Chumscrubber, The - Glück in kleinen Dosen
- Regie:
- Arie Posin
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
1 Review(s)
12.06.2007 | 20:08Pillenglück im künstlichen Paradies
Dean Stiffle mag nur ein einfacher Teenager in einer kleinen, scheinbar beschützten Gemeinde in den USA sein, aber er weiß, dass die Idylle von Hillside eine Lüge ist. Als sich Deans bester Freund Troy, bekannt als führender Drogendealer der Stadt, das Leben nimmt, ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.
Deans Mitschüler hecken einen verrückten Plan aus: Sie wollen seinen jüngeren Bruder Charlie entführen und damit von Dean die Drogenvorräte Troys erpressen. Was sie nicht wissen: Sie haben den falschen Jungen gekidnappt - der entscheidende Funke, der das Pulverfass, auf dem Dean, seine Freunde und die Erwachsenen von Hillside leben, zur Explosion bringt. (Verlagsinfo)
Filminfos
O-Titel: The Chumscrubber (USA 2005)
Dt. Vertrieb: e-m-s (21.06.2007)
http://www.glueck-in-kleinen-dosen.de/
FSK: ab 16
Länge: ca. 111 Min.
Regisseur: Arie Posin
Drehbuch: Zac Stanford nach einer Vorlage von Arie Posin & Zac Stanford
Musik: James Horner
Darsteller: Jamie Bell, Glenn Close, William Fichtner, Ralph Fiennes, Carrie-Anne Moss u. a.
Handlung
Hillside ist der ideale amerikanische Vorort: Alles ist perfekt. So scheint es zumindest. Doch an der High School werden jede Menge Drogen konsumiert, von den Schülern, und Troy Johnson hat sie ihnen vertickt. Bis heute ...
~ Freitag ~
Der sechzehn- oder siebzehnjährige Dean Stiffle (Jamie Bell) geht zu rüber zu den Johnsons, die gerade eine Party feiern. Er geht in Troys Zimmer, einer umgebauten Garage oder einem Gartenhaus. Troy hat sich erhängt und baumelt von der Decke. Ohne kaum ein Wort zu den Gästen oder zu Troys Mutter (Glenn Close) zu sagen, verschwindet er wieder. Dabei war Troy doch sein bester Freund.
Deans Dad (William Fichtner) ist ein bekannter Psychotherapeut, doch er missbraucht die Probleme seines Sohnes, um darüber Bücher zu schreiben. Logisch, dass er wissen will, wie sich Dean nach Troys Suizid fühlt. Nach dem eifrigen Protokollieren der Antwort gibt er seinem Sohn ein paar Pillen - für die "Balance". Auch Deans Mom (Allison Janney) hat einen Job: Sie vertickt Vitaminpillen über Telemarketing. Beide verkaufen künstliche Paradiese. Deans Bruder Charlie (Rory Culkin) verliert sich in Videospielen, zu denen auch "The Chumscrubber" gehört. (In jeder Szene mit den Kids taucht irgendwo dieses Chumscrubber-Motiv auf.)
An der Schule herrscht ein anderer Ton. Dean wird von Billy (Justin Chatwin) erpresst, dass er ihm Troys Pillen übergibt. Denn schließlich muss Dean doch wissen, wo Troy seine Drogen versteckte, oder? Crystal Falls (Camilla Belle), die sich mit Dean gutstellen wollte, gerät als Billys Freundin ins Zwielicht. Dean lässt sie abblitzen. Später wird sie ihm jedoch helfen, als sich die Dinge zu einer tödlichen Krise entwickeln.
Denn Billy gibt nicht auf, um an die Drogen ranzukommen. Aus dem Schulcomputer holt er mit seinem Kumpel Lee Parker den Namen von Deans Bruder Charlie. Allerdings vertut er sich mit dem Nachnamen, und so kidnappen er und Lee Charlie Bradley, den zwölfjährigen Sohn der rührigen Innenarchitektin Terry, die sich von Charlies Vater Lou, dem Polizisten (John Heard), hat scheiden lassen. Sie will am Sonntag den Bürgermeister Michael Ebbs (Ralph Fiennes) heiraten. Michael ist ein Träumer, seitdem ihm Terry bei der Einweihung eines Hauses aus Versehen einen Scheinwerfer oder eine Lautsprecherbox auf den Kopf fallen ließ. Michael, inspiriert von Dr. Stiffles Buch "Der glückliche Zufall", hat eine Vision ...
