Supervulkan
- Regie:
- Tony Mitchell
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Action
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Supervolcano
1 Review(s)
27.10.2005 | 08:35Der Yellowstone-Nationalpark im Nordwesten der USA erstreckt sich über ein Gebiet von über 8.983 km² - das ist etwa zehnmal so viel wie die Fläche Berlins - und liegt in den US-Bundesstaaten Wyoming (96 %), Montana (3 %) und Idaho (1 %). Seinen Namen trägt der Park wegen der gelben Felsen im Grand Canyon des Yellowstone, einer Schlucht im Yellowstone-Nationalpark, durch die der 1.080 km lange Yellowstone River fließt.
Das Yellowstone-Gebiet mit seinen rund 10.000 heißen Quellen und 3.000 Geysiren gehört teilweise zu den Rocky Mountains mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 2.440 Meter über NN. Dieses außergewöhnliche Gebiet unserer Erde ist nicht nur optisch äußerst reizvoll, sondern birgt zudem ein extrem gefährliches Geheimnis.
Dieses Geheimnis ist das Thema der BBC-DVD "Supervulkan". Und gleich vorweg: Dieser Film ist einfach das Beste, was ich in den vergangenen Jahren an Filmkunst sehen durfte! Gestaltet als fiktiver Doku-Spielfilm, wird retrospektiv ein Blick auf Geschehnisse der vergangenen Monate geworfen. Stück für Stück wird ein von der Sekunde an fesselndes Szenario aufgebaut. Dass diese Fiktion einen äußerst wahren Kern hat, muss wohl kaum erwähnt werden: Denn unterhalb der oben erwähnten Fläche von fast 9000 km², erstreckt sich - wie in Wirklichkeit auch - eine gigantische Magmakammer, deren Ausbruch nur eine Frage der Zeit ist. Und so wenig gegenwärtige Generationen über die drohende Gefahr im Bilde sind, so wenig wissen auch die Menschen im Film darum.
Erst im Laufe der Handlung, als sich die Anzeichen für einen Ausbruch verstärken und das Drängen der geologischen Wissenschaftler um Aufmerksamkeit verzweifelt wird, beginnt die amerikanische Regierung - zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit - davon Notiz zu nehmen. Die ellenlangen Diskussionen um die Frage, welche Möglichkeiten es zur Eindämmung oder gar zum Stoppen eines potenziellen Ausbruches gibt, anstatt mögliche Evakuierungspläne zu entwerfen, und sonstige bürokratische Eskapaden der Verantwortlichen, deren Hauptsorge finanzielle Einbußen im Falle eines Nichtausbrechens sind, lassen sich den ahnungsvollen Zuschauer angesichts eines Magmavolumens von schätzungsweise mehr als 25.000 Kubikkilometern die Nägel blutig beißen. Die bittere Realität lässt sich nicht aufhalten und es passiert, was passieren muss, der Vulkan bricht aus. Viele Menschen sterben qualvoll. Besonders die sekundären Auswirkungen sind fatal: Zunächst sorgen die giftigen Ascheregen und die kataklastischen Ströme für Tod und Verderben, anschließend folgt durch die unvorstellbaren Aschemengen in der Atmosphäre eine Weltklimakatastrophe, die auch den letzten Erdwinkel erreicht.
Die Brisanz des Filmes liegt nicht zuletzt in der Tatsache begründet, dass der tatsächliche Ausbruch dieses Supervulkans bereits überfällig ist. Allerdings lässt die Zeitspanne dafür noch genügend Spielraum, und aktuelle Messergebnisse sind im Vergleich zum Film bisher nicht besorgniserregend. Dennoch lohnt es sich, bei Informationen über Erdbeben im Yellowstone-Gebiet die Ohren zu spitzen, denn dass der Yellowstone-Supervulkan eines Tages wieder ausbrechen wird, steht fest!
Die sehr liebevoll gestaltete DVD im Pappschuber bietet eine Menge und ist uneingeschränkt empfehlenswert. Eine sehr gute Story mit einer unmerklichen Menge an fundiertem Hintergrundwissen, überzeugende Schauspieler und hervorragende Actionszenarien lassen den 120-minütigen Hauptfilm in hellem Glanz erstrahlen. Als Sprachen sind Englisch und Deutsch verfügbar. Die DVD enthält ein 60-minütiges Bonusprogramm, das aus den zwei Dokumentationen "Anatomie einer Zeitbombe" und "Anatomie eines Desasters" besteht, die sich eingehender mit der Thematik einer potenziellen Supereruption beschäftigen.
Fazit: Unbedingt ansehen! Und weitersagen, oder noch besser: gleich selbst an alle verschenken.
- Redakteur:
- Katrin Debes