Zwei Himmelhunde im Wilden Westen
- Regie:
- Michelle Lupo
- Jahr:
- 1972
- Genre:
- Western
- Land:
- Italien
- Originaltitel:
- Amico, Stammi Lontano Almeno un Palmo
1 Review(s)
06.11.2005 | 10:40Giulano Gemma ("Auch die Engel essen Bohnen") und George Eastman ("Paco – Kampfmaschine des Todes") brillieren in dieser kurzweiligen Westernkomödie. Dabei können sie dem Traumduo der Siebziger, Bud Spencer und Terence Hill, locker das Wasser reichen. Apropos Bud Spencer: Regie führte Michelle Lupo, der unter anderem auch schon bei "Der Bomber" oder "Der Große mit dem außerirdischen Kleinen" hinter der Kamera Platz genommen hat.
Die Handlung
Der Kleingauner Ben (Giulano Gemma) darf nach drei Jahren Gefängnis wieder in die Freiheit. Draußen wartet schon seit drei Tagen sein alter Weggefährte Charlie (George Eastman). Trotz beißender Sonne und strömendem Regen nimmt er die Strapazen der langen Warterei auf sich, weil er mit Ben noch eine Rechnung offen hat. Diese wird in Form einer Keilerei ausgetragen, und die Wege der beiden trennen sich zunächst fürs Erste. Während Ben sich mit Glücksspiel und Sackhüpfen sein "Einkommen" sichert, ist Charlie darauf bedacht, den Leuten mit Pokerspiel das Geld aus der Tasche zu ziehen. Genau in so einer Pokerrunde sitzen sich die beiden plötzlich gegenüber und, wie kann es anders sein, der Schwindel fliegt auf, was in einer Massenschlägerei endet, aus der sich die beiden Helden gerade so befreien können. Daraufhin verschlägt es sie nach Red Rock, wo Ben mit einer gestohlenen Pistole eine Bank überfällt, natürlich ohne Charlie vorher darüber zu informieren. Die halbe Stadt ist hinter ihnen her und wäre auch kurz davor, die zwei Halunken zu fangen, wenn Charlie nicht das erbeutete Geld mit beiden Händen aus der Kutsche schmeißen würde. Natürlich bleibt der Überfall nicht ohne Folgen und die Kopfgeldjäger wittern ihre Spur, haben aber das Pech, nur Charlie in Gewahrsam zu nehmen. Die Strafe folgt daraufhin sogleich und so soll Charlie gehängt werden. Erst im letzten Moment durchschießt Ben den Strick. Um wieder an Klamotten ranzukommen, überfallen Ben und Charlie einen Priester samt Begleitung. In diesem Priesterkostüm überfällt Ben in San Diego wieder eine Bank, nur mit dem Unterschied, dass der ehemalige Bankangestellte Smith alias "3%" sich dem Duo anschließt.
Fortan gehören die Drei zu den meistgesuchten Verbrechern im ganzen Land. Doch damit nicht genug, denn ein infernales Räubertrio schließt sich dem Trupp an, was man wohl unter betriebswirtschaftlichen Aspekten eine "Fusion unter Gleichen" nennt. Doch, wie kann es anders sein, ein Gauner traut dem anderen nicht über den Weg, und schon kommt es zu Macht- und Kompetenzgerangel (oder kurz: Schlägerei)! Dabei kristallisiert sich Ben als Chef heraus, und die Truppe startet danach erst mit ihrem räuberischen Feldzug richtig durch, allerdings ohne Charlie, der der ganzen Sache von Anfang an misstraut. Nachdem sie über eine Viertelmillion Dollar "erwirtschaftet" haben, entschließt sich die Bande, doppelt abzustauben. In einem verschlafenen Nest zahlen Ben und "3%" die "Erlöse" ein. Kurz darauf überfällt der restliche Trupp die Bank, und die Truppe hat auf einen Streich hundert Prozent Gewinn. Was sich in der Theorie gut anhört, scheitert leider an der Praxis, denn die anderen Drei machen bei der Geschichte nicht mit und wollen alles abstauben.
Wie kommen Ben und "3%" aus der Misere wieder heraus? Kommt ihnen Charlie zu Hilfe? Was passiert mit dem Geld?
Bewertung
Michelle Lupo ist eine sehr gute Westernkomödie gelungen. Höhepunkt ist das Spiel von Giulano Gemma und George Eastman, die die Handlung locker auf ihren Schultern tragen. Allen voran Gemma reißt Sprüche wie Terence Hill in seinen besten Tagen, wohingegen George Eastman eher mundfaul ist, aber mit seinen kleinen Gesten mehr sagt als andere Schauspieler in ihrer gesamten Karriere. Ihn als schlanken Bud Spencer zu bezeichnen, heißt nicht, dass er unter dessen Scheffel stünde, sondern schon im Stande ist, auch eigene Akzente zu setzen. Auch die Nebendarsteller sind bis in die kleinste Rolle bestens besetzt. Die Drehorte könnten auch nicht besser gewählt sein und man kann förmlich den Staub schmecken, wenn ihn sich die zwei Protagonisten mehr als einmal von ihren Klamotten abschütteln.
Extras
Was die Extras angeht, so ist die DVD leider ein bisschen dünn bestückt. Neben einer Bio- und Filmografie von Giulano Gemma, George Eastmann, Kameramann Aristide Massaccesi und Regisseur Michelle Lupo finden sich noch eine Slideshow und ein Originaltrailer vom Film. Während das Bildformat 2,35:1 (anamorph) ist, muss man tontechnisch ausschließlich mit deutscher Synchronisation vorlieb nehmen. Und das auch noch in mono! Nichtsdestotrotz kann der Film mit einer Länge von 109 Minuten aufwarten und auch qualitativ bewegt er sich auf einem sehr unterhaltsamen Niveau.
Resümee
Wer Spencer/Hill-Western wie "Vier Fäuste für ein Halleluja" zu seinen Favoriten zählt, dürfte mit "Zwei Himmelhunde im Wilden Westen" seine helle Freude haben. Neben komödiantischen Elementen kommt (zum Glück) auch die Action nicht zu kurz, was sowohl die Komödienfans als auch die Liebhaber der klassischen Spaghetti-Western davon überzeugen sollte, sich dieses Teil zuzulegen.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli