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College Animals

Regie:: Hillenbrand, Scott und David
Jahr:: 2003
Genre:: Komödie
Land:: USA
Originaltitel:: National Lampoon presents: Dorm Daze

1 Review(s)

11.06.2007 | 13:10

Und ewig lockt das Weib. Nein. Doch schon, aber in diesem Falle erstrangig der Kommerz. Denn wann immer sich ein Filmkonzept einmal als erfolgreich gezeigt hat, schieben Trittbrettfahrer noch schnell auf der Welle surfend gleichartige Werke hinterher. Zu erkennen sind solche Generika stets an den fremden Lorbeeren, mit denen sie sich schmücken, zum Beispiel das beliebte: "Von den Machern von Wasweißichschlagmichtot". Gern genommen auch "Mit den Stars aus [Hier Blockbustername handschriftlich eintragen]". Der Plot dieser Geschichte entsprang den Hirnen der "Party Animals"-Schöpfer und wurde unter dem Blödel-Label "National Lampoon" (u.a. "Loaded Weapon" und andere geistige Tiefflieger) auf die Menschheit losgelassen. SUNFILM brachte unlängst eine als "Special Uncut Version" ausgewiesene Single-Disk auf den Markt.

Zur Story

An der Billingsley Universität sind die Weihnachtsferien angebrochen und was tun amerikanische Teenager ohne Aufsicht so in ihrem Studentenwohnheim? Lernen? Wohl nicht. Es dreht sich wie so oft im Leben alles um die Regulierung des Hormonhaushalts. Da ist beispielsweise Booker, der in sexuellen Dingen immer noch buchstäblich unbeleckt ist und hofft, dieses irgendwann mit seinem Schwarm Rachel zu ändern. Ganz romantisch und behutsam. Allerdings sieht sein Bruder Styles, mit dem er das Zimmer teilt, das komplett anders und bestellt ihm kurzerhand eine Prostituierte, auf dass sein kleiner Bruder ob seinem Makel der Jungfräulichkeit nicht zum Gespött der gesamten Clique in der Lehreinrichtung werde. Booker schafft es standhaft, sich dem Zugriff sowohl seines Bruders als auch der Professionellen namens "Dominique" zu entziehen.

Begünstigt wird das sich bereits jetzt schon abzeichnende Chaos im Studentenheim nicht zuletzt dadurch, dass ausgerechnet eine französische Austauschstudentin gleichen Namens auf der Uni aufgeschlagen ist, was naturgegebenen zu Verwechslungen führt, da diese kaum ein Wort englisch spricht oder versteht und natürlich prompt für die Dirne gehalten wird. Doch auch die anderen Bewohner haben mehr oder weniger große Beziehungsprobleme, die mit Missverständnissen gespickt sind, was zu weiteren Verwicklungen führt. Als dann auch noch eine mysteriöse Handtasche mit 30.000 Dollar auftaucht, mitsamt einem undurchsichtigen Typen, welcher ganz augenscheinlich der kriminellen Kaste angehört und der auch keinerlei Samthandschuhe besitzt, wird's komplett unübersichtlich. Zumal auch die ominöse Tasche noch eine im Umlauf befindliche Doppelgängerin hat.

Eindrücke

Es kommen die ersten Klischees bereits auf dem Cover zum Vorschein. Der Austausch des überaus passenden Originaltitels "Dorm Daze", was zu deutsch etwa Dösig- oder Dusseligkeit im Schlafraum bedeutet, zu "College Animals" ist noch einigermaßen nachvollziehbar. "Dormatory" bezeichnet einen Schulschlafraum oder Studentenwohnheim, wie es in Universitäten oder Colleges zu finden ist, doch das weiß außerhalb des angloamerikanischen Sprachraums kaum jemand, daher ist der neu zugeteilte, anglophile Titel international sicher verdaulicher. Doch natürlich lassen die Marketingstrategen sich hierzulande nicht lumpen und setzen auch gleich mit einer dieser typisch-dümmlichen, deutschen Taglines:" Wilder geht's (n)immer!" noch einen drauf. Hoho. Brillant! Ein Knaller! Das Titelbild übrigens auch.