~ Samstag ~
Obwohl Dean zunächst Billy und Crystal nicht geglaubt hat, dass sie einen Jungen entführt haben und noch dazu den der Nachbarn, sieht er ein, dass die Entführung so bald wie möglich beendet werden muss. (Terry und Michael haben immer noch nicht gemerkt, dass Charlie verschwunden ist.) Wo sind die Drogen? Als er Troys Zimmer durchsucht, hat er eine Horrorvision, die auf einer Zeichentrickserie über den so genannten Chumscrubber beruht. Der Chumscrubber lebt in einer Post-Holocaust-Zeit unter Zombies und Ungeheuern, ein kopfloser Junge, der trotzdem weitergeht und dringend Hilfe braucht. Dann findet er Troys Drogenversteck.
Doch bevor er die Drogen - lauter moderne Pillen direkt aus der Pharmafabrik - zur Übergabe bringen kann, vertauscht sie sein Bruder Charlie gegen Moms Vitaminpillen. Ergo fühlt sich Billy ziemlich verarscht, als Dean ihm eine Tasche Vitaminpillen andrehen will. Nach der Schlägerei landet Dean auf der Wache von Sheriff Lou Bradley, der nun endlich mitkriegt, dass überhaupt eine Entführung im Gange ist. Und der Entführte ist - sein eigener Sohn!
~ Sonntag ~
Die Lage spitzt sich zu. Am gleichen Tag finden Mrs. Johnsons Trauerfeier und die Hochzeit von Terry und Michael statt, aber etwas stimmt nicht. Im Auflauf befinden sich die zerkleinerten Pillen, die Charlie Stiffle in den Auflauf seiner Mutter geschüttet hat. Auf einmal sind die Teilnehmer an den beiden Feiern so fröhlich ...
Als Lee und Billy kapieren, dass ihre Entführung schiefgelaufen ist, will Lee das Opfer töten und die Spuren beseitigen. Crystal ruft Dean zu Hilfe, denn nur er kann jetzt noch Leben des Sohns des Sheriffs retten.
Mein Eindruck
Dass die Eltern nichts über das Leben ihrer Kinder wissen, ist das zentrale Motiv der Entfremdung in dieser zärtlichen Satire auf den Suburban Way of Life. Eine geniale und typische Szene ist jene, in der Lee Parker Angst bekommt, weil er einen Jungen entführt hat, und sich an seine Eltern wendet, typische Karriere- und Bilderbucheltern. Doch was er ihnen da auftischt, kann nur ein schlechter Scherz sein, oder? Und wenn es keiner wäre, müssten sie die Polizei einschalten, ist ja klar. Lee wird klar, dass seine Eltern auf dem Mond leben. Aber sie versichern ihm, dass sie nur sein Bestes wollen, zum Beispiel eine erstklassige Collegeausbildung. Noch so eine Daumenschraube, die sie ihm anlegen. Wie er sich gerade fühlt, interessiert sie nicht die Bohne. Sicher war's nur ein Scherz.
~ Die Kids ~
Während die Eltern zwischen Realitätsverlust (Mrs. Johnson), Karrieregeilheit (Mr. und Mrs. Parker) und Traumtänzerei (Mr. Michael Ebbs) herumirren, versuchen sich die ignorierten Kids so gut wie möglich zu behelfen. Aber wie geht das in einer Realität, die von TV, Games und Drogen vernebelt und verzerrt wird? Wenn sogar der eigene Vater die emotionalen Geständnisse seines Sohnes zweckentfremdet, um ein Buch darüber zu schreiben? Es geht ja gar nicht, dass die zwei Generationen miteinander sprechen, denn weder haben sie eine gemeinsame Sprache noch eine gemeinsame Realität.
