No Way Up
- Regie:
- James Seale
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Throttle
1 Review(s)
23.05.2006 | 20:41Story
Tom Weaver steckt mitten im Schlamassel. Seine Ehe steht seit einem Vorfall bei der gerade abgelaufenen Weihnachtsfeier seines Betriebs auf der Kippe, und auch der illegale 10-Millionen-Deal, den er von seinem schmierigen Geschäftspartner angeboten bekommt, behagt ihm nicht sonderlich. Als er kurz nach Abschluss der unrechtmäßigen Transaktion wieder zu seinem Auto gebracht wird, entschließt er sich kurzerhand, aus der pikanten Sache auszusteigen, und erntet daraufhin den Hass seines kriminellen Kollegen.
Als dieser sich dann im Eiltempo aus der Tiefgarage, in der Weaver sein Auto geparkt hat, entfernt, steht Tom plötzlich alleine in der Dunkelheit, denn irgendjemand hat sein Fahrzeug sabotiert und es fahrunfähig gemacht. Ärgerlich macht sich Weaver auf den Weg zum Treppenhaus; Dieses ist jedoch auf einmal mit Ketten verriegelt. Langsam merkt der Agent, dass hier etwas faul ist. Und bevor er sich noch näher mit diesem Gedanken auseinandersetzen kann, taucht auch schon der kurze Zeit vorher unangenehm aufgefallene Pick-Up auf und fährt Tom beinahe über den Haufen. Nach einigen weiteren hinterhältigen Attacken des mysteriösen Truckfahrers realisiert Weaver, dass er in eine Falle geraten ist. Ein Entrinnen aus der Tiefgarage scheint unmöglich, denn immerhin befindet er sich in der fünften Etage. Und der Weg nach oben führt nur an dem schwarzen Pick-Up vorbei, der ein tödliches Spiel mit dem hilflosen Gefangenen spielt...
Meine Meinung
Die Idee zu "No Way Up" klingt nicht sonderlich aufregend und ist in fast allen Zügen auch dem Steven Spielberg-Streifen "Duell" nachempfunden. Selbst der Name des Hauptdarstellers ist derselbe. Allerdings hat die Neuauflage dem Original gegenüber einen entscheidenden Vorteil, und das ist die geniale düstere Atmosphäre, die diese dreckige Tiefgarage ausstrahlt - und das ist wirklich eine Überraschung.
"No Way Up" ist aber auch kein billiger Action-Thriller aus der zweiten Reihe. Ganz im Gegenteil, die Inszenierung genügt höchsten Ansprüchen und sorgt zwischendurch sogar immer mal wieder für den einen oder anderen Schocker, wenn der schwarze Truck aus einem versteckten Winkel auftaucht und Jagd auf Tom macht. Begünstigt durch die plötzlich auftauchenden Personen und Leichen sowie die super brutale Vorgehensweise des offensichtlichen Killers, bekommt man sogar manchmal eine echte, schaurige Gänsehaut, wenn der mysteriöse Auto-Killer ins Geschehen eingreift.
Hierzu trägt der Aufbau des Filmes jedoch auch einen sehr großen Anteil bei: Immer wieder wird die knallharte Action durch gedankliche Rückblenden des Hauptdarstellers unterbrochen und ermöglicht mehrere Anstöße bezüglich des möglichen Insassen hinterm Steuer des Trucks. Außerdem tauchen wie aus dem Nichts plötzlich Leute auf, bei denen man nie so genau weiß, ob sie nun real oder Halluszinationen sind. Und immer dann, wenn die Spannung am Siedepunkt angelangt ist, wirft Regisseur Seale einen schwarzen Bildschirm mit der Zeitangabe ein, der einerseits aufzeigt, wie lange der verzweifelte Kampf des Gefangenen dauert, andererseits aber auch darlegt, in welch kurzen Abfolgen der Gejagte seinem Körper Ausnahmeleistungen abverlangen muss, um sich vor dem finsteren Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.
Der endlose Kampf geht allerdings auch in unzählige Runden, deren Sieger von Mal zu Mal wechselt. Weaver bestätigt die These, dass Not erfinderisch macht und sucht sich immer neue Verstecke, bis er schließlich entdeckt, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Doch gegen den Fahrer des Pick-Ups scheint er keine Chance zu haben, denn dieser kennt sich in den düsteren Gängen des gewaltig großen Parkhauses aus. So haftet er sich unter den Tank des Trucks, versteckt sich auf dem Dach des Angreifers, vertraut ausgerechnet den wenigen falschen Vorzeichen und fällt zum Schluss sogar auf die Trugbilder, die ihm seine Fantasie vorspielt, hinein. Doch sein Glück meint es immer gut mit ihm... so scheint es zumindest!
James Seale hat zwar nicht sonderlich viele eigene Ideen zum Gelingen dieses tollen Streifens beigesteuert, jedoch aus den vorgegebenen Elementen einen packenden Action-Thriller zusammengebastelt, dessen atemberaubende Atmosphäre zum Greifen nahe scheint. Mit dem Underdog Grayson McCouch hat er zudem eine super Besetzung für die Hauptrolle gefunden. Der Mann spielt den verzweifelten, verunsicherten Charakter des Tom Weaver verdammt gut und extrem glaubwürdig. Seine Handlungen sind stets nachvollziehbar und niemals aus der Luft gegriffen; man selber würde in derselben Situation sicherlich ähnlich handeln wie dieser Mann, so dass McCouch alias Weaver schnell zur Identifikationsfigur wird. Sein Gegner, verkörpert durch einen schwarzen Dreitonner, strahlt zusätzlich noch eine enorme Faszination aus, die einem jedes Mal wieder einen Schauer über den Rücken jagt, sobald der Pick-Up mit seinen grellen Scheinwerfern in behäbigem Tempo durch das Parkhaus rollt. All dies zusammen macht einen wirklich großartigen Film, der meine Erwartungen bei weitem übertroffen hat.
Abgerundet wird die Sache durch einen astreinen Surround-Sound und ein gestochen scharfes, bisweilen (der Situation entsprechend) recht düsteres Bild. Ich bin begeistert!
- Redakteur:
- Björn Backes