Fatigue
- Regie:
- Michael Blackwood Barnes
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Thriller
- Land:
- England
1 Review(s)
29.10.2005 | 08:55"Blair Witch Project" hat mir damals gut gefallen. Der Horrorstreifen, inzwischen zum Kult avanciert, war spannend, hatte eine klare Handlung und glaubhafte Charaktere. Wie hoch die Produktionskosten waren, kümmerte mich nicht. Als Kinogänger waren mir andere Dinge wichtig.
Hollywood ist angeblich auf dem Rückzug. Jedenfalls beinahe. Die millionenschweren Produkte der Traumfabrik und ihrer Kompagnons sind auf den breiten Unterhaltungsmarkt getrimmt und in der Vielzahl so glatt und konturlos, dass kein Mensch sie mehr sehen möchte. Kleinere Produktionen punkten mit Persönlichkeit und Originalität. So gibt es jenseits des Mainstreams schon seit geraumer Zeit eine Gegenbewegung. Kleine Filmemacher wehren sich gegen den Einheitsbrei. Der britische Film "Fatigue" ist auch solch ein Versuch, gegen Hollywood zu rebellieren. Leider kein besonders origineller.
Kurz zur Handlung: Der Underdog Mitchell Willow vegetiert in London vor sich hin. Seine Wohnung sieht aus wie eine Müllhalde, er hat keinen Job und keine Freunde. Als ihm sein Bekannter Eddie anbietet, für ihn als Botenjunge zu arbeiten, lehnt er zunächst ab. Mitchell weiß, dass Eddie ein schlimmer Finger ist. Er möchte nichts mit Verbrechern zu tun haben. Als sein Fernseher gestohlen wird, überlegt er es sich jedoch kurzerhand anders. Immer öfter bringt Mitchell nun für Eddie Pakete und Briefe hierhin und dorthin. Als bei einem Botengang Schüsse fallen, gerät Mitchell zwischen die Fronten. Eddie wollte den Gangsterboss Whernside hintergehen und hat Mitchell ohne dessen Wissen mit hineingezogen. Mitchell flüchtet zu seiner Ex-Freundin Rachel. Von nun an stehen beide auf der Abschussliste des Obergangsters, denn der möchte sein Eigentum wiederhaben: ein Beutelchen mit Diamanten.
"Fatigue" ist ein B-Movie, das höchstens abgebrühten Trash-Guckern Freude bereitet. Wer auf schlechtes Kunstblut abfährt, ist hier richtig. Das Setting ist über alle Maßen billig. Die Schauspieler sind schlecht, die Figuren flach. Die Geschichte ist nicht besonders originell, sondern wirkt wie eine pubertäre Aneinanderreihung von Gewaltphantasien. Man könnte einwenden, dass Peter Jacksons "Bad Taste" auch blutrünstig, flach und billig ist. Allerdings ist sich das indizierte Frühwerk des Regisseurs stets seiner Wirkung bewusst. Von Fatigue kann man das nicht behaupten. Niemand nimmt den Film auch nur einen Augenblick lang ernst. Leider haben sich das die Filmemacher wohl anders vorgestellt, denn bis zum Abspann taucht keinerlei Hinweis auf, dass es sich um eine Persiflage handeln soll. Wenn der Aufstand gegen Hollywood klappen soll, braucht es andere Filme.
- Redakteur:
- Christopher Bünte