Vergeltung der Verdammten
- Regie:
- Albert Pyun
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Western
- Land:
- USA/Argentinien
- Originaltitel:
- Left for Dead
1 Review(s)
22.05.2009 | 07:49Regisseur Albert Pyun hat in einschlägigen Fankreisen durch seine bisherigen, recht trashorientierten Werke wie etwa "Ticker" oder der Nemesis-Reihe unlängst einen gewissen Kultstatus erreicht. Der jetzige Ausflug in die Welt des Westerns ist zugleich so überraschend, wie auch verblüffend in seiner vielerlei gängige Genre-Konventionen sprengenden finalen Umsetzung. Herausgekommen ist ein mit einer Geistergeschichte gepaarter Spaghetti-Western, der aller Voraussicht nach kaum das gängige Publikum ansprechen und dieses so ganz nebenbei auch noch an die eine oder andere unliebsame Schmerzgrenze führen wird.
Inhalt
Cowboy Blake (Javier De La Vega) ist in Mexiko am Ende des 19. Jahrhunderts auf der Flucht vor einer wildgewordenen Gruppe Frauen. Eine davon, die Tochter von Anführerin Mary Black, hat er geschwängert. Sie erreichen mitsamt Blakes angetrauter Ehefrau, die sich aufmachte, ihren treulosen Gatten aufzusuchen, die Geisterstadt Amnesty. In dieser lebt der ruhelose Geist von Revolverheld Lockhardt, der sich einst dem Teufel verschrieben hat, um nun endlich Rache nehmen zu können, an seinem, wie dem Schicksal seiner gewaltsam verstorbenen Frau und ihrem ungeborenen Kind…
Kritik
Schon bezüglich des Plots ist zu bemängeln, dass sich dieser ideentechnisch wieder einmal altbekannter Motive bedient und keineswegs durch besonders neuartige oder gar überraschende Inhalte zu gefallen weiß. Die Geschichte vom rachsüchtigen Geist, der mit seinen Peinigern für den erduldeten Schmerz abrechnen möchte ist alt, sehr alt. Die Charaktere tragen zur Klischeehaftigkeit dann noch ihr Übriges bei, doch zugegeben, es handelt sich bei "Vergeltung der Verdammten" nun einmal um einen Low Budget Streifen. Zu hohe Erwartungen in der Narration sind hier schlicht fehl am Platze. Schon eher im Blick haben sollte man die Inszenierung des Ganzen, bei der es, wenn denn ein fähiger Mensch auf dem Regiestuhl Platz genommen hatte, auch ungeachtet des fehlenden finanziellen Spielraums schon so einige Insider-Perlen zu verbuchen gab.
Albert Pyuns Western ist oberflächlich betrachtet ein würdiger Anwärter auf genau solch eine Position. Aber eben leider nur oberflächlich, denn hinter all den gut gemeinten audiovisuellen Auffälligkeiten versteckt sich eine miserable Regie sondergleichen, sowohl inhaltlich, wie auch inszenatorisch. Angefangen bei der unübersehbaren Vorliebe seitens des Regisseurs für Zeitlupensequenzen mitsamt eingefrorenen Bildern. Die Charaktere rennen: In Zeitlupe. Blake schießt: Zeitlupe. Ein Kopfschuss: Zeitlupe. Ein von Verzweiflung gezeichnetes Gesicht: Zeitlupe, respektive einfrieren des Bildes zur besonderen Kenntnisnahme, dieses ach so bedeutsamen Momentes. Mithilfe dieses tölpelhaften Verhaltens die Laufzeit auf nicht einmal anderthalb Stunden aufzublasen grenzt schon an Veräppelung des Zuschauers, der sich neben dieser "Slow Mow-Show" auch noch von pfeilschnellen Schnitten penetrieren lassen muss, die in ihrer aufgesetzten Erscheinung baldigst auch noch den letzten Nerv rauben. Von einem Extrem ins andere also. Das psychedelische Geschredder, das sich anmaßt als Soundkulisse bezeichnet zu werden erübrigt sich zudem jedem weiteren Kommentar und kann auch mithilfe seines klitzekleinen Lichtpunktes, dem ordentlichen Westerntheme, beileibe keine positive Resonanz mehr für sich verbuchen.
Das ist keine Kunst, geschweige denn stilvolle Arbeit sondern schlichtweg Zeugnis für mangelndes Talent, respektive fehlendes handwerkliches Geschick der Verantwortlichen. Zweifelsohne ist jedoch das Szenario der Geisterstadt, das geringe Budget berücksichtigend, ganz anständig eingefangen worden und kann in seiner Vielfalt dann doch recht gut gefallen, wenngleich aufgrund des grünen Dickichts alles eher an eine Dschungellandschaft, denn an das staubige Mexiko erinnert. Auch die Ausleuchtung und der Einsatz von verschiedenen Farbfiltern, so beispielsweise bei einigen Rückblenden in die Vergangenheit, kann man als akzeptabel bezeichnen. Doch das visuelle Brimborium hilft schlussendlich auch nicht über die mehr als angestrengt agierenden Darsteller hinweg, die zwar allesamt mit unbekannten Gesichtern, jedoch ebenso frei von jedwedem Talent daherkommen. Die klischeebehaftete Charakterausarbeitung noch nicht einmal berücksichtigt fehlen den Protagonisten, man kann es leider nicht anders sagen, einfach die Begabungen und Fähigkeiten ihre Rollen überzeugend an den Mann beziehungsweise Frau zu bringen. Ungelenk stolpern sie durch das Geschehen, versuchen verzweifelt ihren Antlitzen ein paar Mimiken abzuringen und doch scheitern sie in allen Belangen an ihrer eigenen Unfähigkeit.
Fazit
Selbst für eingefleischte Freunde von Trash oder Befürwortern der Arbeiten von Albert Pyun wird "Vergeltung der Verdammten" somit nur schwer goutierbar sein, dass der Film für das „normale“ Publikum pure Verschwendung von Zeit und Nerven darstellt muss man ihm dabei bedauerlicher Weise ohne wenn und aber attestieren. Da stellt auch das geringe Budget keine Entschuldigung mehr dar, für dieses verhunzte, amateurhaft konstruierte und äußert jämmerlich getrickste Horror-Western-Vehikel.
- Redakteur:
- Rico Schnabel