Shadow Boxing
- Regie:
- Aleksei Sidorov
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Russland
- Originaltitel:
- Boy s tenyu
1 Review(s)
08.12.2006 | 08:54Inhalt
Profi Boxer Artem Kolchin ist die "große weiße Hoffnung" für Russland und steht kurz vor einem wichtigen Titel-Kampf gegen den US-Weltmeister Palmer. Beim Routine-Check vor dem Kampf stellt Medizin Studentin Vika Risse in Artems Netzhaut fest, gibt ihn aber auf sein Drängen hin für den Kampf frei. In der Auseinandersetzung mit seinem Rivalen verliert Artem durch harte Schläge sein Augenlicht und somit auch den Kampf. Sein Manager und Ziehvater Valiyev lässt ihn daraufhin eiskalt fallen und stellt auch nicht das Geld für die benötigte Augenoperation.
Vika führt sich für Artems Blindheit verantwortlich und versucht mittels alter Kontakte in der Drogenszene Russlands das für die Behandlung benötigte Geld aufzutreiben. Bei ihren Bemühungen wird sie Zeugin eines Mordes. Zu allem Übel wird Vika zur Hauptverdächtigen und muss vor der Polizei fliehen. Zusammen mit Artem und ihrem Bruder Kostja versucht sie den wahren Mörder zu finden.
Kritik
Vergeblich versucht sich "Shadow Boxing" mit amerikanischem Action-Kino zu vergleichen und zeigt eher die Qualität schlechterer Produktionen. Die Szenerie zeigt ein perfektes Russland mit Prunk-Bauten und neuen Autos und spiegelt eine heile Welt vor. Getrübt wird das Bild nur durch Verbrecher, die ihr Geld mit Absprachen im Boxbusiness und mit Drogengeschäften verdienen.
Schnell legt der Film an Tempo zu, der Übergang von Action- zu Thriller- oder Romantikszenen wirkt aber eher grob und stottert in Filmsequenzen fast ungeordnet vor sich hin. Viele Zufälle lassen zudem die Geschichte unglaubwürdig erscheinen. Actionfilme weisen zwar selten eine sinnvolle Storyline auf, doch im Groben sollte die Geschichte schon wasserdicht sein. Die sich entwickelnde Liebe zwischen Vika und Artem wirkt nur wie ein Mittel, um die Flucht noch ein wenig spannender zu machen, kann aber gerade vom schauspielerischen Aspekt her nicht überzeugen.
Und so vermischt sich alles von Romanze bis Action und Thriller, von Profikillern, Drogendealer und selbstlosen Boxern in einem Brei und lässt beim Zuschauer so manche Frage offen. Ohne große Spannung quält man sich durch den 132-minütigen Film und weiß nachher nicht mal so recht, was nun eigentlich passiert ist. Der Film schafft künstlich immer mehr Probleme, kann sie aber nicht logisch verknüpfen. Was übrig bleibt, ist ein Schweizer Käse mit Löchern, groß wie Satelitenschüsseln, der versucht, sich dem Zuschauer als Action-, Gangster- und Liebesfilm zugleich zu verkaufen.
DVD
Das Breitbild zeigt einen etwas zu steilen Kontrast, viele Farben wirken dadurch etwas künstlich. Die Dolby Surround Tonspur untermalt die Kulissen und weiß die Räumlichkeit gut zu vermitteln. Manchen Actionszenen gehen hier etwas unter, ansonsten lassen sich jedoch keine Schwächen bemerken. Die DVD bietet neben dem Hauptfilm eine Behind The Scenes-Dokumentation und einen Trailer.
Fazit
"Shadow Boxing" versucht sich mit "Wächter der Nacht" zu vergleichen und will zwingend den Eindruck eines US-Actionfilms vermitteln. Zu viel wollte Aleksei Sidorov unter einen Hut bringen. Was er dem Zuschauer zeigt, ist ein Flickenteppich aus Actionszenen, Romanzen und Gangster-Kartellen. Solide zeigt sich die DVD-Auswertung von Sunfilm, Bild und Ton haben jedoch kleine Schwächen.
- Redakteur:
- Tim Büning