Man sieht förmlich Scharen mental exekutierter RTL-Zuschauer sabbernd in den Saublöd-Markt pilgern, die DVD zu erwerben. In der Hoffnung auf einen schlüpfrigen Videoabend. Auf den zweiten Blick ist jedoch unschwer erkennbar, dass es sich hierbei nur um eine seit dem seligen "American Pie"so beliebten Coming-to-Age-Komödie handeln kann - und nicht etwa um einen Soft-Porno. Apropos: Zwei der (Neben-)Darsteller aus dem genannten finden hier überdies eine für den Film offensichtlich werbewirksame Zweitverwendung. Jene beiden, Chris Owen und James DeBello nämlich, sind hier nicht ganz unwichtige Nebenfiguren, wie bei dem als Aushängeschild verwendeten Film über den nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch amerikanischer Kuchen. Nicht, dass das irgendwelche gravierenden Auswirkungen auf die Handlung über pubertierende amerikanische Kids hätte oder übermäßig positiv auffallen würde. Soviel also zum vollmundigen Aufdruck: "Mit den Stars aus American Pie!".

Nur ebendieser brachte neben dem Originalitätsfaktor auch gleich einige Kilo mehr an Humor auf die Waage, über den man auch als Erwachsener noch häufiger lachen konnte."College Animals" ist da ein gerütteltes Maß flacher, wenn auch mit seinen fast schon klassischen Screwball-Elementen nicht ganz witzfrei. Dabei sind Plot und Figuren schablonenhaft und das Ganze dementsprechend leicht zu durchschauen. Es gibt den bebrillten Underdog, die Alibi-Schwarzen und den ebensolchen Schwulen, die nervigen Tuschel-Zicken im Doppelpack, den abgerissenen Sonderling etc. pp. - also nichts bahnbrechend Neues, was uns die Brüder Scott und David Hillenbrand hier auf Auge und Zwerchfell zu schrauben gedenken. Man soll es kaum glauben, doch es scheint sich doch ein Publikum dafür gefunden zu haben, denn es existiert sogar "Dorm Daze 2" und Nummer 3 wird grade fertiggestellt, wie jüngste IMDB-Recherchen ergeben haben. Unglaublich, aber wahr.

DVD und Bonusmaterial

Bild- und Tonqualität präsentieren sich unauffällig und für das Medium standesgemäß gut. Warum die Version "uncut" sein soll, entzieht sich dem eifrigen Rezensenten beharrlich. Das Gezeigte ist bis auf ein wenig Strapse und blanker Brüste brav. Beim (einzigen) "Behind the Scenes"-Beitrag beschleicht einen das Gefühl, dass hier noch einmal die weiblichen Vorzüge von Boti Bliss über Gebühr gewürdigt werden sollen, da sie es (nach Auffassung einiger Beteiligter) scheinbar während des Films noch nicht genug wurden. Sowohl Regisseur-Duo, als auch Produzententeam und Schauspielkollegen singen den sabbernden Lobgesang über ihre buchstäblich herausragenden "Talente". Sie selbst entblödet sich während des Interviews auch nicht. Sie entblößt sich höchstens und findet's toll. Der Zuschauer wohl eher nicht und fühlt sich zurecht intellektuell beleidigt. Ergo: Das kreuzdumme "Zusatzmaterial" kann man sich sparen.

Fazit

Als Teenie-Schwank spricht er natürlich ein solches Klientel mehr an als einen leidlich erwachsenen Thirtysomething, das muss man den angeblich so animalischen Studenten zugute halten. Es ist eine vergleichsweise keusche Komödie mit leichtem Krimieinschlag, die anzusehen zwar keinen Augenkrebs verursacht, allerdings gibt es im Genre ganz sicher Besseres. Das sehen wohl auch die Macher so, wie das augenfällige Schmücken mit den fremden Federn des Klassenprimus deutlich nahe legt. Die DVD ist in sämtlichen Belangen in die Kategorie "Magerstufe" einzuordnen, das maue Bonusmaterial sogar peinlich schlecht.

Die DVD-Daten auf einen Blick:

OT: (National Lampoon presents) "Dorm Daze"
USA 2003
Genre: Teenie-Komödie
MGM Entertainment / Sunfilm 2006
Single-Disk - Special Uncut Version, FSK 16
Lauflänge: ca. 93 Min
Bonus: Behind the Scenes, Trailer
Bildformat: 16:9 Widescreen (1:1,85)
Sound: DD 5.1 (D und E), DTS (nur D)

Produktion, Regie und Drehbuch: David & Scott Hillenbrand
Produzenten: Sanford Hampton, Jim Henrie, Mike McBride
Musik: David Berrel

Darsteller u.a.: Tatyana Ali, Boti Bliss, James DeBello, Marieh Delfino, Tony Denman, Danielle Fishel, Courtney Gaines, Edwin Hodge, Jennifer Lyons, Chris Owen, Patrick Renia, Caneron Richardson, Randy Spelling