlin“, rasante Action und eine vollkommen ungewohnte Darstellung des Majors in “Mutter und Kind“ und ein opulent inszeniertes Finale in “Relativreaktion“. Die Aussichten auf die letzten beiden DVDs sind absolut blendend und die hier geschaffenen Voraussetzungen für ein denkwürdiges Finale könnten besser, komplexer und spannungsgeladener kaum sein. Der Cliffhanger am Ende der Abschlussepisode ist schließlich ein weiteres i-Tüpfelchen in der bemerkenswerten Historie des “Stand Alone Complex“, welche hier ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. So atemberaubend wie die Inszenierung dieser drei Episoden definiert sich wohl der Begriff ’Gänsehaut’.
- Redakteur:
- Björn Backes