~ Das Zentrum: ein Imitat ~
Dean Stiffle, hervorragend gespielt von Jamie Bell ("Billy Elliott" und "King Kong") ist die Hauptfigur, und aus seiner Sicht betrachten wir Suburbia, USA. Er ist ein Außenseiter und sein Schimpfname lautet "Psycho". Nach einer Weile wird dem Zuschauer definitiv klar, dass er die Rolle von "Donnie Darko" spielt, komplett mit verrücktem, eingebildetem Freund. Und dass das gesamte Suburbia-Szenario eine Art Panoptikum darstellen soll, das die Macken und Schwächen der Bewohner auf eine rücksichtsvolle Weise durch den Kakao ziehen soll. Alles, was noch fehlt, ist die Zeitschleife, die den Kultfilm mit Jake Gyllenhaal zu einem so einzigartigen Schluss verhilft. Die Imitation reicht bis zur Musik, die Altmeister James Horner komponiert hat und die stark an den bekannten Abspannsong von "Donnie Darko" erinnert.
~ V-Effekte ~
Auch optische V-Effekte fehlen nicht. Am Anfang und am Schluss sehen wir Hillside, die Vorstadt aus der Retorte, als Zeichentrickbild. Nur allmählich verflüssigt sich die Zeichnung zu filmischer Realität. Doch immer wieder überlagert sich die Zeichentrickperspektive, die von der TV-Trickserie "The Chumscrubber" übernommen wird, mit der Drogensichtweise, in die Dean ab und zu verfällt. Am Schnittpunkt dieser zwei Sichtweisen taucht als Drogenhalluzination der baumelnde Troy auf, als eine Art Zombie, ein Untoter - Symbol dafür, dass Dean den Tod seines Freundes nicht verarbeiten konnte. Erst in den Armen Crystals gelingt ihm das.
~ Mirakel ~
Crystal Falls, gespielt von der wunderschönen Camilla Belle, scheint die einzige Frau im Panoptikum zu sein, die sowohl Realitätssinn als auch gereiftes Empfinden für die Gefühle anderer in sich vereint. Aber woher rührt diese in dieser Umgebung geradezu mirakulös anmutende Qualität? Wir erfahren es nicht. Wir lernen nur ihre Mutter Jerry, gespielt von Carrie-Anne Moss, kennen, einem hinterlistigen, aber dennoch auf Wahrheit bedachten Luder. Sowohl Crystal als auch Jerry sehen verborgene Qualitäten in anderen Menschen. Was Crystal in Dean sieht, erblickt Jerry in Michael Ebbs, dem Bürgermeister. Der Träumer hat eine Vision von Delphinen und verwirklicht sie in seinen Gemälden. Diese vier - Crystal und Dean, Michael und Jerry - sind die Einzigen, die den Albtraum von Suburbia überstehen werden. Sie blicken hinter die künstlichen Paradiese.
~ Darsteller ~
Einige Darsteller haben mir ausgezeichnet gefallen, andere bleiben etwas blass in ihrer Wirkung. Die Hauptfigur ist ohne Zweifel Dean Stiffle, gespielt von Jamie Bell. Ich finde ihn zu alt für die Rolle, aber seine Ausdruckskraft ist die eines erfahrenen Schauspielers. Er setzt sie gerade richtig dosiert ein, um noch glaubhaft zu wirken. An seiner Seite steht die zauberhafte Camilla Belle als Teengirl, das zwischen den Fronten von Gut (Psycho-Dean) und Böse (Billy) wählen muss.
Herrlich ist das Spiel von Glenn Close als vereinsamter Hausfrau und Gartenfreak, die völlig unter Realitätsverlust leidet und in der Stille ihres Domizils einen stummen Schrei loslässt, wie man ihn nur sehr selten zu sehen bekommt. Wunderbar sind auch Ralph Fiennes als träumerischer Visionär und Carrie-Anne Moss (Trinity in "The Matrix") als junggebliebene Vierzigerin - wow, was für eine Figur! Schön, dass sie am Schluss Michael (Fiennes) abbekommt.
