Kart Racer
- Regie:
- Stuart Gillard
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
1 Review(s)
03.05.2006 | 09:07Es sind diese manchmal recht kitschigen Cover in Verbindung mit den nichts sagenden Inhaltsangaben auf dem Rücken einer DVD, die einen oft nur mit dem Kopf schütteln und dementsprechend ’Böses’ erwarten lassen. Gerade bei Streifen zum Thema Rennsport bin ich diesbezüglich auch schon vorab geimpft worden, bieten die meisten Vertreter dieser Gattung doch nur die üblichen Klischees - eingebettet in einer abgestumpften Heldengeschichte. Warum sollte “Kart Racer“ also anders sein? Nun, das kläre ich später, soviel aber schon mal vorab: Dieser Film enthält viel Bekanntes, sticht aber trotz allem sehr positiv hervor!
Story
Der 14-jährige Watts hat es nicht wirklich einfach. Nach dem Tod seiner Mutter irrt er etwas ziellos durch die Gegend und gerät durch seine Liebe zum Rennsport wegen einiger illegaler Rennen des öfteren in den Konflikt mit dem Gesetz. Auch das Verhältnis zu seinem Vater, einem ehemaligen Kart-Champion, der mit seiner verstorbenen Frau die Passion für die kleinen Flitzer teilte, ist gestört. Er will von seiner alten Liebe nichts mehr wissen und ist auch nicht sonderlich davon begeistert, dass sein Sohn in seine Fußstapfen treten möchte. Doch schon bald entdeckt Watts alter Herr, dass der einzige Weg, an seinen Sohn heranzukommen, darin besteht, ihn in seiner Leidenschaft für das Kart-Racing zu unterstützen. Gemeinsam beleben sie die hauseigene Trainingsstrecke wieder und schrauben auch an einem neuen Kart herum.
Nach kurzer Zeit schon stellt sich heraus, dass Watts das Talent seines Vaters geerbt hat. Er knackt dessen Bestzeiten und gewinnt dabei zunehmend an Selbstbewusstsein. Als er sich dann auch noch für das große Rennen in der Stadt meldet, wird aus dem gehänselten Außenseiter plötzlich einer der beliebtesten Jungs in der Gegend. Doch auf der Rennstrecke ist er trotz der mentalen Unterstützung von Freundin und Vater auf sich alleine gestellt…
Meine Meinung
Die Rahmenhandlung dieses Streifens noch näher abzuhandeln lohnt sich eigentlich nicht, denn genau hier findet man die üblichen Inhalte eines typischen Rennsport-Films wieder. Kurzum: Ein junger talentierter Kart-Fahrer trainiert wie bekloppt für den Saisonhöhepunkt, wird etliche Male zurückgeworfen, verfolgt aber gradlinig seine Ziele und... - nun, das Ende verrate ich natürlich nicht. Aber wie gesagt, hier findet man all die Klischees wieder, die einen derartigen Film seit jeher ausmachen, dies allerdings in überzeugender und nicht übertrieben pathetischer Form.
Wesentlich interessanter sind indes die Beziehungskisten, mit denen sich “Kart Racer“ auseinandersetzt. Sind die üblichen Fehden zwischen Watts und seinen gleichaltrigen Kontrahenten noch recht oberflächlich, wird’s beim Verhältnis zwischen Vater und Sohn schon interessanter. Randy Quaid spielt hier die Rolle eines ziemlich verbissenen Sturkopfs, der mit seiner glorreichen Vergangenheit abschließen möchte, weil er dadurch immer wieder an das glückliche Leben mit seiner Frau erinnert wird. Aber dennoch muss er akzeptieren, dass sein Sohn ihm nacheifert, tut sich dabei aber unheimlich schwer. Erst als dieser ihm zu entgleiten droht, ergreift er die Initiative und bildet mit ihm ein Team, das nicht minder stark als jenes ist, das er damals mit seiner ebenfalls Rennsport-begeisterten Frau abgegeben hat.
Die zweite interessante Beziehung ist die zwischen Watts und einer jungen Graffiti-Sprayerin, die genauso wie Watts öfters bei der Polizei vorsprechen muss. Obwohl sich ihre Schicksale ähneln, bleiben die beiden auf Distanz, haben sich aber eigentlich so viel zu sagen. Erst nach und nach entdeckt Watts, dass er hier eine Freundin gefunden hat, die ihm weitaus mehr zu geben hat als die Mädels, mit denen er sich sonst ab und an herumtreibt, denn nur hier fühlt er sich wirklich verstanden.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob ein Junge mit 14 Jahren tatsächlich schon so erwachsen ist wie der von Will Rothhaar verkörperte Watts Davies. Ich nehme es in diesem Fall jetzt mal in Kauf, hege aber insgeheim meine Zweifel, ob jede der vorgestellten Charaktereigenschaften sich auch an der Realität orientiert. Ebenfalls weiß ich nicht, ob man in so kurzer Zeit vom Anfänger-Kartfahrer zum professionellen Rennsportler aufsteigen kann. Doch selbst über solche Ungereimtheiten kann man locker hinwegsehen, weil der Film über die gesamten 90 Minuten wirklich sehr gute, kurzweilige Unterhaltung bietet.
Bei der Aufarbeitung der DVD gibt es eigentlich nichts zu bemängeln. Wirklich sehr gut gelungen ist den Machern das sehr scharfe, mit kräftigen Farben versehene Bild. Beim Sound hingegen hätte ich mir einen etwas besseren Raumklang gewünscht. Speziell das große Finale vermittelt nicht die Atmosphäre, die normalerweise auf einer Rennstrecke vorherrscht. Stattdessen sind die Motorengeräusche fast ausschließlich über die Frontbox zu hören.
Hinsichtlich der Extras ist die DVD allerdings eine Enttäuschung. Trailer für weitere Filme aus dem Labelprogramm sowie sehr kurz abgehandelte Bio- und Filmografien bilden gemeinsam mit einer knappen Bildergalerie das Rahmenprogramm.
Fazit
Massig Klischees und doch eine ziemlich gute, wenngleich auch nicht wirklich spannende Story, bei der neben der eigentlichen Rennaction auch Emotionen wie Trauer eine große Rolle spielen. “Kart Racer“ bietet zwar keinen besonderen Anspruch, dafür aber unterhaltsames, abendfüllendes Entertainment mit überzeugenden Schauspielern und tollen Szenen von der Rennbahn. Selbst Leute, die von peinlichen Versuchen der Marke Sylvester Stallone die Nase voll haben, sollten hier mal reinschauen.
- Redakteur:
- Björn Backes