Bubblegum Crash
- Regie:
- Takehito Nakazawa
- Jahr:
- 1988
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
25.07.2007 | 19:23Story
Mega-Tokio im Jahre 2034: Noch immer versetzen einzelne Abarten der Boomer die Stadt in Angst und Schrecken und halten die AD Police in Atem. Immer wieder tauchen fehlgeleitete Varianten der künstlichen Intelligenzen auf, doch die Mittel der Polizeisondertruppe scheinen mittlerweile erschöpft. Lediglich die Knight Sabers scheinen den missbrauchten Boomers noch etwas entgegensetzen zu können. Ihr erster Einsatz beschäftigt sich mit einer Serie Banküberfälle, in die offensichtlich eine Boomer-Truppe verwickelt ist. Anschließend kämpfen die Knight Sabers gegen eine Söldnertruppe, die eine Reihe der lukrativen AI-Chips illegal in ihren Besitz gebracht hat und nun einen militanten Wissenschaftler mit den Errungenschaften versorgt. Immer mehr kristallisiert sich dabei heraus, dass ein mächtiger Drahtzieher hinter all diesen Entwicklungen steckt, den Priss, Nene, Linna und Sylia schließlich aufspüren und in einem großen Showdown angreifen.
Persönlicher Eindruck
Wie der Name eigentlich schon verrät, steht “Bubblegum Crash“ in direkter Verbindung mit dem wesentlich bekannteren “Bubblegum Crisis“. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Art inoffiziellen Nachfolger, der nur zwei Jahre später in der Zeitrechnung von Mega-Tokio datiert und einige der bekannten Helden wieder zurück ins Rampenlicht führt.
Doch während des Sprungs von 2032 nach 2034 haben sich wesentliche Dinge geändert. So treten die Knight Sabers zum Beispiel bei weitem nicht mehr so entschlossen auf. Zwar ruht auf ihren Schultern die letzte Hoffnung, doch dieser gnadenlose Kampfeswille, wie ihn vor allem Priss einst auszeichnete, ist über die Zeit ein ganzes Stück weit verloren gegangen und einer eher reiferen Darstellung gewichen, wenngleich eine latente Aggression in der Auseinandersetzung mit den Boomers geblieben ist. Allerdings gilt ihre Liebe vermehrt der Musik und nicht mehr den Knight Sabers, was sich auch mit der Motivation von Linna deckt, die mittlerweile groß ins Aktiengeschäft eingestiegen ist. Aber auch bei den anderen beiden Mädels hat ein Reifeprozess stattgefunden; Sylia ist weitaus ruhiger und ausgeglichener geworden und tritt stellenweise fast schon kindisch auf, was man wiederum von Nene gar nicht mehr sagen kann. Sie hat letztendlich wohl den größten Entwicklungsschritt gemacht und macht mitunter den sympathischsten, nahbarsten Eindruck aller vier Knight Sabers.
Dem entgegen ist die Entwicklung storytechnisch leider kaum weiter forciert worden. “Bubblegum Crash“ beschreibt die Problematiken von “Bubblegum Crisis“ sowie dem nahen Verwandten “AD Police“ aus einer actionlastigeren, sicher aber nicht sonderlich innovativen Perspektive. Die drei Episoden der kürzlich via Panini veröffentlichten DVD-Variante bietet in erster Linie zahllose Gefechte zwischen der hoffnungslos überforderten AD Police und den Knight Sabers auf der einen und den künstlichen Intelligenzen auf der anderen Seite, dies alles auch sehr nett gemacht, aber in ein kaum fortschrittliches Setting eingebettet.
Natürlich passt nun die Floskel, wer “AD Police“ mochte, wird auch an “Bubblegum Crash“ seine Freude haben, aber ein bisschen mehr Beweglichkeit und Flexibilität hätte man sich vor allem in den ersten beiden Episoden schon gewünscht.
Davon abgesehen kann man der Serie bezogen auf den Aufbau kaum Vorwürfe machen. Die Geschichten sind spannend erzählt, für die damaligen Verhältnisse anständig animiert und zehren von der ständigen Action. Dies alles wird schön aufgebaut und in einem fantastischen Showdown entladen, der dann für einige zeitweilige Enttäuschung ob der wenigen Neuerungen wieder entschädigt. Insofern wäre losgelöste Kritik an der unabhängigen Mini-Serie “Bubblegum Crash“ auch nicht wirklich angebracht. Wirft man das Ganze indes in den Kontext des gesamten “Bubblegum“-Konstrukts und berücksichtigt dabei vor allem den Vorgänger, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Macher des immerhin fast zwei Dekaden alten Dreiteilers nicht das volle Potenzial ausgeschöpft haben – weder was den Inhalt, noch was die Charaktere betrifft.
Die Aufarbeitung der DVD geht indes in Ordnung. Zwar ist das Bild nicht ganz so scharf, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte, doch dies ist lediglich auf das Alter – 1988 ist heuer ja schon alt – zurückzuführen. Im Audio-Bereich gibt es indes gute japanische Synchronstimmen mit deutschen Untertiteln, wobei letztere eher bescheiden sind. Extras spezifisch zur Serie gibt es aber leider nicht.
Fazit
“Bubblegum Crash“ ist zweifelsfrei ein ordentlicher Anime, im Hinsicht auf die beiden anderen Reihen aus dem direkten Umfeld aber zu transparent. Man kann sich an einigen Fingern ausmalen, in welche Richtung die Handlung sich bewegt, was den Spaß zwar nicht trübt, aber spürbar die Spannung beeinflusst. Dennoch: Ganz ansehnlich sind sie, diese gut gefüllten zwei Stunden und für Fans der “Bubblegum Crisis“ daher auch unverzichtbar.
- Redakteur:
- Björn Backes