Volcano - Hölle auf Erden
- Regie:
- Mark Roper
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Action
- Land:
- Großbritannien/Kanada/Bulgarien
- Originaltitel:
- Nature Unleashed: Volcano
1 Review(s)
21.10.2005 | 20:19Mitte der Neunziger war das Genre des Naturkatastrophen-Films sehr stark auf Vulkanausbrüche fixiert, man erinnere sich nur mal an Filme wie "Dante's Peak" mit Pierce Brosnan und den fast zeitgleich erscheinenden Action-Reißer "Vulcano". Inspiriert davon, hat sich Mark Roper in einem weiteren Teil der Naturkatastrophen-Filme ebenfalls an das Thema Vulkane herangemacht, die Sache aber mit einigen zusätzlichen Elementen aus dem mystischen Film angereichert. Herausgekommen ist dabei ein recht spannender Film, bei dem die Eruption nicht immer ganz im Vordergrund der Handlung steht, der aber trotzdem den Titel auch tragen darf, denn immerhin ist die Naturgewalt an sich hier nicht nur Randthema.
Story:
Reporter Russel Woods und seine Frau Dee wollen in Südamerika eine Story über einen Vulkanausbruch drehen und finden auf ihrer Reise dorthin die perfekten Bedingungen für einen Filmdreh auf: Ein Vulkan ist gerade besonders aktiv und das Gespann wittert seine Chance. Der Ausflug zum Lavastrom entpuppt sich jedoch als Katastrophe: Der Hubschrauber stürzt in der Nähe des Kraters ab, und Dee kommt in den Lavamassen ums Leben.
Drei Monate nach dem Tod seiner Frau reist Russel in deren Heimatdorf nach Italien. Hier scheint einiges nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Immer wieder sieht Russel ein junges Mädchen, das aber nicht mit ihm reden kann. Dieses scheint ihn vor irgendetwas zu warnen, doch Russel kann die Warnung nicht verstehen. Zunächst zweifelt der Reporter an seinem Verstand, doch dann entdeckt er, dass das Mädchen ihn vor einem weiteren Vulkanausbruch direkt in diesem Dorf warnen möchte - doch da ist es schon fast zu spät ...
Bewertung:
Der fünfte und letzte Teil dieser Reihe gefällt mir persönlich am allerbesten, weil hier die Action zum ersten Mal ein gesundes Maß erreicht und ebenso wie die Handlung nicht so plump dargeboten wird. Die Schlusssequenzen mit dem finalen Ausbruch des Vulkans sind definitiv reif für Hollywood, auch wenn aufgrund des wahrscheinlich recht knappen Budgets die Spezialeffekte nicht ganz so reißerisch ausgefallen sind wie bei den oben genannten Pendants aus der Filmschmiede Amerikas. Was den Film aber dann zu einer wirklich interessanten Sache macht, ist das Abdriften ins Übersinnliche. Russels Visionen sind wirklich gut dargestellt, und das stetige Auftauchen des jungen Mädchens sorgt für anhaltende Spannung. Man darf halt nur nicht vorher aufs Backcover geschaut haben, denn dort wird schon viel über den Verlauf dieser Visionen und den zu vermitteln versuchten Inhalt verraten.
Action und Spannung bis zum Ende, das ist es ja auch, was der Zuschauer bei einem solchen Film sehen möchte, und diesbezüglich ist "Volcano - Hölle auf Erden" ganz sicher keine Enttäuschung.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch ein paar Kritikpunkte. Sowohl die Performance von Hauptdarsteller Chris William Martin als Russel als auch die Leistungen der Schauspieler sind lediglich durchschnittlich. Das Drama um seine verstorbene Frau kommt nie so richtig zur Geltung und geht nach kurzer Zeit unter, und von Emotionen und echten Gefühlen kann hier auch nie die Rede sein. Doch auch als Actionheld, der ein ganzes Dorf vor dem Vulkan retten möchte, taugt der als Charakter-Schauspieler fragwürdige Martin äußerst wenig und stellt damit die einzige richtige Enttäuschung des Streifens dar.
Gut, über das merkwürdige Ende und die überzogenen Ausflüge in fremde Genres darf man schließlich auch streitbarer Ansicht sein, doch sind es vielleicht auch gerade diese Sequenzen, die den Film aus den übrigen Produktionen dieser Reihe hervorstechen lassen. Und über den Mangel an gelungenen Spezialeffekten möchte ich jetzt kein Wort mehr verlieren - schließlich hat nicht jeder Regisseur haufenweise Budget zur Verfügung.
Für mich bleibt zum Schluss nur die Erkenntnis, einen guten und unterhaltsamen Actionfilm gesehen zu haben, und nach den schwachen Vorstellungen in vergleichbaren Streifen wie "Lawinen" und "Erdbeben" bin ich vom guten Ende der "Naturgewalten"-Serie äußerst positiv überrascht.
Die Aufarbeitung ist wie eigentlich immer in dieser Reihe eine zwiespältige Angelegenheit. Der als Bonus angefügte "Blick hinter die Kulissen" ist nicht sonderlich spektakulär, aber bis auf den Trailer ist dies auch das einzige Extramaterial. Dafür sind das gestochen scharfe Bild und der Ton wieder mal sehr gut. Speziell die DTS-Sound-Variante, die den Raum beim Vulkanausbruch am Ende zum Beben bringt, lässt keine Wünsche offen und untermauert den guten Eindruck des Klangs, der sich im Übrigen auch durch eine tolle Dynamik auszeichnet.
Wenn man sich also für einen Film aus diesem fünfteiligen Projekt entscheiden sollte, dann bitte für "Volcano - Hölle auf Erden".
- Redakteur:
- Björn Backes