University Of Laughs
- Regie:
- Mamoru Hoshi
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Warai no Daigaku
1 Review(s)
09.06.2006 | 10:07"University Of Laughs" (Wagai no Daigaku) ist das Spielfilmdebüt des japanischen Regisseurs Mamoru Hoshi, der bis dato hauptsächlich an Game-Shows und TV-Dramen beteiligt war. Auf der NipponConnection 2006 in Frankfurt feierte der Film seine Europapremiere, avancierte dort zum Publikumsliebling und setzte sich im Kampf um den Nippon Cinema Award gegen die starke Konkurrenz in Form von "Train Man" und "Hi-Bi: Days Of Fire" durch.
Story:
Wir schreiben das Jahr 1940 und befinden uns in Japan. Das Kaiserreich befindet sich mitten im Krieg, es wird eine heftige Zensurpolitik betrieben, um die Fahne des Patriotismus' bei der Bevölkerung möglichst hoch halten zu lassen. Theaterstücke und Bücher müssen dem Anspruch genügen, die Bevölkerung hinter die politischen Entscheidungen Japans zu stellen. Humor und Liebe sind unerwünscht.
Als einer der härtesten Zensoren agiert Mutsuo Sakisaka (Kôji Yakusho) - ein Mann, der laut eigenen Angaben nie gelacht hat und seit kurzem für die Zensur von Theaterstücken verantwortlich ist. Im Gegensatz zu seinem lockeren Vorgänger seziert Sakisaka die ihm vorgelegten Stücke gründlichst und lehnt alles ab, was auch nur im geringsten die Moral der Zuschauer untergraben könnte. Die neue Komödie von Hajime Tsubaki (Goro Inagaki) ist dafür ein Paradebeispiel: gespickt mit Humor, den Sakisaka nicht versteht, und noch dazu Engländer als Hauptcharaktere. Tsubaki, dessen Stücke an der "University Of Laughs" (heute würde man von einem Comedy-Club sprechen) gespielt werden, erhält dennoch eine zweite Chance: Er muss das Stück umschreiben. Dafür hat er genau 24 Stunden Zeit.
In den folgenden Tagen treffen die beiden zutiefst unterschiedlichen Menschen Tsubaki und Sakisaka immer wieder aufeinander. Jede weitere Nachbesserung des Stückes führt dazu, dass es witziger und witziger wird - auf eine Art, die Sakisaka oft nicht versteht, lediglich nur ahnen kann.
Bewertung:
So simpel die Story von "University Of Laughs" klingt, so genial wurde sie von Mamoru Hoshi umgesetzt. Der Großteil des Filmes spielt im kargen Zimmer des Zensors, in dem sich außer Sakisaka und Tsubaki lediglich ein Tisch und zwei Stühle befinden. Von deutlichem Kontrast dagegen sind die Szenen, die außerhalb der Zensurbehörde stattfinden. Hoshi präsentiert uns das Japan des Jahres 1940 als einen bunten, lebendigen Ort mit lebensfrohen Menschen, die ihren täglichen, mehr oder weniger wichtigen Kleinigkeiten nachgehen. Die Kulisse ist großartig gelungen und baut mit der entsprechenden musikalischen Untermalung schnell die Atmosphäre auf, die es braucht, um den Zuschauer in diese Zeit zurückzuversetzen.
"University Of Laughs" und insbesondere das gute Zusammenspiel zwischen Yakusho und Inagaki (wovon der Film weit über 90% lebt) sind ein stilvoller und liebenswerter Angriff auf die Lachmuskeln, der sowohl grandiose Schenkelklopfer, als auch subtile, gerissene Komik-Satire bietet. Doch beschränkt sich Hoshi nicht lediglich darauf, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. Es sind die versteckten Botschaften und Anspielungen, die unerwartet auch ernste Themen in der Vordergrund bringen und die dem Film nachhaltig wahre Größe verleihen.
Nach dem Erfolg von "University Of Laughs" bei der NipponConnection und den durchwegs positiven Kritiken bleibt zu hoffen, dass dieser Film seinen verdienten Weg in die Kinos und DVD-Player außerhalb Japans findet. Man sollte der Welt ein Hitler-Double, das gerade Sushi zubereitet, einfach nicht vorenthalten.
- Redakteur:
- Christian Debes