Geschichten aus der Schattenwelt
- Regie:
- John Harrison
- Jahr:
- 1990
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Tales From The Darkside
1 Review(s)
23.10.2005 | 15:33Kult!!! Ich habe schon immer die Episodenschinken der Achtziger- und Neunziger-Horrorjahre geliebt, seien es jetzt die "Tales From The Crypt", die "Incredible Stories" oder eben die "Tales From The Darkside". Letztgenannte bieten im Gegensatz zum derben Humor der Gruftstorys und dem relativ kindlichen Charm der Spielberg´schen Geschichten eher die volle Breitseite an Grauen, dem vor allem die Skriptschreiber und Ideengeber George A. Romero, Arthur Conan Doyle und Stephen King Rechnung tragen. Regisseur John Harrison hat aus den Vorlagen eine stimmige Mischung aus drei Kurzgeschichten gemacht, die, tief verwurzelt im düsteren Stil der Achtziger, ein ums andere Mal Schock und Ekel auslösen. Auch wenn letztgenannte Reaktion nur dosiert herausgefordert wird.
Die Hexe Betty (Deborah Harry) will den kleinen Timmy (Matthew Lawrence) als Hauptspeise für einen wahren Festschmaus zubereiten. Um seine Lebensspanne noch etwas zu verlängern, liest Timmy der Köchin aus ihrem Lieblingsschinken Gruselgeschichten vor. Diesem Grundgerüst entspringen unter anderem eine Geschichte über einen Kommilitonenstreit um einen Sarkophag, in dem eine echte Mumie liegt, über einen greisen Senilen, der einen Killer anheuert, um eine schnuckelige Katze ins Jenseits zu befördern, und über einen sensiblen Künstler, der an einem Abend gleich zweimal seinem Schicksal ins Auge sehen muss, auch wenn ihm dies erst sehr viel später klar wird. Timmy liest um sein Leben, doch kann er seinem eigenen Schicksal damit ein Schnippchen schlagen?
Die Darstellerriege, die dem TV-Spezie John Harrison ("Earth 2") zur Seite stand, kann sich durchaus sehen lassen. Christian Slater ("True Romance"), Steve Buscemi ("Armageddon", "Con Air") und Julianne Moore ("Hannibal"), William Hickey ("Schöne Bescherung") und David Johansen ("Die Geister, die ich rief"), Raw Dawn Chong ("Die Farbe Lila") und James Remar ("Blade: Trinity"), alles Namen, die sich mittlerweile in Hollywood mehr oder weniger gefestigt haben. Die Rahmenhandlung wird durch die BLONDIE-Fronttrulla Deborah Harry ("Videodrome") zusammengehalten. Diese Rahmenhandlung kann man allerdings schon fast als eigenen Storystrang bezeichnen, der sich am Ende in visuell Makaberem entlädt.
Der Film bietet klasse Unterhaltung, Horror mit reichlich Spaß in den Backen, mit der nötigen Portion Witz und Ironie und der dezenten Dosis Splatter, die in einem solchen Streiffen natürlich nicht fehlen darf. Die ersten beiden Storys geizen nicht mit bitterbösen Einfällen, während sich die dritte erst langsam aufbaut, anschließend aber einem geilen Finale entgegensteuert. Fans solch ironischer Streifen wie zum Beispiel "Creepshow" kommen somit voll auf ihre Kosten, baut sich doch "Tales From The Darkside" wie ein filmischer Comicband auf. Déjà-vu? Jawoll, aber sympathisch!
Das Bild ist leider absolut Achtziger-VHS-like. Heißt: körnig, mit wenig Tiefenschärfe und Kontrast. Hier hätte ich mir eine bessere Bearbeitung des Materials gewünscht, das es absolut verdient gehabt hätte, sich eingehender damit zu beschäftigen. Der Film ist im 4:3-Vollbild zu sehen, das im Deutschen in Dolby Digital 5.1 flankiert wird. Im tonalen Bereich gilt dasselbe wie im bildlichen. Es fehlt an Wums und an Schärfe. Trotz der leicht verwaschenen Transparenz geht der Film trotzdem im Audiobereich in Ordnung. Wir haben es schließlich mit einem fünfzehn Jahre alten Streifen zu tun.
An der Bonusfront geizt der Film mit dem Trailer, der alten Titelsequenz und ein paar Bio- und Filmografien leider auch recht ordentlich.
Trotz aller Minuspunkte ist "Tales From The Darkside - Geschichten aus der Schattenwelt" ein wahrer Spaß für Episoden-Horrorfreaks. Seht also großzügig über die offensichtlichen Makel hinweg und werdet von rund 90 Minuten kauzigem Horror verzückt, der euch sicherlich nicht enttäuschen wird.
- Redakteur:
- Alex Straka