Five Corners - Pinguine in der Bronx
- Regie:
- Tony Bill
- Jahr:
- 1987
- Genre:
- Thriller
- Land:
- UK/USA
- Originaltitel:
- Five Corners
1 Review(s)
13.08.2004 | 09:52Die Bronx in den 60ern. Heinz (John Turturro), ein gewalttätiger Psychopath, ist aus dem Gefängnis entlassen worden und wieder hinter seinem ehemaligen Opfer Linda (Jodie Foster) her, die er bereits vor seiner Verhaftung zu vergewaltigen versuchte. Angsterfüllt wendet sich Linda an ihren damaligen Retter Harry (Tim Robbins), doch der glaubt mittlerweile an das Gute im Menschen und will die Gefahr nicht sehen...
Viel mehr als das Abschreiben der Inhaltsangabe des Covers erschien mir in diesem Fall nicht angezeigt, schon deshalb, weil damit wirklich alles Handlungsrelevante gesagt ist.
Nach mehrmaligem Sehen der gut 90 Minuten "Pinguine in der Bronx" bleibe ich etwas ratlos mit der Frage zurück, wie man es schaffen kann, starke Charakterdarsteller wie Jodie Foster, Tim Robbins oder John Turturro zusammen vor die Kamera zu holen und trotzdem einen derart schwachen Film zu produzieren.
So schwer wie in diesem Film überhaupt so etwas wie eine Handlung zu entdecken, fällt es mir auch, daran etwas zu beurteilen.
Fangen wir bei den Darstellern an. Durchweg fehlt den gezeichneten Charakteren der Tiefgang, einzig John Turturro als Psychopath Heinz vermag seiner Rolle etwas Profil zu verleihen, doch auch ihm gelingt es nur über wenige Minuten, kurz vor Schluss, ansatzweise einen anderen Eindruck zu vermitteln als "gewalttätiger Halbstarker". Tim Robbins wirkt über die gesamte Spieldauer nicht wie ein friedliebender, aufgeklärter Student des Hippie-Zeitalters, sondern viel eher als hätte man ihn mit Beruhigungsmitteln vollgestopft oder Frühstück, Mittag- und Abendessen durch Joints ersetzt. Die Rolle des Harry ist weitestgehend - auch hier bis auf wenige Minuten zum Schluss - farblos und scheint eher planlos durch den Film zu irren als dem Zuschauer auch nur ansatzweise zu vermitteln, dass die Rolle des Harry rein von der Story her durchaus als intelligent und vielschichtig angelegt worden zu sein scheint. Und Jodie Fosters Linda steht den beiden männlichen Kollegen da in nichts nach. Nicht wie eine zu Tode verängstigte, junge Frau Mitte 20 wirkt sie, sondern viel eher wie ein aufgescheuchtes Huhn, das offenbar schon wenige Minuten nach einer überaus bedrohlichen Begegnung mit ihrem Peiniger wieder so lustig ist, mit ihrem (Ex-)Freund zu schäkern.
Dann gibt es da noch ein paar seltsame Gestalten, zum Beispiele einen Kerl im Caddillac Cabrio, der zwei Frauen, die offensichtlich ein Drogenproblem haben, durch die Gegend karrt. Oder zwei Jugendliche oder Früh-Twens, die in erster Linie durch sinnfreien Vandalismus auffallen.
Machen wir es kurz und schmerzlos: Ex-Beatle George Harrison setzte zwar seinen Namen als Produzent unter diesen Film, aber als Qualitätsmerkmal oder Gütesiegel kann das keinesfalls dienen. Ich bemühe mich wirklich, den Begriff nicht zu oft zu verwenden, aber dieser Film ist einfach Zeitverschwendung. Von dem "faszinierenden Psychothriller", den das Cover verspricht, habe ich jedenfalls nichts gesehen.
Kurz zu den Rahmenbedingungen: Der Film liegt in deutscher und englischer Tonspur jeweils in Dolby Stereo 2.0 vor. An Extras finden sich Bio- und Filmografien der Darsteller bzw. des Regisseurs und der Originaltrailer des Films. Durchaus informativ und sehenswert ist im Gegensatz zum Hauptfilm auch "Die HANDMADE-Story - George Harrison als Filmproduzent". Außerdem wurde der DVD ein nettes Filmposter beigelegt.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann