Domestic Violence
- Regie:
- Shun Nakahara
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Drama
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- DV (Domestic Violence)
1 Review(s)
04.05.2006 | 09:41Shougo (Endo Kenichi) und Yasuko (Hanabusa Yuka) sind ein modernes Ehepaar: Beide erfolgreich in ihrem Job und ohne Kinder, stellen sie den Prototyp für eine glückliche Ehe dar. Doch nach dem ersten Hochzeitstag fällt Shougo durch sein komisches Verhalten auf. Alles fängt damit an, dass er ihr für den Hochzeitstag Blumen gekauft hat und sie an ihrer Arbeitstelle, einem sehr feinen Schmuckladen, überraschen will. Als er sieht, dass sie mit ihrem Arbeitskollegen zu beschäftigt ist, um zu bemerken, dass er draußen vor dem Laden auf sie wartet, nimmt das Drama seinen Lauf.
Am folgenden Abend will sie mit ihrem Arbeitskollegen etwas trinken gehen, doch sie kann sie von ihrem Konto kein Geld mehr abheben. Shougos Erklärung hierzu: "Ich habe die Konten zusammengelegt und deins aufgelöst. So ist das Ganze übersichtlicher." Als er sie dann auch noch dazu drängt, zu kündigen, nimmt das Drama seinen Lauf. Finanziell auf ihn angewiesen, lässt er seine ganzen üblen Launen an ihr aus. Die Folge: Fast jeden Tag hat sie blaue Flecken und Hautabschürfungen davon zu tragen. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an einen Psychiater, der ihr unverblümt klarmacht, dass sie ein typisches Opfer von Domestic Violence (Häusliche Gewalt) ist. Nach und nach findet sie sich damit ab, dass ihr Ehemann ein sehr krankes Innenleben hat. Das führt dazu, dass sie eine Webcam in die Wohnung installiert und die Bilder auf einer Homepage anderen zugänglich macht. Mit über zehntausend Zugriffen am Tag ist die Homepage sehr erfolgreich, was nur im Ansatz verdeutlicht, wie sehr dieses Thema in Japan aktuell ist. Der Psychiater konfrontiert den Ehemann darauf hin mit seinen Taten und schreckt auch nicht davor zurück, seine Kindheit zu durchleuchten.
Kommt der Ehemann zur Einsicht, dass er ein Problem mit Gewalt hat und kann sich Yasuko seinem Einfluss entziehen?
Häusliche Gewalt ist in Japan ein Dauerthema, was wohl den Regisseur Nakahara dazu veranlasst hat, dieses Machwerk zu drehen. Selten hab ich eine so bedrückende Stimmung wahrgenommen wie bei diesem Film. Da sieht man mal, dass die reale Gewalt einen größeren Schockeffekt erzielt als jeder Action/Horrorstreifen. Beide Seiten werden sehr gut beleuchtet: Auf der einen Seite der "Aggressor", der in seiner Kindheit mit Schlägen erzogen wurde, und auf der anderen Seite das "Opfer", das fast bis zum Ende hin glaubt, dass ihr Ehemann sie auf seine Weise "liebt".
Ein schonungsloser Film, der kalt und direkt den Zuschauer mit nackten gewaltigträchtigen Tatsachen konfrontiert. Man kann förmlich die Angst der Ehefrau, aber auch die Wut des Ehemanns in der Luft spüren. Das liegt vor allem an den sehr glaubwürdigen Protagonisten, auf deren schmalen Schultern ein Großteil der Geschichte lastet.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli