gnadenlosen Vier, Die
- Regie:
- Coleman, Herbert
- Jahr:
- 1961
- Genre:
- Western
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Posse from Hell
1 Review(s)
06.11.2009 | 16:56Inhalt
Das Städtchen Paradise wird von vier rücksichtslosen Gaunern überfallen. Der Sheriff überlebt nur schwer verletzt, die Bank ist ausgeraubt und die schöne Helen (Zohra Lampert) gerät in die grausamen Fänge der Bande. Der Hilfssheriff Banner Cole (Audie Murphy) nimmt mit sechs weiteren Männern die Verfolgung auf…
Kritik
"Die gnadenlosen Vier" ist in qualitativer Hinsicht in beinahe allen Belangen äußerst durchschnittlich mit leicht tendenzieller Neigung nach oben anzusehen. Die Darsteller, allesamt ok, aber auch nicht sonderlich arg erwähnenswert, Musik, wie auch das Setting passend, angemessen, aber hervorhebenswert, nein, mit Sicherheit nicht. Und auch sonst ist vieles ebenfalls in dieser grauen Masse anzusiedeln, wenn da nicht einzig eine ganz ganz große Besonderheit dieses klassischen B-Western aufhorchen und diese Veröffentlichung nicht unter all seinen Artverwandten verschwinden ließe.
So nämlich seine nicht zu übersehenden Italo-Einflüsse, die aus der für damalige Verhältnisse harmlosen Sonntagnachmittagsunterhaltung einen relativ unbequemen Film entstehen lassen, der daraufhin im Detail dann doch für so etwas wie Gesprächsstoff sorgt. Dies liegt vor allem an so manch, für veraltete amerikanische Verhältnisse, verwunderlichen Storyinhalten, wie der expliziten Verwendung der Vergewaltigung einer jungen Frau und dessen drohende gesellschaftlichen Folgen als zentraler Bestandteil der Geschichte, wie auch an der unverblümten Zurschaustellung der Feigheit einiger mehr oder weniger wichtigen Protagonisten.
Ferner weist die Charakterskizzierung einige Parallelen zu den Spaghettis auf, dafür sprechen nicht nur der egozentrische Antiheld, das gezielte Bloßstellen der tatlosen Bürger des Städtchens Paradise oder die gefühlskalten Gauner, welche ohne mit der Wimper zu zucken morden, vergewaltigen und Angst und Schrecken verbreiten. Die raue Wirklichkeit von Leone und Konsorten wird hier bereits ganz passabel dargestellt und lässt vor allem Audie Murphy vehement gegen sein Saubermann-Image anspielen, welches das gerade einmal 1,65 m große Babyface ja bekanntermaßen Zeit seiner Karriere innehatte.
Fazit
"Die gnadenlosen Vier" mögen in ihrer Drastik und zeitgenössischer Querulanz überraschen und mit einem vertretbaren Spannungsbogen aufwarten, der große Wurf ist Herbert Coleman aber damit nicht gelungen. Zu geläufig, zu moralisierend ist der Streifen auf seine letzten Meilen geraten und schadet sich mit seiner schlussendlichen Gefälligkeit an das Publikum gewissermaßen selber. Die Zeit der kompromisslosen und zynischen Helden ward noch nicht gekommen, vielleicht fehlte auch ganz einfach der Mut dieses Konzept gänzlich zu entfalten, aber wer kann es ihm denn verübeln. Und vielleicht wäre dies für den kleinen Audie Murphy, wie auch seinen ganzen B-Western dann doch etwas zu viel des Guten gewesen.
- Redakteur:
- Rico Schnabel