Kuch Kuch Hota Hai - Und ganz plötzlich ist es Liebe
- Regie:
- Karan Johar
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Melodrama
- Land:
- Indien
1 Review(s)
13.12.2006 | 08:46Story
Rahul (Shah Rukh Khan) und Anjali (Kajol) besuchen gemeinsam das College und sind seit einiger Zeit sehr gut miteinander befreundet. Für Anjali ist es sogar mehr; sie hat sich in den umworbenen jungen Mann verliebt, ist jedoch nicht dazu imstande, ihm dies nahezubringen. Währenddessen macht Rahul der hübschen Tina, der Tochter des Direktors, schöne Augen und setzt dabei die Weichen für ihr Liebesleben. Enttäuscht, aber nicht gekränkt von Rahuls Entscheidung, beschließt Anjali, die Schule zu verlassen, damit dieser mit Tina sein Glück auskosten kann. Obwohl Tina Anjalis Gelüste nicht entgangen sind, heiratet sie ihren Freund alsbald und bekommt schon kurze Zeit später ein Kind von Rahul. Doch dann geschieht etwas Schreckliches: Tina stirbt kurz nach der Geburt an den Folgen ihrer unplanmäßigen Entbindung und hinterlässt Rahul mit der ebenfalls Anjali getauften Tochter auf einem Scherbenhaufen.
Mit den Jahren überwindet Rahul seinen Schmerz, wohingegen seine Tochter sich dazu aufrafft, den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Acht Jahre lang erhält sie zu ihren Geburtstagen Briefe, in denen ihr von der besten Freundin ihres Vaters berichtet wird. Tina hatte auf dem Sterbebett nur noch ein Bedürfnis, nämlich dass Rahul und die Namensgeberin der Tochter eines Tages wieder zusammenkommen und ihr gemeinsames Schicksal besiegeln. Doch wird es Anjali gelingen, die beiden lange getrennten Menschen zu vereinen?
Meine Meinung
Mit "Kuch Kuch Hota Hai" haben Rapid Eye Movies ein bereits etwas älteres Drama um den Superstar Shah Rukh Khan ausgegraben, welches in einer Zeit entstand, als die Bollywood-Blockbuster hierzulande noch fernab ihrer aktuellen Hochkonjunktur waren. Und wir sprechen hier erst vom Jahr 1998... Doch was heißt das schon bei diesem Schauspieler? Die Frauen liegen Khan andächtig zu Füßen, und warum das so ist, kann man in diesem Streifen auch über drei kurzweilige Stunde immer wieder beobachten: Der Mann hat Charisma und Ausstrahlung, verkörpert dabei ebenbürtig die Rollen des stillen Romantikers, Machos und zerbrochenen Mannes und wirkt dennoch stets natürlich. Da verkommt die Geschichte schon bald zur Nebensache - doch halt: Dieser Film ist mehr als nur softes Herzschmerz-Kino, wie es derzeit in Massen aus dem indischen Hollywood-Pendant hervorgeht.
Bereits zu Beginn bemüht Regisseur Karan Johar einige vergleichsweise dramatische Inhalte und lässt nicht nur die Liebe zwischen Rahul und Tina auf grausame Weise sterben, sondern zeigt auch sehr bewegend, wie ein derartiger Schicksalsschlag die hinterbliebene Familie aus der Bahn wirft. Zumindest kurzzeitig. Damit ist Johar der sich bereits hier anbahnenden Dramaturgie samt ihrer hohen Erwartungshaltung vollends gerecht geworden und hat zugleich auch die besten Voraussetzungen für einen packenden, teils romantischen, teils auch gewohnt komischen Streifen geschaffen, der sicherlich zu den besten Werken des jungen Khan zu zählen ist.
Dabei hat es "Kuch Kuch Hota Hai" nach dem rührenden Auftakt gar nicht mal so leicht, den emotionalen Level über die gesamte Spieldauer aufrecht zu erhalten, denn zwischenzeitlich arbeitet der Regisseur ein wenig zu freizügig mit dem manchmal wirklich albernen Humor. Teilweise ist das Ganze gar verrückt, besonders in den Szenen, in denen die junge Anjali mitwirkt. Doch nach und nach bessert sich dies und wird schon nach gut der Hälfte der Zeit vollkommen verdrängt - und zwar von den erneuten Emotionen und der absolut romantischen, aber gottlob nicht schnulzigen Entwicklung, die Johars Produktion in den insgesamt beinahe 180 Minuten durchlebt.
Andererseits muss man natürlich auch sehen, dass der Film kaum Überraschungen bietet. Die Story ist zu einem gewissen Maße vorhersehbar und fußt stellenweise auch auf einigen bekannten Klischees. Eben typisches Bollywood/Khan-Kino, aber einfach gut gemacht und für ein als Liebesfilm getarntes Drama ziemlich spannend inszeniert. Und auch die Kostümwahl ist wieder beeindruckend: Johar hat sich auf einige dezentere Roben versteift und wirkt den manchmal etwas aufdringlich gestalteten Dialogen prima entgegen. "Kuch Kuch Hota Hai" ist zwar ein recht buntes Spektakel, entzieht sich jedoch der befürchteten poppigen Ausstrahlung sehr geschickt und entwickelt sich im Gegensatz zur grellen Verpackung nicht zu einer visuellen Reizüberflutung. Dies gilt allgemeinhin auch für die Musik, die in diesem Film recht gut dosiert ist und nicht von der eigentlichen Handlung ablenkt.
Alles in allem, und da wiederhole ich mich, ist "Kuch Kuch Hota Hai" also ein wirklich sehenswerter Streifen, der zwar zwischendurch einige kurze Längen sowie die eine oder andere abgedrehte, unpässliche Bemerkung enthält, derartige Schwächen jedoch dank der tollen Story leicht wieder kaschieren kann. Weil das Ganze dann auch noch mit einer absolut überzeugenden Bild- und Tonqualität aufwarten kann und auf der zweiten (mir leider nicht vorliegenden) DVD noch massig Bonusmaterial bereithält (u.a. ein recht langes Making Of, Interviews mit Regisseur und Hauptdarsteller, Deleted Scenes, etc.) spricht also nichts dagegen, sich dieses zeitlose Schmankerl ins Regal zu stellen - dies alleine schon wegen des immer wieder gut aufgelegten Shah Rukh Khan.
- Redakteur:
- Björn Backes