Kill Kill Faster Faster
- Regie:
- Gareth Maxwell Roberts
- Jahr:
- 2008
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Großbritannien / Niederlande
- Originaltitel:
- Kill Kill Faster Faster
1 Review(s)
19.02.2009 | 20:28"Kill Kill Faster Faster" stellt den Versuch dar, tragische Crimeballade und knisternd-erotische Liebesgeschichte miteinander zu verbinden. Verantwortlich dafür zeigt sich Gareth Maxwell Roberts, der als Musik-Clip-Regisseur beim Dreh filmisches Neuland betrat und dessen ambitioniertes Projekt demnach seine Feuertaufe darstellt. Bestanden hat er diese leider nicht, ganz im Gegenteil. Doch erst einmal die Geschichte:
Inhalt
Joe One-Way (Gil Bellows) befindet sich im Gefängnis, weil er seine Ehefrau umgebracht hat. Doch anstatt tatenlos da zu sitzen, nutzt er die Zeit und schreibt seine Geschichte auf Papier nieder. Der Produzent Markie Mark (Esai Morales) wird auf ihn aufmerksam und verschafft dem Sträfling – wie auch immer er das hingebogen haben mag – Haftfreiheit, sodass die beiden zusammen die Arbeit aufnehmen können, um aus dem Stoff einen Film zu machen. Doch Markies Frau Fleur (Lisa Ray) verdreht Joe solange den Kopf, bis sich beide in eine leidenschaftliche Affäre stürzen und das Geschäft immer mehr in den Hintergrund zu rücken scheint…
Kritik
Und bereits in diesen kurzen Zeilen wird das Hauptproblem des Filmes ganz deutlich. Absolute Unglaubwürdigkeit bestimmt das Geschehen auf dem Bildschirm und versetzt dem Ganzen den unvermeidlichen Todesstoß. Das fängt bereits bei der Charakterausarbeitung, samt den dafür verwendeten Darstellern an, schlimmer geht’s nimmer. Gil Bellows hat jederzeit den gleichen Ausdruck im Gesicht, ohne Ausnahme.
Feinfühlige und emotionale Mimiken die sein Charakter im Grunde dringendst benötigt sucht man vergebens und wird stattdessen mit einsilbigen Blicken konfrontiert, die dem typischen Dackelblick von Hunden verdammt ähnlich sind. Dasselbe auch bei den anderen beiden Hauptprotagonisten Lisa Ray und Esai Morales, die ihren durch und durch stereotypischen Figuren keinen Hauch Leben zu verleihen wissen. Der gesamte Plot ist auf die Verquickungen dieses Dreiergespanns ausgelegt, scheitert also dementsprechend tragisch. Dabei sind die Ansätze nicht einmal so verkehrt, denn die Rückblenden samt Vermischung von verschiedenen Zeitebenen können sich von ihrer Idee her schon sehen lassen, erscheinen jedoch viel zu übertrieben ernsthaft und beinahe unfreiwillig komisch ,in ihrem versucht herausforderndem Wirken. Gerade die Szenen, welche anstößlich und provokativ sein sollen, etwa die versuchte Vergewaltigung im Duschraum, lassen den Film mehr und mehr ins Lächerliche gleiten, da diese aber mal so gar nicht zum restlichen Kontext passend erscheinen wollen.
Und das Kunst nicht gleich Kunst ist, das bemerkt der geneigte Zuschauer bei "Kill Kill Faster Faster" bereits nach kurzer Zeit. Aufgesetzte, pseudo-intellektuelle Dia- und Monologe versuchen ein Niveau vorzugaukeln, das der Film zu keinen Zeitpunkt erreicht. Der Versuch eine psychologisch wertvolle Liebesgeschichte zwischen zweier komplexen Figuren zu erschaffen bleibt bei selbigem, mehr noch, er scheitert kläglich. Zu Gute halten kann man Maxwell Roberts lediglich sein gutes Händchen für die Musikauswahl, die wirklich vortrefflich gelungen ist und durch seine einzelnen Stücke zu gefallen weiß, und die ansprechende Ausleuchtung der jeweiligen Szenen. Bei letzterem kann nun auch getrost einmal das Wort "kunstvoll" fallen, denn zuweilen ist das wirklich recht nett anzusehen, wenn Gil Bellows in Gedanken versunken melancholisch durch die Straßen schlendert, oder etwa bei seiner Geliebten die Zeit verbringt. Vom angestrebten Neo-Noir-Style aber ist der Streifen immer noch meilenweit entfernt.
Was bleibt zu diesem Film nun jedoch noch mehr der Worte zu verlieren, das negative überragt das positive bedauernswerter Weise zu Hauff und mit der Bezeichnung „mehr als pure Zeitverschwendung“ liegt man bei "Kill Kill Faster Faster" unglücklicherweise genau richtig. Schuster, respektive Mister Roberts, bleib bei deinen Leisten und wende dich wieder den Musik-Clips zu. Diese Reise ins Filmgeschäft endete mit einer herben Bruchlandung.
- Redakteur:
- Rico Schnabel