~ Verkehrte Welt ~
Ich habe lange gerätselt, warum Mrs. Stiffle (Janney) ihrem Sohn vorschlägt, sie könnte doch mal die Rolle des Kindes spielen und er die Kommandos geben. Nach dem Anhören des Regiekommentars ist mir klar, warum, und das macht ihren Vorschlag sowohl ironisch als auch ergreifend. Die Kamera wie auch der Plot stellen die Jugendlichen wie Erwachsene dar und die Erwachsenen wie Kinder. Die Kids werden immer in der Froschperspektive anvisiert, allenfalls auf Augenhöhe, wohingegen die Kamera meist auf die Erwachsenen herabblickt, allenfalls auf Augenhöhe. Einzige Ausnahme: Michael Ebbs (Fiennes), der sich dazwischen bewegt.
Außerdem verhält sich die Kamera in den Szenen der Jugendlichen dynamisch und fährt immer mit ihren Bewegungen mit. Doch wenn sie Erwachsene zeigt, verhält sie sich meist statisch. Typisches Beispiel dafür ist die Einstellung, als Terry Bradley, die Kontrollfreak-Innenarchitektin, in ein leeres Zuhause kommt und ihren Sohn Charlie nicht vorfindet - kein Wunder, denn er wurde entführt. Doch sie hält es nicht für notwendig, mal in sein Zimmer zu schauen. Stattdessen zoomt die Kamera von ihr weg, so dass die Leere der Eingangshalle ihres Hauses überdeutlich wird.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (anamorph)
Tonformate: D in DD 5.1, Englisch in DD 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:
- Trailer
- Bildergalerie
- Making-of (11:15)
- Regiekommentar
- Deleted/Extended Scenes (14:40)
Mein Eindruck: die DVD
Die Qualität von Bild und Ton sind ausgezeichnet. Letzterer liegt im Tonstandard DD 5.1 vor, so dass sowohl die ruhige klassische Musik, die Altmeister James Horner komponierte, als auch die moderne Rockmusik gleichermaßen einwandfrei aus den Boxen schallt. Dem Soundtrack wurden einige Gitarrenrock-Stücke spendiert, wie man sie zu Dutzenden aus Teeniefilmen kennt. Und über den Abspann hat man den Klassiker "Our House" von Crosby, Stills & Nash gelegt, der mindestens schon 30 Jahre auf dem Buckel hat. Aber in der neuen Interpretation besingt er immer noch die archetypische Idylle des trauten Heims, die einst für den amerikanischen Traum so erstrebenswert war, in Hillside aber nur noch eine hohle Fassade aus Lügen darstellt.
~ Extras ~
Das Making-of (11:14) ist sehr straff aufgebaut und bringt nur die nötigsten Informationen, um die Entstehung des Films und die Teilnahme daran zu verstehen. Während die Produzentin Bonnie Curtis erzählt, wie sie an das Drehbuch (durch Lawrence Bender, den Produzenten von Tarantino) und an den Regisseur Arie Posin kam, erläutert Posin, dessen Vater Russe ist, was er mit seinem Film erreichen möchte: "Eltern sollen die Welt ihrer Kids mal zwei Stunden lang aus deren Sicht, mit anderen Augen sehen." Aber Teens will er u. a. mit den Szenen einer Cartoonfigur ansprechen, dem "Chumscrubber". Leider wird nie erklärt, was das übersetzt heißt, nämlich Kumpelschrubber. Das ist die Tätigkeit, die ein Drogendealer wie Troy beim Verteilen seiner Ware an seine jungen Kunden ausübt.
Interessant ist die Wahl von Ralph Fiennes als Michael Ebbs. Offenbar sollte Tom Hanks diese Rolle übernehmen und den Wechsel vom bürgermeisterlichen Machertypen zum träumerischen Kunstmaler darstellen. Dafür wäre Hanks optimal besetzt gewesen, und bei Ralph Fiennes ("Schindlers Liste") muss man sich erst daran gewöhnen. Er gibt selbst zu, dass das mal was ganz anderes ist für ihn. Aber die Figur des Michael, obwohl schon witzig, sollte nicht klamaukig, sondern ernsthaft und glaubwürdig gespielt werden. Denn Michael bringt das Motiv der Delphine mit ein, das das Bild bestimmt, mit dem der ganze Film endet - ein Symbol von Schönheit und Leben, Freude und Inspiration.
