Takien
- Regie:
- Chalerm Wongpim
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Horror
- Land:
- Thailand
- Originaltitel:
- Ta-Kean
2 Review(s)
26.09.2005 | 07:13Der Bau eines Staudamms ist des Übels Wurzel. Ihm nämlich muss ein Wald weichen, die Behausung uralter Geister, die sich bitter an den Eindringlingen, den Zerstörern der Natur, rächen.
So weit die Ultrakurzzusammenfassung von "Takien", ein Film, der stilgerecht für seine asiatische Herkunft voll auf der Welle des Asia Horrors reitet. Im Kielwasser von "Ring", "The Eye" und "The Grudge" versucht Regisseur Wongpim, ähnlich grauenvolle Sphären zu transportieren, ihnen allerdings ökologische Motive zugrunde zu legen. Keine schlechte Idee, da die Welt im Angesicht zukünftiger Megacitys und Überbevölkerung früher oder später an den Punkt kommen wird, an dem man sich wünscht, man hätte noch Wälder, die die Luft reinigen und Alltagsoasen für die geschundenen Seelen bieten.
Leider Gottes nimmt der Film selber weder den ernsten ökologischen Aspekt noch die adäquate Umsetzung des Horrors wirklich ernst. Das Motiv für die Rache der Geiste ist nichts mehr als ein Zweckmittel zum Dahinmeucheln und gerade dieses jenseitige Befördern entpuppt sich für Genrefans als relativ lahme Kiste, die eher aus Langeweile gruselt.
Gleich zu Beginn wird eine kleine Gruppe von Leuten für ihren Eingriff in den ökologischen Zyklus abgestraft. Und das ein für allemal! Leider verdammt unspektakulär, bevor sich der Film erst einmal ohne Ende Zeit lässt, um die eigentlich nicht vorhandene Geschichte aufzubauen. Heißt im Klartext: Gegen die Längen muss man erst mal ankämpfen, um dann in einer zugegebenermaßen wohltuenden Spannungsdosierung gen Ende zu fiebern. Denn ab der Hälfte merkt man endlich mal, dass ein Asiat auf dem Regiestuhl gesessen hat. In düsterer Atmosphäre und symboltrunkener Bebilderung, mit breitwandigem Knistern und den bösartigen Digitalsounds, die nur die Jungs und Mädels aus dem Osten so gut hinbekommen, wabert der Streifen doch noch zart horribel unter die Haut.
Die Effektsequenzen sind ganz in Ordnung, können aber mit der brachialen Gewalt der offensichtlichen Vorbilder nicht mithalten. Auch "Ring" und "The Grudge" waren im Original keine Slasher, setzten aber ihre relativ gering gehalten Budgets im Maximum an Schock- und Goreffekt um. Wenn dies bei "Takien" auch der Fall war, war der Film verdammt billig. Ganz so schlimm, wie es sich jetzt anhört, ist es aber nicht. Der Film ist okay, nicht mehr, nicht weniger.
Das Bild:
Ein wenig unter dem Niveau der asiatischen Industrie. Teilweise ohne Tiefenschärfe, zu dunkel und manchmal blass in der Farbkraft, positioniert sich der Streifen irgendwo im Durchschnitt meiner heimischen DVD-Sammlung.
Der Ton:
Der Ton geht in Ordnung. Wie bereits erwähnt, haben es die Asiaten raus, mit der Akustik wahres Grauen zu erzeugen. Auch bei "Takien" wurde wieder ganze Arbeit geleistet. Es raschelt, knackst und kracht an allen Ecken und Enden, mit ordentlich Sub und schnittigem 5.1-Dolby-Digital-Sound.
Bonus:
Bis auf den Originaltrailer haben sich die Macher sämtliche Specials geschenkt. Somit schenke ich mir ein Kommentar hierzu.
Fazit:
Für einen Abend mit Bier und Chips ist "Takien" vielleicht genau das Richtige. Vorausgesetzt, man hat Bock drauf, das Hirn auszuknipsen und sich von halbgarem Grusel berieseln zu lassen. "Takien" geht aber meiner Meinung nach in vielen Dingen nicht weit genug und daher leider im Strudel der momentanen Schwemme an erstklassigen Horror- und Gruselmovies unter.
- Redakteur:
- Alex Straka
Baumpisser werden bestraft. So lässt sich der Grundgedanke des thailändischen Horrostreifens "Takien" zusammen fassen - denn nicht ohne Grund steht im Untertitel des Films der bedeutungsschwangere Satz: "Hüte dich vor den Geistern des Waldes ..." Diese Gespenster sind freilich keine normalen Flattermänner mit Laken über dem Kopf und Polter-Flausen im halbdurchsichtigen Schädel: Nein, es sind echte Öko-Idealisten, die ihren üppigen thailändischen Regenwald gegen den Menschen verteidigen wollen. Die Anführerin der "Grünen"-Geister heißt wie der Film "Takien". Und sie hat neben ein paar Männern, die immer wieder an ihre Bäume pinkeln - und diese Urinbäche bitter bezahlen - noch ein paar andere Sorgen: Mitten in ihr schönes Reich wird ein Staudamm gebaut, der alles flutet, weil die Regierung Strom braucht ... Ein Kampf beginnt, Mensch gegen Mutter Waldfee.
"Takien" lässt sich mit gutem Gewissen als B-Movie bezeichnen. Der politisch korrekte Horror-Thrill gegen die Zerstörung der Natur ist allerdings nur bedingt geeignet, bei seinen Zuschauern ein verstärktes Öko-Bewusstsein wachzurufen. Denn dem Film fehlt schlicht und ergreifend eine Story samt Schauspielern, die diese umsetzen könnten. So schwankt der Plot zwischen einer nichts sagenden Liebesgeschichte, ein wenig Industriebetrug, viel Rache und wenig Sinn. Dazu turnt immer wieder die freilich sehr gut aussehende, halbnackte Waldfee "Takien" als Inkarnation der Ur-Mutter umher, heult ein bisschen durch die Gegend und meuchelt Arbeiter, die sich an ihren Bäumen vergehen. Die Splatter-Szenen sind dabei zum Teil etwas holprig animiert, aber dennoch ganz nett inszeniert. Und die DVD geht so auch in Ordnung, nur das Bild könnte ein wenig bessere Farben vertragen. So bleibt ein Film mit flacher Story und einer sehr direkten, aber naiven Botschaft: Macht nicht den Wald kaputt, sonst regnet es demnächst Baumstämme. Bong ...
- Redakteur:
- Henri Kramer