Eine Handvoll blanker Messer
- Regie:
- Mario Bava
- Jahr:
- 1966
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- Italien
- Originaltitel:
- I Coltelli Del Vendicatore
1 Review(s)
30.10.2005 | 09:06"Eine Handvoll blanker Messer" ist ein Film von Mario Bava aus dem Jahre 1965/66, der im Rahmen einer Bava-Reihe jetzt auf DVD, mit zusätzlichen Szenen, erhältlich ist.
Handlung
Der Wikingerkönig Harald wird auf hoher See vermisst. Seine Frau, Königin Karin, und ihr Sohn Moki glauben aber nicht an seinen Tod. Eine Priesterin prophezeit ihr Haralds Rückkehr, aber auch große Gefahr, die in Form von Hagen, einem blutrünstigen und verstoßenem Ex-General ihres Mannes, über sie kommen wird, der bald in ihrem Reich eintreffen wird. Karin flieht und versteckt sich mit Moki in einer Waldhütte fernab ihrer Heimat.
Dort erhält sie Besuch von einem Wanderer, der um etwas zu essen und Unterkunft für die Nacht bittet. Karin weist ihn aus Angst zurück, und er zieht verärgert von dannen.
Wenig später tauchen zwei Schergen Hagens auf und bedrängen die Königin und ihren Sohn.
Der Wanderer hört die Hilferufe und hilft der Frau und dem Kind, indem er Hagens Männer besiegt und tötet. Dabei erweist er sich als wahrer Meister des Messerwurfs. Er stellt sich als Rurik vor, darf von nun bei ihnen bleiben und unterweist Moki in der Kunst des Überlebens und des Messerwurfs.
Plötzlich erinnert Karin Rurik an seine Vergangenheit. Er erinnert sich, dass er Karin einst schändete, um Vergeltung zu üben, da Hagen Ruriks Familie tötete und damals noch in Haralds Diensten stand (allerdings ohne Wissen von diesem).
Durch diese Erinnerung begreift er, dass Moki sein Sohn sein könnte, und hilft darauf der Königin im Kampf gegen Hagen.
Über den Film
"Eine Handvoll blanker Messer" (Originaltitel: "I Coltelli Del Vendicatore") ist eine italienische Produktion und eine Art Wikinger-Western. Diese Beschreibung ist durchaus zutreffend, da er bis auf die Pistolen alles aufweist, was auch jeder Western besitzt. Vor allem die italienische Landschaft, in der der Film gedreht wurde, passt wohl auch eher zu einem Western als zu einem Wikingerfilm. Auch merkt man in fast jeder Szene, dass "Eine Handvoll blanker Messer" deutlich von "Mein Freund Shane" von George Stevens aus dem Jahre 1953 inspiriert wurde.
Wie so oft in Bava-Filmen, spielt der US-Amerikaner Cameron Mitchell die Hauptfigur(Rurik). Aber auch die vorwiegend italienischen Nebendarsteller wie Fausto Tozzi oder Elissa Pichelli brauchen sich nicht hinter Mitchell zu verstecken.
Obwohl mit Mario Bava ein hervorragender Regisseur am Werke war, merkt man dem Film doch die kurze Entstehungszeit von nur einer Woche deutlich an. Vor allem die merkwürdigen Schwerter der Protagonisten erinnern eher an römische Prunkschwerter als an nordische Langschwerter. Auch passt ein braungebrannter Cameron Mitchell mit offensichtlich blondierten Haaren nicht in das Bild des Wikingers. Dazu kommt dann noch, dass sein angeblicher Sohn die gleiche gefärbte Frisur trägt.
Nun gut, der Film ist von 1966, also kann man über solche "altertümlichen" Filmtechniken mit einem Schmunzeln hinwegsehen. Die Story ist durchaus ansprechend und würde einer heutigen Verfilmung wohl auch noch gut zu Gesicht stehen. Auch ist er für einen so alten Film erstaunlich blutig, speziell in der Szene in der Waldhütte.
Kommen wir zu den zusätzlichen Szenen, die der Film gegenüber der Originalversion des Klassikers besitzt. Ich sage es frei heraus: Besser hätte man sie weggelassen! Sie nehmen zwar nur einen wirklich verschwindend geringen Teil des Filmes ein, sind aber komplett in englischer Sprache, da eine Nachsynchronisierung unmöglich war. Dadurch stören sie eher, als dass man sich ihrer erfreut. Wenn Hagen auf einmal mit der Priesterin in Englisch redet, ist das einfach störend, trotz Untertitel.
Fazit
"Eine Handvoll blanker Messer" ist für Freunde des klassischen, sprich alten, italienischen Wikingerfilms oder Italo-Westerns allemal zu empfehlen. Zumal man ja bei so alten "Schinken" eher mal Dinge in Kauf nimmt, die man einem heutigen Film übelnehmen würde. Wer allerdings mehr Wert auf eine einigermaßen geschichtlich korrekte Darstellung legt oder Action à la "Der 13te Krieger" bevorzugt, sollte die Finger von diesem Film lassen.
- Redakteur:
- Martin Schneider