Der Audiokommentar von Regisseur Arie Posin und Drehbuchautor Zac Standfort betrifft natürlich nur die englischsprachige Originalfassung. Da der Kommentar ebenso wenig wie der Film untertitelt ist, sollte der Zuschauer gute bis sehr gute Englischkenntnisse mitbringen. Dann jedoch erhält man etliche erhellende Anmerkungen des Regisseurs (der Autor schweigt die meiste Zeit) zu den Kameraeinstellungen, den Schauspielern, dem Storyverlauf und zum Dreh ("Wir verloren die Sonne").
Für Filmfreunde ist das ein gefundenes Fressen, so etwa die Erwähnung, dass Billys zerschnittenes Auge eine Hommage an den ersten surrealistischen Film sei: "Le Chien Andalou" aus dem Jahr 1928. Ein paar von Posins Anmerkungen habe ich oben unter der Überschrift "Verkehrte Welt" zusammengefasst. Der Name "Donnie Darko" fällt übrigens kein einziges Mal.
Unter den "Deleted und Extended Scenes" sind ein paar Entdeckungen zu machen. Als zweite sehen wir eine kurze Szene, in der Troy, der Ich-Erzähler des Anfangs, am Seitenausgang des Krankenhauses seine Ration neuester Desginerdrogen abholt und wie er sie am nächsten Tag an Billy & Co. vertickt.
Auch die Szene, in der Billy zu Tode kommt, ist um einen Gag etwas erweitert worden. Das ferngesteuerte Spielzeugflugzeug seines Vaters fällt ihm auf den Bauch. Billy wollte ja immer zur Luftwaffe. Diese Symbolik war den Machern dann doch etwas zu platt. Gut, dass sie dieses Motiv rausschnitten. An diesem Finale fiel mir wieder die fabelhafte Filmmusik James Horners auf: ein burlesker Walzer vom Feinsten.
In der Bildergalerie sind nicht nur Filmszenen zu sehen, sondern auch Großaufnahmen von den Schauspielern außerhalb der Szene. Die Macher fehlen allerdings.
Der Rest besteht aus Werbung in Form von Trailern und einer Trailershow. Der deutsche Trailer unterscheidet sich vom amerikanischen ganz erheblich, so dass es sich lohnt, die beiden zu vergleichen.
Unterm Strich
Nachdem dem Anhören des sehr guten, erhellenden Kommentars von Regisseur Arie Posin stieg der Film in meiner Wertung gleich an. Es ist typisch für diesen Film, dass man ihn erst mehrmals gesehen (oder die Erklärungen gehört) haben muss, um alle Einzelheiten in ihrem Zusammenspiel vollständig würdigen zu können. Das ist ja in "Donnie Darko" auch nicht anders.
Aber "Chumscrubber" ist sowohl tiefgründiger als auch kritischer als "Darko", wenn auch nicht so surrealistisch. Das heißt nicht, dass nicht eine Reihe von V-Effekten ausgelöst würden, etwa durch den Übergang zwischen Videospiel und Real-Film, der sich in umgekehrter Richtung als Drogenhalluzination wiederholt. Besonders ironisch: Die Schauspieler der Erwachsenen müssen kindlich auftreten, während die Jugendlichen die Probleme von Erwachsenen bewältigen müssen. Auffällig ist, dass sie nur sehr selten lachen. Denn in Hillside gibt es offenbar nur für Verrückte etwas zu lachen.
Der Film vereint Witz und Humor mit der Ernsthaftigkeit des Dramas, was zu einer wahren Achterbahnfahrt an emotionalen Reaktionen im Zuschauer führt. Je nach eigener momentaner Stimmung kann daher der Film ganz anders wirken als beim ersten Sehen: viel lustiger, oder auch viel trauriger. Die Suburbia Hillside ist beides.
Die DVD bietet sehr gutes Bonusmaterial, wenn man den Audiokommentar berücksichtigt. Making-of und Deleted Scenes eröffnen weitere Aspekte des Streifens. Nachdem man diese drei Beiträge gesehen hat, dürfte es kaum noch einen Zuschauer geben, der den Film nicht von A bis Z kapiert. Das kann man von "Donnie Darko" nicht ohne weiteres behaupten.
- Redakteur:
- Michael Matzer